Ein großes Klassenkampf-Banner im Millerntor-Stadion

Beim Klassenkampf des FC St. Pauli sollen die Genossenschafts-Millionen den Verein stärker machen. Foto: WITTERS

Wartelisten-Plan, noch mehr Millionen: Wie St. Paulis Genossenschaft loslegt

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Sommerpause beim FC St. Pauli? Denkste. Das gilt nur für die Mannschaft, die nach der erfolgreichen Mission Klassenerhalt den verdienten Urlaub genießt und die Akkus auflädt. Auf Hochtouren läuft dagegen die Kaderplanung, die Sportchef Andreas Bornemann und sein Team vorantreiben und in den vergangenen Tagen weitere Zugänge präsentieren konnten. Und auch beim wichtigen Vereins-Projekt Genossenschaft wurden die nächsten Schritte gemacht – und der Geldfluss versiegt nicht. Wie bei den begehrten Dauerkarten für Spiele am Millerntor gibt es auch für die Stadion-Anteile eine Warteliste.

Premiere: Erstmals haben St. Paulis Genossinnen und Genossen eine Generalversammlung abgehalten. Rund 1500 waren am Freitagabend bei der digital durchgeführten Veranstaltung dabei. Anteile an der FCSP eG hatten zwischen November 2024 und März 2025 insgesamt 22.623 Mitglieder gezeichnet – 34.328 Anteile in einem Gesamtwert von 29,188 Millionen Euro, um damit die Mehrheit am Stadion zu übernehmen, was noch bevorsteht und jetzt in die Wege geleitet wird.

Genossenschaft: Zwei Millionen Euro über Warteliste

Bei der Generalversammlung ging es zunächst um Formalien wie Jahresabschluss oder Entlastung des Vorstandes. Trocken, aber nötig. Die Bilanz weist laut Verein „solide Eckdaten“ auf, mit einem Eigenkapital von rund 10,7 Millionen Euro und Guthaben bei Kreditinstituten in Höhe von 12,2 Millionen Euro.

Spannend: Die Nachfrage nach Anteilen ist auch lange nach Ende der Zeichnungsfrist hoch. Zum 15. Juni verzeichnete die Genossenschaft eine Warteliste mit 1.364 Personen im Umfang von rund 2,1 Millionen Euro. Noch offene Beitritte und Geschenkzeichnungen sollen nach Vereinsangaben bis Ende Juli abgeschlossen werden, Ansparungen sind bis Ende Dezember möglich.

Wie geht es weiter? Eine Öffnung der Warteliste ist für die Zeit nach der Sommerpause vorgesehen – Umfang und Reihenfolge richten sich „nach den verfügbaren Mitteln und der bisherigen Registrierung“, so der Kiezklub.

Verträge werden geschlossen, eG will Strategie festlegen

Ein entscheidender Schritt ist aber die strukturelle Weichenstellung, damit der Verein von dem Genossenschaftserfolg – sprich: den Millionen – auch profitieren kann. Für den Spätsommer, also in der Anfangsphase der neuen Bundesliga-Saison (1. Spieltag am 22. bis 24. August), ist die vertragliche Umsetzung der finanziellen Unterstützung des FC St. Pauli durch die Genossenschaft im Zusammenhang mit dem Stadion. Dabei werden unter anderem Kooperations-, Gesellschafts- und Lizenzverträge zwischen der eG, dem FC St. Pauli e.V. und der Millerntor Stadion Betriebs GmbH (MSB) geschlossen.

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Wie wird die Genossenschaft aktiv werden? Was sind die Themen und Ziele? Wie läuft künftig die Zusammenarbeit mit dem Verein? Welche Projekte werden verfolgt? Und wie werden bei alledem auch die Mitglieder – immerhin ja 22.623 – eingebunden? Im September plant der Vorstand der eG (Thomas Collien, Miriam Wolframm, Andreas Borcherding und Christopher Heinemann) eine Strategietagung, um „zentrale Zukunftsthemen zu diskutieren“ – darunter die digitale Infrastruktur sowie die weitere Einbindung der Mitglieder. Ziel sei eine „schlanke, digitale und effiziente eG mit enger Verzahnung zum e.V. und maximaler Wirkung für den FC St. Pauli“.

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