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  • Horst Haecks (l., hier im Spiel gegen die Bayern gegen Sepp Maier) spielte bei der Pokal-Sensation für die zweite Mannschaft.
  • Foto: WITTERS

Total verrückt: Als der FC St. Pauli gegen den FC St. Pauli verlor und dagegen klagte

Die Historie des FC St. Pauli beheimatet naturgemäß nicht nur ruhmreiche Kapitel. Es gibt auch solche, die man auf dem Kiez am liebsten aus den Annalen streichen würde. Zum Beispiel eine Pokal-Blamage aus dem Jahr 1969, die in der damaligen Konstellation heutzutage nicht denkbar wäre.

Über den Wettbewerb des Norddeutschen Fußball-Verbandes  konnte man sich seinerzeit für den DFB-Pokal ein Startrecht sichern. In der ersten Qualifikationsrunde damals, so wollte es das Los, traf der FC St. Pauli auf – den FC St. Pauli. Genauer gesagt: Die Mannschaft aus Regionalliga Nord (seinerzeit quasi die 2. Liga) bekam es mit der eigenen Landesliga-Vertretung zu tun. „Wir waren ein bisschen erschüttert, dass dies überhaupt möglich war. Aber so wurde eben ausgelost“, erinnerte sich Stürmer Kurt Hehl bei NDR 90,3.

FC St. Paulis Peter Darsow trifft und schockt den FC St. Pauli

Etwa 2000 Zuschauer kamen am 26. Juli 1969 ans Millerntor, um das vermeintlich ungleiche Duell, dessen Ausgang programmiert schien, zu sehen. Und sie wurden Augenzeugen einer sportlichen Sensation: Der just eingewechselte Peter Darsow erzielte nach 64 Minuten das einzige Tor der Partie, nämlich für den Underdog. „Darsow war eigentlich Vorstopper und hat nie ein Tor geschossen. Aber da hat er getroffen“, so Hehl.

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Trainer Türk: „Brötchengeber die Kehle durchgeschnitten“

Und damit ein vereinsinternes Beben ausgelöst. Im 2010 erschienen Buch „FC St. Pauli – Alles drin: Der Verein und sein Viertel“ schreiben die Autoren Michael Pahl und Christoph Nagel von der Reaktion des damaligen Cheftrainers Erwin „Ata“ Türk, der zitiert wird mit den Sätzen: „Es ist unglaublich, was heute passiert ist. Die Amateure haben ihrem Brötchengeber die Kohle durchgeschnitten.“ Hintergrund: Der Klub hatte auch damals die Kohle aus dem DFB-Pokal gut gebrauchen können, den Amateuren wurde eine finale Quali schlicht nicht zugetraut. Zu Recht, wie man kurz darauf wusste, in der zweiten Runde kam das Aus gegen Göttingen 05.

Unfassbar: FC St. Pauli legt gegen Wertung Protest ein

Zuvor aber hatte sich der FC St. Pauli noch bis auf die Knochen blamiert. Er legte tatsächlich Protest gegen die Wertung des Spiels und damit gegen sich selbst ein. Begründung: Torschütze Hehl und Sturmlegende Horst Haecks, der nach Knieverletzung sein Comeback gab, seien für die zweite Mannschaft nicht spielberechtigt gewesen. Der DFB aber schmetterte den abenteuerlichen Vorgang ab und machte so die Schlaufe um ein Blamage-Paket, das kompletter kaum hätte sein können.

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