Wieso ein Irvine-Ersatz für St. Pauli im Winter so schwer zu finden ist
Die Sache ist knifflig und hat die sportliche Leitung des FC St. Pauli auch während der Feiertage beschäftigt. Wie soll die Lücke geschlossen werden, die Kapitän Jackson Irvine mit seiner Teilnahme am Asia Cup hinterlässt? Muss der Kiezklub für den so wichtigen Neustart ins Aufstiegsrennen Ersatz verpflichten? Oder macht ein Transfer mehr kaputt, als dass er helfen kann? Es gilt, Chancen und Risiken abzuwägen. Und das ist schwieriger als gedacht.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Neukunden lesen die ersten 4 Wochen für nur 1 €!Zugriff auf alle M+-ArtikelWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen //
online kündbarMOPO+ Jahresabo
für 79,00 €Jetzt sichern!Spare 23 Prozent!Zugriff auf alle M+-ArtikelWeniger Werbung
Danach zum gleichen Preis lesen //
online kündbar
Die Sache ist knifflig und hat die sportliche Leitung des FC St. Pauli auch während der Feiertage beschäftigt. Wie soll die Lücke geschlossen werden, die Kapitän Jackson Irvine mit seiner Teilnahme am Asia Cup hinterlässt? Muss der Kiezklub für den so wichtigen Neustart ins Aufstiegsrennen Ersatz verpflichten? Oder macht ein Transfer mehr kaputt, als dass er helfen kann? Es gilt, Chancen und Risiken abzuwägen. Und das ist schwieriger als gedacht.
Wäre Profifußball ein Wunschkonzert, sähe die Sache wie folgt aus: St. Pauli verpflichtet in den nächsten Tagen einen leistungsstarken zentralen Mittelfeldspieler, der mit ins Trainingslager nach Spanien reist, sich in gut zwei Wochen den komplexen Hürzeler-Fußball aneignet und dann für die ersten vier, fünf Spiele der Rückrunde inklusive Pokal-Viertelfinale auf Irvines zentraler und laufintensiver Mittelfeldposition agiert, um sich nach der Rückkehr des Kapitäns Mitte Februar klaglos ins zweite Glied zu begeben.
Klingt eher unrealistisch? Stimmt. Ist aber im Prinzip das, was St. Pauli bräuchte, wenn die Lösung für die Irvine-Lücke eine externe sein soll. Und das zeigt wiederum, wie schwierig es ist, im Winter-Transferfenster geeigneten Ersatz zu finden.
Externer Ersatz für Jackson Irvine für St. Pauli eine „Option“
Sportchef Andreas Bornemann bezeichnet die Verpflichtung eines Mittelfeldspielers aufgrund der Abwesenheit von Irvine (und von Connor Metcalfe, der die erste Wahl als Ersatz wäre, aber ebenfalls beim Asia Cup kickt) als „Option“.
Fakt ist: Der Kiezklub will alles tun, das temporäre Vakuum auf Irvines Position im Sechser- und Achterraum des braun-weißen Mittelfelds bestmöglich auszufüllen. St. Pauli kann sich im engen Aufstiegsrennen eine personelle Schwächung nicht leisten – und da zählt jedes einzelne Spiel.
Bestmöglich. Das kann eine Neuverpflichtung sein, muss es aber nicht. Bornemann spricht von „Abwägungssache“. Überwiegen die Vorteile eines neuen Spielers für die Achterrolle – oder aber die Nachteile? Bei St. Pauli ist ACHTsamkeit angesagt.
St. Pauli-Transfer könnte Auswirkungen aufs Team haben
Negative Auswirkungen könnte eine Verpflichtung auf das Innenverhältnis der Mannschaft haben. „Es ist eine große Stärke, dass wir eine gute Gruppendynamik haben.“ Bislang ziehen auch jene Spieler voll mit, die wenig oder kaum spielen. Aber wie reagieren sie, wenn sie einen weiteren Spieler vor die Nase gesetzt bekommen? Nicht ungefährlich.
Die andere Variante ist eine interne Lösung, für die zum einen spricht, dass alle Spieler mit dem System vertraut sind, zum anderen, dass das Teamgefüge bestehen bleibt. Die Optionen: Abwehrchef Eric Smith rückt ins defensive Mittelfeld vor, ist schließlich gelernter Sechser. Auch Hauke Wahl hat schon vor der Abwehr agiert. Mit Adam Dzwigala und David Nemeth stünden zwei Innenverteidiger bereit, die Lücke zu schließen. Aber ist es sinnvoll, die so gut funktionierende und harmonierende Abwehr umzubauen?
Das könnte Sie auch interessieren: Warum man bei St. Pauli keinen erneuten Rückrunden-Einbruch befürchtet
Auf dem Papier naheliegend als Irvine-Vertreter wäre Carlo Boukhalfa, etatmäßiger zentraler Mittelfeldspieler. Eine Variante könnte Flügelstürmer Danel Sinani sein, der in Luxemburgs Nationalteam mehrfach im zentralen Mittelfeld gespielt hat. Als Irvine im September verletzt ausgefallen war, sagte Hürzeler auf mögliche Vertreter angesprochen über Sinani: „Er kann die Position definitiv ausfüllen.“
So richtig überzeugend erscheinen die internen Lösungen nicht. Und sie wären mit einem weiteren Risiko verbunden: Im Falle von Verletzungen oder Sperren geriete die Kaderdecke gefährlich dünn. Heißt: St. Pauli ist auf der Suche.