Wegen Rostock-Randale: St. Pauli plant Umbauten am Millerntor
Vergangenheit? Von wegen! Zwei Monate liegen die erschütternden Vorfälle beim Heimspiel des FC St. Pauli gegen Hansa Rostock zurück, doch die Eskalation der Gewalt im Gästeblock, die eine neue Dimension hatte, beschäftigt den Kiezklub weiterhin. Nach MOPO-Informationen plant St. Pauli einige bauliche Änderungen am Millerntor-Stadion, um vor allem die Sicherheit des Heimpublikums zu erhöhen.
Vergangenheit? Von wegen! Zwei Monate liegen die erschütternden Vorfälle beim Heimspiel des FC St. Pauli gegen Hansa Rostock zurück, doch die Eskalation der Gewalt im Gästeblock, die eine neue Dimension hatte, beschäftigt den Kiezklub weiterhin. Nach MOPO-Informationen plant St. Pauli einige bauliche Änderungen am Millerntor-Stadion, um vor allem die Sicherheit des Heimpublikums zu erhöhen.
Es waren Szenen, die fassungslos machten. Während des Spiels gegen Hansa (1:0) am 26. Februar randalierten Rostock-Anhänger auf der Nordtribüne, feuerten Raketen und Böller auf den Rasen und den angrenzenden Heim-Zuschauerbereich. Noch schlimmer: Einige Chaoten zerstörten die sanitären Anlagen, warfen mit scharfkantigen Keramikteilen auf St. Pauli-Fans und Ordner. Die Ausschreitungen machten bundesweit Schlagzeilen.
Es gibt zwei Bereiche des Stadions, an denen Handlungsbedarf besteht
St. Pauli reagiert – wenngleich es Personen im Gästebereich waren, die für die Eskalation gesorgt hatten. Doch auch der Kiezklub hat seine Lehren gezogen, will seiner Verantwortung bei der Sicherheit im Stadion gerecht werden. „Wir prüfen derzeit Umbaumaßnahmen, um die Situation bei kritischen Spielen zu verbessern“, teilt der Verein auf MOPO-Nachfrage mit. Der Kiezklub holt derzeit Angebote ein. Geprüft werden Machbarkeit, Kosten und auch zeitlicher Horizont. Klar ist: Es wird etwas passieren. Es gibt zwei Bereiche des Stadions, an denen Handlungsbedarf besteht.

Der Gästeblock: Mit einem Fangnetz zwischen Gästebereich und dem angrenzenden Heimbereich soll künftig ein möglicher Bewurf verhindert werden. Zum Rasen könnte es ebenfalls ein Netz geben. Auch die Metallgitter könnten erhöht werden. Dabei werden Bedarfs-Lösungen bevorzugt. Bedeutet: Bei Risikospielen können Gitter und Netz hochgezogen werden, ansonsten soll darauf möglichst verzichtet werden. Schließlich ist die überwältigende Zahl der Gästefans friedlich, soll das Stadionerlebnis auch für des Gegners Anhang nicht unnötig leiden.
Gästeeingang am Millerntor ist schon länger ein Problem
Die sanitären Anlagen im Gästeblock sollen konventionell bleiben. Der Verein hat eine Variante mit unkaputtbaren Toiletten und Waschbecken-Elementen aus Metall, wie man sie von Raststätten kennt, geprüft, doch die Kosten wären immens.
Der Gästeeingang: Schon länger eine Problemzone, die wiederholt von gegnerischen Fanszenen bemängelt wurde. So sind der Zuweg über den Eingang Feldstraße sowie der Einlassbereich am Stadion aus baulichen Gründen schmal und beengt. Wenn bei Risikospielen dann noch ein erhöhtes Polizeiaufgebot in dem Bereich ist, wird es noch enger. Fakt ist: Der Gästeeingang ist offiziell genehmigt. Gegen Rostock und auch im Derby-Hinspiel gegen den HSV hatte es phasenweise großes Gedränge – möglicherweise auch mutwillig – gegeben, sodass eine große Personenzahl unkontrolliert den Einlass passieren konnte.

Mögliche Lösung: eine sogenannte Vereinzelungsanlage, die Personen nur nacheinander durchschreiten können, und die den Einlass besser reguliert. Auch eine solche Maßnahme wird nach MOPO-Informationen derzeit geprüft, dürfte jedoch erhebliche Kosten verursachen.
Für St. Pauli ist wichtig: So viel Sicherheit wie nötig und dabei so wenig Einschränkung für Fans wie möglich.