„Traurig für den FC St. Pauli“: Kiezklub kämpft gegen Gewalt in den eigenen Reihen
Schon vor Jahren hatte Sicherheitschef Sven Brux darauf hingewiesen, dass der FC St. Pauli mitnichten ein Eiland der Glückseligen ist in Sachen Gewaltbereitschaft innerhalb der eigenen Fanszene. Allen Versuchen des Vereins zum Trotz, dies in den Griff zu bekommen, ist die Problematik mal mehr, mal weniger präsent im Alltag des Kiezklubs – aktuell ist eher Ersteres der Fall. Und darum diskutierten beim Fan-Kongress am vergangenen Wochenende mehr als 200 Mitglieder, Fans und Mitarbeitende auch über das Thema, wie wohl und sicher sich Menschen am Millerntor fühlen können.
Schon vor Jahren hatte Sicherheitschef Sven Brux darauf hingewiesen, dass der FC St. Pauli mitnichten ein Eiland der Glückseligen ist in Sachen Gewaltbereitschaft innerhalb der eigenen Fanszene. Allen Versuchen des Vereins zum Trotz, dies in den Griff zu bekommen, ist die Problematik mal mehr, mal weniger präsent im Alltag des Kiezklubs – aktuell ist eher Ersteres der Fall. Und darum diskutierten beim Fan-Kongress am vergangenen Wochenende mehr als 200 Mitglieder, Fans und Mitarbeitende auch über das Thema, wie wohl und sicher sich Menschen am Millerntor fühlen können.
Bei dem Austausch mit sehr unterschiedlichen Personen in verschiedenen Arbeitskreisen wurde nach MOPO-Informationen noch einmal deutlich, dass es weiterhin ein Problem mit Fans gibt, die als lose Gruppierung entgrenzt und hooliganistisch auftreten. Dabei geht es offenbar nicht um Einzelfälle, sondern um bewusstes sowie kontinuierliches Überschreiten von roten Linien, um organisierte Aktionen, die das Miteinander am Millerntor bedrohen und als sicheren Ort herausfordern. „Dazu gehören verbale Grenzüberschreitungen, Beleidigungen und auch Schlägereien unter Fans sowie körperliche Einschüchterungsversuche, die nicht hingenommen werden können“, wie Präsident Oke Göttlich betont.
40-köpfige Gruppierung sorgt für Unmut unter den Fans
Zwar geht es im Stadion vornehmlich um den Bereich Südkurve, allerdings nicht um bekannte Gruppen wie Ultrà Sankt Pauli (USP), wie Teilnehmende berichten. Vielmehr richten sich die Worte an eine Gruppierung, die kaum offen auftrete, obwohl in jüngerer Vergangenheit zunehmend Symbole und Codes wahrgenommen worden seien, die für die etwa 40-köpfige Gruppierung stünden. Die dazugehörigen Personen zeigen sich durch martialisches Auftreten oder das Verbreiten von gewaltverherrlichender Bildsprache ebenso wie durch völlig unkontrolliertes Einsetzen von Pyrotechnik, berichten Teilnehmende. „Ohne jede Rücksicht auf Umstehende, das konkrete Geschehen auf dem Rasen, Verzögerungen im Spiel und den finanziellen Schaden für den Verein.“ Darauf angesprochen sagt Göttlich: „Es ist traurig für den FC St. Pauli, weil wir alle Selbstverantwortung für unseren Verein haben, den wir stärken, repräsentieren und supporten wollen.“
Göttlich will Fehlverhalten nicht tolerieren
Es habe in den vergangenen 30 Jahren „immer wieder solche Strömungen gegeben, die sich am Hooliganismus orientierten – und nicht an den Werten, die am Millerntor prägend sind“, ergänzte Göttlich. Diese Gruppierungen hätten keinen großen Einfluss erlangen können, nun aber gebe es ein bedrohliches, einschüchterndes und teilweise gewalttätiges Auftreten gegen andere Fans und St. Paulianer:innen.
Göttlich dankte allen Kongress-Teilnehmenden für den offenen und konstruktiven Austausch und stellte heraus, dass der Verein diese Vorfälle seit Jahren intensiv beobachte und bereits mehrfach versucht habe, im Dialog mit allen dafür vorhandenen Institutionen, wie dem sozial-pädagogischen Projekt Fanladen und allen bisherigen Mitteln, um Fankultur am Millerntor zu unterstützen, einzuschreiten. Zum Beispiel durch selbstregulierende Maßnahmen der Fanszene und Kontaktversuche zu Einzelpersonen oder Gruppierungen.
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Dass dieses Thema auf dem Kongress mehrfach angesprochen wurde, zeige aber auch, dass der Verein Aktivitäten über das bisherige Maß hinaus entwickeln muss, um Menschen ein sichereres und bedrohungsfreies Erlebnis am Millerntor zu ermöglichen.