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Kyereh, Makienok, FC St. Pauli
  • Simon Makienok trägt Daniel-Kofi Kyereh auf den Schultern. Für St. Pauli ist der Nationalspieler aus Ghana kaum zu ersetzen.
  • Foto: WITTERS

Warum es St. Pauli helfen könnte, wenn Ghana die WM verpasst

Die Nummer läuft parallel. Während der FC St. Pauli heute ab 14 Uhr den Test gegen Viborg bestreitet, kämpft Daniel-Kofi Kyereh zeitgleich mit Ghana um wichtige Punkte in der WM-Qualifikation. Es liegt in der Natur der Sache, dass der Verein seinem Spieler nur das Beste wünscht, wobei: In diesem Fall, der auch noch aus einem anderen Aspekt sehr speziell ist, wäre Kyerehs Arbeitgeber zumindest nicht komplett sturzunglücklich, wenn es für den Angestellten nicht zum großen Wurf reichen sollte.

Die Lage ist ebenso eindeutig wie kompliziert. Kyereh muss mit Ghana gegen Äthiopien gewinnen, um am Sonntag mit dem Heimspiel gegen Südafrika ein echtes Finale um den Gruppensieg zu haben. So weit, so simpel. Eigentlich besitzt Äthiopien Heimrecht für die Partie am Donnerstag, weil das Land aber am Rand eines Bürgerkriegs steht, wurde der Austragungsort verlegt – nach Südafrika! Genauer gesagt, nach Johannesburg, ins Orlando Stadium, was nur fünf Kilometer entfernt vom FNB Stadium, wo der größte Konkurrent am Abend seine Partie gegen Simbabwe austragen wird…

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Dezent unvorteilhaft für Kyereh und Co., ohne Frage, und ein zusätzliches Hindernis auf dem Weg zur WM-Endrunde im nächsten Winter. Wobei die Verantwortlichen des FC St. Pauli das alles mit gemischten Gefühlen verfolgen dürften, denn es gibt einen triftigen Grund, warum sie vermutlich nicht böse wären, wenn Ghana das Turnier in Katar verpassen würde. Und der hat so gar nichts mit Missgunst zu tun, sondern mit dem kommenden Januar.

Keine FIFA-Abstellungspflicht für den Afrika-Cup

Da steigt der Afrika-Cup in Kamerun (MOPO berichtete), Ghana ist qualifiziert. In diesen Zeitraum fallen allerdings einige nicht minder wichtige wie attraktive Spiele der Braun-Weißen (BVB im Pokal, Derby beim HSV etc.), bei denen Kyereh dann würde – wenn St. Pauli ihn denn weg ließe. Und das muss der Klub nicht!

„Die FIFA-Abstellungsperiode deckt nicht das ganze Turnier ab“, erklärt Sportchef Andreas Bornemann auf MOPO-Anfrage in Bezug auf den Afrika-Cup, „sie greift erst Ende Januar.“ Tatsächlich ist der Zeitraum eng bemessen, beginnend am 24. Januar, andauernd bis zum 2. Februar inklusive. Orientiert sich St. Pauli daran, wäre Kyereh bei allen Partien (Aue am 15.1., BVB 18.1., HSV 21.1., Regensburg 5.2.) dabei.

St. Pauli braucht auf jeden Fall einen Konsens mit Kyereh

Sollte sich Ghana aber für die WM qualifizieren und den Afrika-Cup als eine Art Generalprobe betrachten, würde der Druck auch von Verbandsseite Ghanas auf die Spieler sicher steigen nach dem Motto: Wer zur WM will, hat auch zum Afrika Cup zu erscheinen.

In jedem Fall muss St. Pauli einen Konsens mit Kyereh finden. Ihm gegen seinen Willen die Teilnahme zu untersagen, brächte niemanden nach vorne. Noch haben keine zielführenden Gespräche diesbezüglich stattgefunden, über ungelegte Eier lohnt kein debattieren. Aber am Sonntagabend wissen alle mehr.

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