Wie das neue St. Pauli Coach Blessin vor alten Problemen bewahrt
Es war vieles anders als noch in der vergangenen Saison. Der Bundesliga-Auftakt des FC St. Pauli gegen Borussia Dortmund bot den begeisterten Fans nicht nur wegen des dramatischen 3:3 viele Neuerungen, vielmehr waren die gesamte Leistung und die Art und Weise des Auftretens Vorboten dessen, was man fortan von Braun-Weiß erwarten darf. Und nicht nur deswegen war Alexander Blessin sehr angetan.
„Ich bin froh, dass ich mir keine Fragen anhören muss, wann wir das erste Heimtor schießen. Da können wir einen Haken machen“, gestand der Coach. Zur Erinnerung: In der Spielzeit 2024/25 hatte es bis zum 29. November gedauert, ehe Manolis Saliakas das erlösende 1:0 gegen Holstein Kiel gelang (Endstand 3:1). Da schrieb man bereits den zwölften Spieltag. Noch sehr viel länger ist es her, dass der Kiezklub in der Beletage einen Zwei-Tore-Rückstand hatte aufholen können. Am 26. August 1996 war dies zuletzt gelungen beim 4:4 gegen Schalke 04. Die Comeback-Fähigkeiten waren bekanntlich in der Vorsaison auch lange eine Baustelle.
St. Paulis neuer Stil in der Statistik erkennbar
Wo wir doch gerade bei den allseits beliebten Statistiken sind: Jene der BVB-Partie belegen eindeutig, welch Wandel sich vollzogen hat auf dem Kiez. Hatte man in der abgelaufenen Serie noch vor allem versucht, aus wenig Ballbesitz viel zu machen, sieht das jetzt komplett anders aus. Gegen Dortmund lag St. Pauli in dieser Kategorie knapp vorne (51:49 Prozent), kam auf mehr gespielte Pässe (484:481), deutlich mehr Flanken (25:6) und mehr Torschüsse (11:8). Zudem stimmten – trotz der drei Gegentreffer – auch die defensiven Werte mit 51 Prozent gewonnener Zweikämpfe und einer fünf Kilometer größeren Laufleistung (122 km, BVB 117 km), wobei man Letzteres bereits aus den vergangenen Jahren kennt.

Sportchef Andreas Bornemann begeistert von Kiezkickern
Um es nochmal herauszustellen: Es geht hier um ein Spiel gegen einen Champions-League-Teilnehmer mit Ambitionen, um den nationalen Meistertitel mitzuspielen. Kein Wunder, dass auch Sportchef Andreas Bornemann angetan war. „Wir haben ein herausragendes Spiel gemacht“, schwärmte er und riss den entscheidenden Aspekt in Sachen Stilbruch kurz an: „Es hat sich für mich nicht angefühlt, als hätten wir so viele neue Spieler auf dem Platz gehabt.“
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Fünf an der Zahl waren es, „das ist eine halbe Mannschaft“, unterstrich Hauke Wahl, was naturgemäß auch eine Gefahr in sich birgt, dass Automatismen noch nicht sitzen. Das ist bei Braun-Weiß aber nicht so. Mit den Schienenspielern Lous Oppie und Arkadiusz Pyrka, Joel Chima Fujita im Zentrum sowie den Offensivkräften Andréas Hountondji und Mathias Pereira Lage ist es vielmehr aufgrund von gesteigertem Tempo, frischem Mut und hoher Intensität möglich, so aufzutreten, wie St. Pauli es gegen den BVB gezeigt hat.
Kiezklub-Coach Alex Blessin: „Zufrieden bin ich nie“
Wobei Alexander Blessin nicht er selbst wäre, würde er nicht die Handbremse ziehen. „Zufrieden bin ich nie“, sagte der Trainer. „Es gibt schon noch Luft. Gerade was das Verhalten mit gegensätzlichen Läufen angeht, mit Tiefenläufen, wann komme ich kurz, wann gehe ich wieder tief.“ Aber klar, „mit jeder neuen Woche kennen sich die Jungs besser, wissen, wo ihre Stärken sind. Aber sie alle haben sich schon richtig gut eingefügt, muss man sagen. Es geht in eine gute Richtung.“
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