Warum St. Pauli in Braunschweig auch für den Derby-Booster gegen den HSV kämpft
Der Fußball hat so einige Phrasen-Klassiker zu bieten, die bei aller belächelten Banalität oft auch die Realität benennen. Im Falle des FC St. Pauli gilt in dieser bislang so zähen und unbefriedigenden Spielzeit: Das nächste Spiel ist immer das schwerste. Und für den Kiezklub wichtigste. Nach sechs Spielen ohne Sieg müssen am Samstag in Braunschweig Punkte aufs Konto, drei. Es ist ein wegweisendes Duell für die Braun-Weißen, das massiv Einfluss auf die folgende Derbywoche haben wird – ob sie wollen oder nicht.
Der Fußball hat so einige Phrasen-Klassiker zu bieten, die bei aller belächelten Banalität oft auch die Realität benennen. Im Falle des FC St. Pauli gilt in dieser bislang so zähen und unbefriedigenden Spielzeit: Das nächste Spiel ist immer das schwerste. Und für den Kiezklub wichtigste. Nach sechs Spielen ohne Sieg müssen am Samstag in Braunschweig Punkte aufs Konto, drei. Es ist ein wegweisendes Duell für die Braun-Weißen, das massiv Einfluss auf die folgende Derbywoche haben wird – ob sie wollen oder nicht.
Serien interessieren Trainer Timo Schultz derzeit allenfalls am Rande. Mag auch daran liegen, dass bei seiner Mannschaft vor allem Negativserien Thema sind. Das halbe Dutzend Spiele ohne Sieg, zwei Partien ohne eigenes Tor und 32 Wochen ohne Auswärtserfolg.
FC St. Pauli: Schultz ist zuversichtlich vor Braunschweig
Chef-Optimist Schultz trotzt den Statistiken mit Zuversicht. „Wir haben in der Vergangenheit schon bewiesen, dass wir genau solche Serien zum Reißen bringen können“, sagt der Coach vor dem Duell beim Aufsteiger, der mit neun Punkten auf Rang 16 liegt, aber im Aufwärtstrend und seit vier Spielen unbesiegt ist. Den elftplatzierten Kiezkickern (elf Punkte) fehlt für eine echte Trendwende nach der starken Leistung beim torlosen Remis gegen Heidenheim jetzt noch ein Sieg. Sie brauchen ihn – auch, weil das Polster nach unten gefährlich dünn ist.
Das traditionell heiße Duell im Eintracht-Stadion ist für St. Pauli schon wichtig genug. Eine Extra-Portion Bedeutung und Brisanz erhält die Partie, weil sie die letzte vor dem Spiel gegen den HSV ist. Braunschweig wird zum Derby-Barometer – für Druck, Formstärke, Selbstvertrauen und Stimmungslage, auch im Umfeld.
Es ist nicht überraschend, dass Schultz die Bedeutung des anstehenden Spiels für das folgende herunterspielt. „Ergebnisse und Punkte sind immer gut und wichtig“, so der Coach lapidar. Es gehört schließlich zu seinem Job, den Fokus allein auf die unmittelbar bevorstehende Aufgabe zu richten, weshalb er über das Stadtduell „ehrlich gesagt noch gar nicht sprechen“ wolle. Grundsätzlich sei „das Derby ein Spiel, das ausgeklammert werden muss. Das ist ein besonderes Spiel, unabhängig vom Tabellenplatz“. Ja. Aber nicht unabhängig vom Kontext, den Rahmenbedingungen. Gerade jetzt.
St. Pauli braucht einen Sieg vor dem Derby gegen den HSV
Die mögliche Szenarien machen es überdeutlich. Es ist ein riesengroßer Unterschied, ob St. Pauli A) mit dem ersten Sieg seit Mitte August im Rücken, der eigene Torerfolge impliziert, einer erfolgreichen Beendigung der leidigen Auswärts-Misere und geboostertem Selbstvertrauen ins Derby geht – oder aber B) nach dem siebten sieglosen Spiel, der vierten Saisonniederlage, vielleicht wieder ohne Tor und im Krisenmodus den Tabellenführer und das mit Abstand auswärtsstärkste Team der Liga (fünf Spiele, fünf Siege) empfängt.
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Von der Stimmungslage im Fanlager ganz zu schweigen. Nur ein Sieg in Braunschweig dürfte die kollektive Hoffnung wecken, dass die Kiezkicker mit dem Heimvorteil den Rothosen entscheidend Paroli bieten und Punkte erbeuten können. Eine Pleite am Samstag dagegen dürfte den in den letzten Wochen gestiegenen Pessimismus und Fatalismus bei Teilen des Anhangs auf einen neuen Höchststand hieven. Von Derby-Vorfreude ist auf dem Kiez jedenfalls (noch) nichts zu spüren, zuletzt eher das Gegenteil davon.
Ein Dreier in Braunschweig könnte die Stimmung drehen. Den leidenschaftlichen Auftritt gegen Heidenheim und das erst zweite Spiel der Saison ohne Gegentor sehen Schultz und seine Spieler als ermutigenden Schritt nach vorn, dem aber zwingend der nächste folgen muss. „Entscheidend für die Null war die Griffigkeit und Galligkeit und dass jeder Spieler auf Zinne war“, betont der Coach und fordert: „Das brauchen wir jede Woche – noch mehr.“ Vor allem auswärts, wo oft das letzte Feuer fehlte. Das muss in den nächsten beiden Spielen eine der Hauptzutaten sein.