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  • IOC-Präsident Thomas Bach
  • Foto: dpa

Festhalten an Olympia: Schallende Ohrfeige für IOC-Boss Thomas Bach

Köln –

Die Olympia-Bosse wollen unbedingt am Termin für die Sommerspiele in Japan festhalten. Vom 24. Juli bis zum 9. August sollen in Tokio die Athleten um Medaillen kämpfen.

Japans Premierminister Shinzo Abe (65) sagte deutlich: „Wir wollen die Spiele und die Paralymics als komplettes Ereignis abhalten. Damit wollen wir den Beweis liefern, dass die Menschheit über das Coronavirus triumphieren kann.“

Doch jetzt gibt es erstmal eine schallende Ohrfeige für die Politik und IOC-Präsident Thomas Bach (66). IOC-Mitglied Hayley Wickenheiser (41) hat das Internationale Olympischen Komitee für sein unbedingtes Festhalten an den Spielen hart kritisiert.

Die IOC-Athletensprecherin meinte, es sei vom IOC „unverantwortlich“, in Zeiten der Coronavirus-Krise auf eine Durchführung der Spiele im Sommer zu bestehen. Wickenheiser, langjährige kanadische Top-Spielerin im Eishockey und mehrfache Olympia-Teilnehmerin, bezeichnete es als „unsensibel und verantwortungslos“, dass eine Verschiebung oder Verlegung nicht intensiver erörtert worden sei. „Diese Krise ist sogar größer als Olympia“, schrieb sie.

Olympia: Athleten wissen nicht, wo sie trainieren sollen

Es sei „schrecklich“, dass die Athleten nicht wüssten, wo sie trainieren könnten, und dennoch werde erwartet, dass sie sich auf die Spiele vorbereiten.

Wickenheiser

IOC-Athletensprecherin Hayley Wickenheiser hat Thomas Bach scharf kritisiert.

Foto:

AFP

Wickenheiser betonte, dass derzeit niemand genau sagen könnte, ob Olympia stattfindet, auch das IOC nicht. „Und das ist mein Punkt“, schrieb die Olympiasiegerin. „Mit Sicherheit zu sagen, dass sie weitermachen werden, ist gegenüber den Athleten und der Weltbevölkerung nicht gerecht.“

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Man müsse anerkennen, das man es nicht wisse, sagte die Athletensprecherin. Das IOC hatte sich am Dienstag mit Spitzenvertretern der Sommersportarten ausgetauscht und war zu dem Entschluss gekommen, dass man an der Austragung der Spiele in Tokio vom 24. Juli bis 9. August auf jeden Fall festhalten werde. Eine Verlegung oder gar Absage kam für den Ringeorden nicht infrage, auch wenn sich die Lage für die Athleten in allen Ländern dramatisch verschlechtert hat.

Deutscher Athletensprecher hat Verständnis für Thomas Bach

Der deutsche Athletensprecher Max Hartung (30, Fechter) hat derweil Verständnis für den IOC-Boss: „Thomas Bach hat einen verdammt schweren Job. In dieser riesigen Organisation, die er führt, ziehen und zerren ganz viele verschiedene Interessen. Alles kulminiert in einer einzigen Veranstaltung.“

In der Fußball-Bundesliga würden ein paar Spiele abgesagt oder vielleicht die ganze Saison. Das treffe einige Vereine sehr hart. „Aber: Sobald das Virus unter Kontrolle ist, wird weiter Fußball gespielt“, sagte Hartung. „Das Risiko für uns Athleten, die wir nur alle vier Jahre einen solchen Höhepunkt haben, und für das IOC, das alle zwei Jahre Spiele austrägt, ist ungleich höher.“

Das betreffe natürlich auch das Monetäre – aber auch die Vorbereitung der Sportler, Trainer, Physios sowie Medien. „All diese Interessen muss Thomas Bach jonglieren. Deswegen habe ich ein Stück weit Verständnis“, meinte der Säbelfechter. Deshalb finde er es richtig, nicht vorschnell Entscheidungen zu treffen. „Man sollte aber auch alle möglichen Szenarien durchspielen, zum Beispiel eine Austragung unter besonderen Schutzmaßnahmen“, erklärte Hartung. (ubo, dpa, sid)

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