HSV-Aufsichtsrat Jansen: Der Volkspark ist schöner als Wembley, weil …
Manches kannst du dir nicht kaufen. In der Währung der Fußballer zählen Auftritte in den größten Stadien der Welt dazu, sie sind fast so wichtig wie Pokale und Medaillen. Wembley ist diesbezüglich ein absoluter Sehnsuchtsort. Aber wie fühlt es sich an, dort unten auf dem heiligen Rasen? Die MOPO sprach vor dem EM-Achtelfinale gegen England (Dienstag, 18 Uhr/Liveticker bei mopo.de) mit drei Ex-HSV-Profis, die in den vergangenen Jahren diese Erfahrung machten.
Die Erinnerung ist noch immer frisch, vielleicht, weil es seine letzte im DFB-Trikot war. „Wembley war mein letztes Länderspiel“, sagt Heiko Westermann, wenn er an den 19. November 2013 zurückdenkt. „Ich hätte gern noch öfter für Deutschland gespielt. Aber auf der anderen Seite gibt es auch Schlechteres, als sich in Wembley zu verabschieden, auch wenn ich das damals noch nicht wusste.“
Zwei HSV-Profis waren 2013 beim Sieg in Wembley dabei
1:0 siegte Deutschland damals, Per Mertesacker traf vor 86.000 Zuschauern. Westermann wirkte 66 Minuten lang als Rechtsverteidiger mit. „Das war schon gewaltig dort“, erinnert sich der 37-Jährige. „Das Stadion ist wirklich enorm groß, dazu diese Geschichte und all die Mythen. Ich war mir absolut bewusst, dass das ein ganz besonderer Ort ist.“
In der heutigen Zeit klingt es wie ein Märchen aus 1001 Nacht, dass an jenem Abend neben Westermann sogar noch ein zweiter HSV-Profi zum Einsatz kam. Marcell Jansen (35) wurde zur Pause eingewechselt, brachte den Sieg mit über die Zeit. „Ich bin sehr froh, dass ich dort mal spielen durfte“, berichtet der HSV-Aufsichtsrat. „Nach Wembley kommst du ja nicht einfach so. Da musst du schon in England spielen und ein Cup-Finale erreichen oder du hast eben die Freude, ein Länderspiel dort bestreiten zu dürfen.“
In den vergangenen 40 Jahren siegte das DFB-Team sechsmal in Wembley
Jansen ist sicher, dass Deutschland auch heute gute Karten haben wird. „Der Geist von Wembley beflügelt uns Deutsche“, sagt er mit Blick auf die so positive Bilanz der vergangenen 40 Jahre, mit sechs deutschen Siegen bei nur einem Remis. Nur eines passte ihm nicht so gut: „Es gibt in Wembley eine kleine Laufbahn. Deshalb ist das Volksparkstadion schöner, da haben wir so was nicht.“
Tatsächlich erinnert sich auch Piotr Trochowski im Gespräch mit der MOPO sehr schnell an die kleine Laufbahn, die das Spielfeld in Wembley von den Tribünen trennt. „Das ist natürlich Jammern auf hohem Niveau“, sagt der 37-Jährige, der im August 2007 beim 2:1-Erfolg des DFB-Teams 72 Minuten lang dabei war. „Die Laufbahn raubt ein bisschen Atmosphäre. Aber dadurch, dass ja nun 45.000 Zuschauer dabei sein dürfen, wird es trotzdem eine mega Stimmung sein. Wenn du dann zwischendurch mal ins Rund guckst, ist das schon gigantisch da.“
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Eine Erfahrung, die das DFB-Team heute machen wird. Diesmal ohne Hamburger Unterstützung. Aber was nicht ist, kann ja mal wieder werden. Irgendwann …