„Wahnsinniger Sprung“: St. Paulis Ü30-Abwehr soll die Wende bringen
Alles auf Anfang: In Frankfurt soll eine Dreierkette für braun-weiße Stabilität sorgen, die im November 2024 zuletzt auf dem Platz stand. Trotz der langen Pause im Zusammenspiel verfügt das braun-weiße Abwehrtrio über jede Menge Erfahrung.
„Ich bin wahnsinnig froh, dass Hauke jetzt auch zurückkommt“, freut sich Alexander Blessin. Beim 0:3 gegen Hoffenheim musste St. Paulis Trainer auf den erkälteten Hauke Wahl verzichten – und auch sein Ketten-Kollege Karol Mets saß nach seiner langwierigen Knieverletzung zunächst nur auf der Bank. Gemeinsam mit Eric Smith bildeten Wahl und Mets die Dreierkette, mit der St. Pauli in der Bundesliga ankam. Die ersten zehn Spiele nach dem Aufstieg 2024 bestritt der Kiezklub in derselben Abwehrformation – bis zum achtbaren Heim-0:1 gegen Bayern München am 9. November 2024.
Dann verletzte sich Mets am Knie, probierte es mit konservativen Reha-Maßnahmen und musste schließlich doch unters Messer. David Nemeth ersetzte ihn gut und trug in der Rückrunde maßgeblich zum braun-weißen Klassenerhalt bei – doch der Österreicher wurde im September 2025 an der Adduktorensehne operiert und wird erst im nächsten Jahr wieder zur Verfügung stehen. Kein Mets, kein Nemeth und dann auch noch, hatschi, kein Wahl – das kann der FC St. Pauli defensiv nur bedingt auffangen, wie Hoffenheim in der zweiten Hälfte am Millerntor mit drei Treffern umbarmherzig demonstrierte.
Blessin verlangt mehr Lautstärke – Mets liefert
„Dass beide mehr oder weniger zur Verfügung stehen, ist eine richtig gute Situation“, sagt Blessin vor dem Spiel am Samstag bei Eintracht Frankfurt über Wahl und Mets. Wobei bei Letzterem nach seinem 20-minütigen Jokereinsatz gegen Hoffenheim noch die Frage besteht, ob die Luft für 90 Minuten reichen würde. Tendenz: ja – zumal der estnische Nationalspieler eine Führungsrolle einnimmt. „Seitdem er wieder im Trainingsbetrieb ist, hat das Sparringsteam, wenn wir Elf gegen Elf spielen, einen wahnsinnigen Sprung gemacht“, beschreibt Blessin: „Weil Karol einfach extrem viel coacht. In einer Art und Weise, die mir als Trainer einfach zusagt. Weil es sehr lautstark ist und weil es pusht. Da müssen wir hinkommen.“
Denn zuletzt mangelte es hinten auch an der Kommunikation. „Hoffenheim war sicherlich nicht die Art und Weise, wie wir als Gesamtheit spielen und unser Tor verteidigen wollen“, verlangt Blessin Spieler, die auch im Spiel den Mund aufmachen und dazu beitragen, Unzulänglichkeiten frühzeitig abzustellen und keine Fehlerkette entstehen zu lassen. „Es wird aktuell nicht ein Fehler von uns bestraft, sondern drei, vier, fünf, die aufeinander folgen“, legt der Coach den Finger in die Wunde.

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Dagegen kann Erfahrung helfen: Smith (28), Wahl (31) und Mets (32) dürften in Frankfurt ihr elftes gemeinsames Bundesliga-Spiel als Dreierkette bestreiten, es wäre ihr erstes mit einem Durchschnittsalter über 30. Trau keinem über 30, hieß es bei den Achtundsechzigern, doch nach vier Niederlagen in Folge braucht St. Pauli wohl anderes als eine Jugendbewegung. Blessin ist überzeugt: „Wir brauchen diese Mentalität auf dem Platz, dieses Vorangehen. Verantwortung zu zeigen. Hauke und Karol sind zwei absolute Leistungsträger und Spieler, die die Verantwortung nehmen und tragen wollen.“
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Das gilt gleichfalls für Smith, der zu Zweitliga-Zeiten ab und an pausieren musste, inzwischen aber durch präzise Belastungssteuerung seine Einsatzfähigkeit nahezu optimiert hat. In Frankfurt wird der Schwede sein 23. Bundesliga-Spiel in Folge bestreiten. Zuletzt fehlte er im Januar beim Heimsieg gegen Union Berlin – und das wegen einer Gelbsperre.
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