Wofür Mazingu-Dinzey St. Pauli „dankbar“ ist und was er gegen Hertha erwartet
Er ist gebürtiger Berliner mit Hertha-Vergangenheit, hat die weitaus größeren Spuren aber beim FC St. Pauli hinterlassen und hat seit vielen Jahren seinen Heimathafen in Hamburg: Für Michel Mazingu-Dinzey wird das Duell seiner beiden Ex-Vereine am Samstagabend ein ganz besonderes Ereignis. In der MOPO spricht er über die Erwartungen an seine beiden Ex-Klubs und verrät, dass er – von der Öffentlichkeit fast unbemerkt – zuletzt für einen Zweitliga-Konkurrenten gearbeitet hat.
Er ist gebürtiger Berliner mit Hertha-Vergangenheit, hat die weitaus größeren Spuren aber beim FC St. Pauli hinterlassen und hat seit vielen Jahren seinen Heimathafen in Hamburg: Für Michel Mazingu-Dinzey wird das Duell seiner beiden Ex-Vereine am Samstagabend ein ganz besonderes Ereignis.
Er nutzt seine Zeit unter anderem dafür, sich für Menschen mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen zu engagieren oder für die Rechte von Mädchen und Frauen in Afrika einzutreten. Von der ganz großen Fußball-Bühne ist der 50-Jährige inzwischen abgetreten, seitdem er im Sommer seine Tätigkeit als U20-Coach seines Heimatlandes DR Kongo beendet hat.
Davor war er Nationaltrainer von Antigua und Barbuda, und es ist weiterhin so, dass der Fußball den Ex-Profi quer durch die Weltgeschichte treibt. „Die karibischen Inseln, Südamerika und Afrika – das sind die Gebiete, wo ich mein Netzwerk habe“, erzählt er im Gespräch mit der MOPO. Und regelmäßig kämen Verbände, Offizielle oder Vereine auf ihn zu, „wenn es um Talente geht. Da bekomme ich immer mal wieder Anfragen, ob ich mir was angucken kann“.
Mazingu-Dinzey arbeitete für den Karlsruher SC
In den vergangenen zwei Jahren war er allerdings auch für den Karlsruher SC unterwegs und hat sowieso den Bezug zu den europäischen und im Speziellen den deutschen Ligen nie verloren. St. Pauli hat er in dieser Saison unter anderem in Braunschweig und auch am vergangenen Wochenende beim 3:1 gegen Schalke im Stadion gesehen. „Sie haben sich etabliert, was den Punkt schöner Fußball angeht”, lautet sein Urteil. „Auch ergebnistechnisch kann man da nur den Hut vor ziehen. Sie sind in dieser Saison noch ungeschlagen und haben in den letzten beiden Partien auch das nötige Spielglück gehabt.“
Zudem wirke der Kader gut zusammengestellt, die Defensive stabil. „Die Dreier- beziehungsweise Fünferkette macht das sehr, sehr ordentlich, sie sind gut aufeinander abgestimmt. Das gilt auch für den Rest der Mannschaft“, sagt Mazingu-Dinzey. „Sie strahlen eine absolute Ruhe am Ball aus, das macht den FC St. Pauli gerade sehr, sehr gefährlich. Es macht Spaß, sich das anzugucken. Trotzdem haben sie – das war ja gegen Schalke zu sehen – Phasen drin mit Unkonzentriertheiten.“
Mazingu-Dinzey warnt vor schnellen Prognosen
Und die Hertha? „Jetzt ist ein kleiner Aufschwung da nach den vielen negativen Schlagzeilen auf allen Gebieten“, sagt Mazingu-Dinzey. „Sie haben eine sehr gute Präsenz, was die Offensive angeht, müssen es aber noch schaffen, defensiv Konstanz reinzubekommen.“ Er glaube schon, dass die Berliner in naher Zukunft die Früchte ernten werden, um wieder erfolgreicher zu sein. „Aber man muss bei beiden Mannschaften die Kirche im Dorf lassen“, mahnt er. „Wir sind noch am Beginn der Saison. Natürlich sind gewisse Tendenzen zu sehen, aber ich wäre doch sehr vorsichtig, jetzt schon von irgendwelchen Favoriten zu sprechen.“
Am Samstag gegen 22.30 Uhr wird man wieder ein bisschen schlauer sein. „Mein Herz schlägt natürlich für beide Vereine“, gesteht Mazingu-Dinzey, der im Stadion sein wird. „Und ich werde sehr, sehr unruhig auf dem Sitz hin und her rutschen und das alles aufsaugen.“ Aus gutem Grund: An Duelle mit Hertha hat der ehemalige Mittelfeldakteur unvergessliche Erinnerungen aus seiner St. Pauli-Zeit (1995/96 und 2004 bis 2007).
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„Es war ein anderer Wettbewerb, aber wir waren 2004/05 auch kurz davor, nach Berlin zu kommen“, sagt er mit Verweis auf die DFB-Pokal-Saison, als für den damaligen Drittligisten vom Kiez nach Siegen gegen unter anderem Hertha (4:3 nach Verlängerung) erst im Halbfinale gegen die Bayern Schluss war. „Man wird da noch heute so oft drauf angesprochen. Und ich bin dankbar dafür, einen Teil dieser Geschichte mitgeschrieben zu haben.“