Zukunft bei St. Pauli? Das rät Stefan Kuntz seinem Trainer-Kollegen Hürzeler
Seit seiner Demission als Nationalcoach der Türkei im vergangenen Herbst ist Stefan Kuntz ohne fixe Aufgabe. Den 1. FC Kaiserslautern und den FC St. Pauli verfolgt der 61-Jährige aber weiterhin intensiv – denn auch St. Pauli-Coach Fabian Hürzeler kennt der 25-fache A-Nationalspieler. Im Gespräch mit der MOPO verrät Kuntz, wie er den Hürzeler-Fußball bewertet und welchen Zukunfts-Rat er für den Trainer hat, dessen Vertrag bei St. Pauli im Sommer ausläuft.
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Seit seiner Demission als Nationalcoach der Türkei im vergangenen Herbst ist er ohne fixe Aufgabe. Macht ihm aber nichts, „mir geht’s gut, ich genieße im Moment die Zeit und sondiere die eine oder Anfrage. Aber da ist noch nichts in irgendeiner Form so nah, dass es da in den nächsten Tagen zu einer Entscheidung kommen könnte”, sagte Stefan Kuntz im Gespräch mit der MOPO. Zum 1. FC Kaiserslautern hat der 61-Jährige natürlich weiterhin eine innige Beziehung, und auch den Trainerkollegen vom samstäglichen Gastgeber, dem FC St. Pauli, kennt der 25-fache A-Nationalspieler.
Klar, der FCK, „das ist natürlich mein Herzensverein”, sagte Kuntz, wenngleich er sich im Detail nicht zum Ist-Zustand der Mannschaft äußern möchte: „So nah bin ich nicht dran.” Dass die Pfälzer der mit Abstand aktivste Klub in der Wintertransferphase ist, neben zwei Abgängen auch satte fünf Neuverpflichtungen vorzuweisen hat, hat er aber natürlich registriert.
Stefan Kuntz verfolgt den 1. FC Kaiserslautern noch intensiv
„Es ist schon eine einschneidende Kaderkorrektur”, urteilte der ehemalige Lauterer Profi (170 Einsätze) und Vorstandsvorsitzende. „Auf der anderen Seite ist das die Reaktion auf die Rückrunde der vergangenen Saison und – mit Ausnahme des Zwischenhochs – auch auf die Vorstellungen der Hinrunde.” Dass man nicht untätig bleibe, wenn man in der Abstiegszone festhänge, sei normal. „Aber es birgt natürlich das große Risiko: Schlagen die Neuen ein? Geht die Integration schnell vonstatten? Oder bringt es noch mal zusätzlich Schwierigkeiten?” Aber dieses Risiko kenne jeder der Verantwortlichen: „Und wenn man sich jetzt gemeinsam dazu entschlossen hat, es so zu machen, steht man logischerweise auch in der Verantwortung.”
Generell, so Kuntz weiter, sei ein großer Kader nie gut, „weil es einfach zu viele unzufrieden Spieler gibt”. Ob das nur auf der Stürmerposition ist (der FCK hat mittlerweile neun Angreifer im Aufgebot) oder generell, es sei immer das Gleiche: „Aber die Verantwortlichen sind ja nah dran und haben dann offensichtlich festgestellt in der Analyse, dass es eventuell nicht reichen wird für den Klassenerhalt.” Diese Entscheidungen sollte man also respektieren und dem Ganzen auch ein wenig Zeit geben.
Was es bei einem Traditionsklub wie Kaiserslautern immer gebe: „Begeisterung ist sehr schnell ausgelöst, auf der anderen Seite aber auch die Angst, dass es nicht funktioniert. Die wäre dann auch auf dem Platz extrem spürbar.” Aber das sei für die handelnden Personen nichts Neues. „Wenn du bei einem Traditionsverein bist, musst du dich drauf einstellen. Von daher gehe ich davon aus, dass Sportchef Thomas Hengen das alles mit Bedacht so entschieden hat.”
Kuntz zeigt sich beeindruckt von Hürzelers Weg
Apropos entscheiden: Bei St. Pauli wartet man händeringend darauf, dass sich Fabian Hürzeler auf einen Weg für seine Zukunft festlegt. „Fabian und ich haben uns beim DFB kennengelernt”, erzählte Kuntz und findet Hürzelers bisherigen Arbeitsnachweis „sehr beeindruckend. Es ist immer gut, wenn Trainer eine Idee haben, wie Fußball aussieht.” Wobei der erfahrene Recke auch mahnend anmerkte: „Es ist logisch: Wenn am Anfang alles klappt, ist es wunderschön. Aber jetzt ist ja auch so eine kleine Delle drin, und gerade dann zeigt sich Widerstandsfähigkeit und auch der Glaube an den eigenen Matchplan.”
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Und was soll Hürzeler seiner Meinung nach nun tun? Bei St. Pauli bleiben? Eine neue Herausforderung wahrnehmen? „Ich fand es schon immer furchtbar, wenn irgendwelche Leute, die mich nicht gekannt haben, mir irgendwelche Ratschläge geben wollten”, winkte Kuntz, der in dieser Saison beim 0:0 gegen Magdeburg am Millerntor gewesen ist, ab. „Von daher glaube ich, dass der Fabian das am besten selbst entscheiden kann.”