Mit diesem Trick gelang dem FC St. Pauli der Derbysieg
Der Sieg historisch, weil der höchste seit 62 Jahren (4:1 im Jahr 1960), die Durststrecke von sieben Partien ohne Dreier beendet, viel neues Selbstbewusstsein getankt: Das 3:0 des FC St. Pauli im Derby gegen den HSV sollte nicht nur nach Ansicht von Sportchef Andreas Bornemann („Das könnte gut eine Initialzündung gewesen sein“) Auftrieb für die Zukunft geben. Es war aber vor allem ein beeindruckender Beleg für das harmonische Zusammenspiel zwischen der Mannschaft und dem Trainerteam, dem aus taktischer Warte der entscheidende Kniff gelungen war.
Der Sieg historisch, weil der höchste seit 62 Jahren (4:1 im Jahr 1960), die Durststrecke von sieben Partien ohne Dreier beendet, viel neues Selbstbewusstsein getankt: Das 3:0 des FC St. Pauli im Derby gegen den HSV sollte nicht nur nach Ansicht von Sportchef Andreas Bornemann („Das könnte gut eine Initialzündung gewesen sein“) Auftrieb für die Zukunft geben. Es war aber vor allem ein beeindruckender Beleg für das harmonische Zusammenspiel zwischen der Mannschaft und dem Trainerteam, dem aus taktischer Warte der entscheidende Kniff gelungen war.
Es war ausgerechnet der Platzverweis für HSV-Kapitän Sebastian Schonlau, der das Konstrukt kurzfristig leicht ins Wanken gebracht hatte. „Da sieht man mal wieder, wie sehr der Kopf im Fußball mitspielt“, sagte Timo Schultz. Denn bis zu dieser 28. Minute war die Idee, Eric Smith zwischen die Innenverteidiger Adam Dzwigala und Jakov Medic zurückzuziehen und dadurch auf Fünfer- bzw. Dreierkette umzustellen, großartig aufgegangen. Plötzlich war St. Pauli dann zwar numerisch überlegen, „du hast aber trotzdem deinen Matchplan, der darauf ausgerichtet war, erst einmal Sicherheit in der letzten Kette zu haben“, erklärte Schultz. Entsprechend habe der HSV weiter in die Zonen gespielt, wo man wenig Druck ausüben konnte.
Schultz werden „Systemfragen im Fußball zu hoch gehangen“
Zur zweiten Hälfte habe man sich vorgenommen, aktiver zu werden, mehr zu kreieren, die Flügel noch höher zu besetzen, „damit wir da immer wieder in Flanken-Situationen oder bis zur Grundlinie kommen“. Und auch das funktionierte vorzüglich. „Letztendlich sind genau so die Tore gefallen“, stellte Schultz zufrieden fest und lobte: „Es ist super, dass die Jungs den Matchplan für die zweite Halbzeit so aktiv mitgestaltet haben.“ Und den für die erste ja irgendwie auch, wobei der Coach darin kein Hexenwerk erkannt hatte.
„Am Ende sind es alles Spieler, die Fußball spielen, seitdem sie vier oder fünf Jahre alt sind“, begründete Schultz, dem „diese ganzen Systemfragen“ heutzutage eh „zu hoch gehangen“ werden: „Ich denke, es gibt den Jungs ein gutes Gefühl, einen gemeinschaftlichen Plan zu haben, als Truppe aufzutreten und zu wissen, welche Räume muss ich attackieren, welche Räume muss ich absichern.“ Er denke aber auch, dass das Spiel an und für sich so schnell geworden ist, dass es eher darum gehe, Räume zu erkennen und schnellstmöglich Entscheidungen zu treffen.
St. Pauli-Profis sind „offen, neue Sachen auszuprobieren“
„Klar hat es uns gegen den HSV geholfen, die Tiefe zu sichern, auch wenn wir dadurch vorne etwas weniger Druck drauf gehabt haben.“ Es habe halt alles seine Vor- und Nachteile. Was das Risiko der Systemumstellung angeht, habe vor allem die Mannschaft ein gutes Gefühl gehabt, „und das ist das Entscheidende. Sie sind offen dafür, neue Sachen auszuprobieren.“ Wobei man schon im Vorjahr, in Testspielen und manchen Endphasen in dieser Saison mit Dreierkette agiert habe, „das ist jetzt auch nichts völlig Neues. Aber zwei, drei Tage haben wir schon dazu genutzt, das einzustudieren.“
Das könnte Sie auch interessieren: St. Paulis Otto im Derby-Glück: Ein Premieren-Tor mit historischer Auswirkung
Mit Erfolg, wie man weiß. Zum Feiern blieb jedoch nur überschaubar viel Zeit. „Es ist Englische Woche“, bremste Schultz, der seinen Jungs trotzdem gesagt hatte, dass sie den Abend genießen sollten. „Dass da keiner über die Stränge schlägt, versteht sich von selbst“, wusste er. „Die meisten sind so professionell und schon wieder dabei, ihre Kohlenhydra speicher auszufüllen.“ Das sei früher anders gewesen, ergänzte er lachend: „Da wurden ganz andere Speicher aufgefüllt.“