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  • Toto Wolff
  • Foto: imago images/Eibner Europa

Formel 1: Herr über drei Mercedes-Teams: Das ist Wolffs Revier

Es waren große Fußstapfen, in die Toto Wolff Ende 2012 trat, als er mit seinem österreichischen Landsmann Niki Lauda das Mercedes-Team von Norbert Haug übernahm und später Ross Brawn als Teamchef ablöste. Doch auch ohne sein „Rotkäppchen“ hat sich der „böse Wolff“ gegen alle internen und äußeren Rivalen durchgebissen.

Der Selfmade-Millionär hält Anteile an drei Mercedes-Teams und soll den Rennsport in die Zukunft führen. Wolffs Revier 2.0 – mit diesem Netzwerk vergrößert er seine Macht.

Mercedes

Am Werksteam hält Wolff 30 Prozent, Daimler nach Laudas Tod die restlichen 70. Es heißt, er wolle mit dem Konsortium um Aston-Martin-Investor Lawrence Stroll die Mehrheit übernehmen. Mit Daimler-Boss Ola Källenius verhandelt er über seinen neuen Vertrag als „Teamchef oder Managing Director. Wir stecken mittendrin im Prozess, unsere gemeinsame Zukunft auszuarbeiten.“

Exzellentes Verhältnis zu Daimler-Boss Källenius

Das Verhältnis zum Nachfolger von Dr. Dieter Zetsche bezeichnet er als „exzellent“ – trotz zweier Machtproben im Winter, als Källenius den von Wolff vom Zaun gebrochenen Motor-Streit mit Ferrari-Boss John Elkann beilegte und den Startverzicht beim WM-Auftakt in Australien wegen des Coronavirus verordnete. Wolff spricht sogar von Freundschaft: „Wir telefonieren mehrmals pro Woche, und er bringt sich sehr stark ein. Er ist ein guter Sparringpartner für mich.“

Andere Rennserie sind für Wolff ein Thema

Und für den soll Wolff nun an mehreren Schauplätzen in den Ring steigen. Dank der 2021 greifenden Budgetobergrenze (130 Millionen Euro) kann sich Wolff vorstellen, in neue Serien zu expandieren: „Vielleicht beschäftigen wir uns mit anderen Rennserien, um die menschlichen Ressourcen und das Know-how bei Mercedes zu halten.“ Nach dem DTM-Ausstieg 2018 und dem Formel-E-Einstieg 2019 wäre eine Mercedes-Rückkehr in die von DTM-Boss Gerhard Berger geplante Elektro-Tourenwagenserie denkbar.

Aston Martin

Auch für den von Kumpel Stroll kontrollierten britischen Sportwagen-Hersteller, an dem Daimler mit fünf Prozent und Wolff mit 40 Millionen Euro (0,95 Prozent) beteiligt sind, sind die Formel 1 und der GT-Sport wichtige Marketing-Plattformen. In der Königsklasse greift die Bond-Marke 2021 mit Strolls aktuellem Racing-Point-Team, Mercedes-Motoren und Sohn Lance an. Und im GT-Sport ist nach dem vom Ex-Mercedes-Team HWA gesteuerten DTM-Einsatz 2019 auch eine Rückkehr mit Hybrid-Antrieb möglich. Interessant: Im Autohaus von Wolffs früherem Mentor und HWA-Teilhaber Willi Dörflinger am Wörthersee steht der fünfte DTM-Aston-Martin für eine Million Euro zum Verkauf.

Aston-Martin-Hoffnungsträger heißt Tobias Moers

Auch Källenius glaubt an die Marke Aston Martin und lässt Mercedes-AMG-CEO Tobias Moers am 1. August in gleicher Funktion zum britischen Kunden. Das wird als Indiz gewertet, der Konzern könnte seine Beteiligung ausweiten. Wolff kennt Moers schon lange und verspricht: „Er kann den Turnaround schaffen. Langfristig kann das ein erfolgreiches Unternehmen werden.“ Der Wiener hat ein Gespür für Geld. Seit dem 14. Mai ist die Aktie über 130 Prozent gestiegen.

Williams

Der Mercedes-Teamchef glaubt auch an die Wiederauferstehung des sportlich und wirtschaftlich abgestürzten Traditionsteams und sicherte sich zunächst fünf Prozent. Die klamme Teamchefin Claire Williams musste einen Umsatzrückgang von 50 Prozent vermelden und schließt selbst einen Komplett-Verkauf nicht mehr aus.

Neuer möglicher Investor kommt aus Kanada

Gut möglich, dass neben Wolff ein weiterer Investor einsteigt: der kanadische Milliardär Michael Latifi, dessen Sohn Nicholas 2020 im Williams fährt. Der Lebensmittel-Mogul ist auch mit 350 Millionen Euro an McLaren beteiligt, und auch das zweite britische Traditionsteam macht wegen der Corona-Krise große Verluste und fährt 2021 wieder mit Mercedes-Motoren. Bei McLaren könnte der „böse Wolff“ die nächste fette Beute wittern.

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