Zwölf Verträge laufen aus: „Tiefe Ungewissheit“ beim FC St. Pauli
Gleich zwölf Spielerveträge laufen beim FC St. Pauli im Sommer 2022 aus. Doch Sportchef Andreas Bornemann sind aktuell die Hände gebunden. Es herrsche aktuell eine „tiefe Ungewissheit“. Die MOPO erklärt die Hintergünde. <\>
Schön wär’s, wenn’s mal uneingeschränkt schön wär. Auch Andreas Bornemann würde sich gern mal aufs heimische Sofa fallen lassen und die großartige Tabellensituation einfach nur genießen. Geht aber nicht. Und es sind gleich mehrere Gründe, die St. Paulis Sportchef im Grunde dauerhaft auf Spannung halten.
Zum einen ist da die „Das-nächste-Spiel-ist-immer-das-schwerste“-Floskel. Denn so grandios Tabellenführung und 2:1-Heimsieg über Schalke 04 auch sind, „man freut sich nur für zehn Minuten oder maximal eine halbe Stunde“, gesteht Bornemann. Die bis Weihnachten noch ausstehenden Hürden in Düsseldorf und Kiel sind verdammt hoch, und der 50-Jährige weiß, wie schnell es im Fußball gehen kann.
Zwölf Verträge laufen aus: St. Pauli-Sportchef Bornemann hat viel zu tun
Aber auch abseits des Spielfelds wird ihm nicht langweilig. Gleich zwölf Profi-Verträge laufen im nächsten Sommer aus – und die Lage beim Gros der Spieler ist weiß Gott nicht so eindeutig wie bei Trainer Timo Schultz, dessen Verlängerung zeitnah eingetütet sein soll. Die Situation für Bornemann ist teils komplett unterschiedlich zu jener von vor einem Jahr – und dann doch fast deckungsgleich.
Wer bleibt, wer kommt, wer geht? Ein Dutzend St. Pauli-Spieler hängt in der Schwebe
Auch damals hing St. Pauli zwischen Baum und Borke, bis in dieses Jahr hinein war völlig unklar, ob man für die Zweite oder Dritte Liga planen muss. Aktuell ist die Lage natürlich deutlich komfortabler, aber erneut muss Bornemann zweigleisig unterwegs sein. Für den bereits in die U23 abgegebenen Luis Coordes und auch Marvin Knoll wird es keine Perspektive geben, Finn Ole Becker hat seinen Abgang bereits angedeutet. Neun durchaus spannende Personalien gilt es noch zu klären.
Ziereis, Buchtmann, Lawrence … Corona erschwert Vertragsgespräche bei St. Pauli
Wobei es natürlich auch sein kann, dass Akteure wie Rico Benatelli, Max Dittgen, Adam Dzwigala oder Simon Makienok mangels regelmäßiger Einsätze von sich aus das Weite suchen. Bleiben noch zwei echte Urgesteine mit Philipp Ziereis und Christopher Buchtmann sowie James Lawrence, Sebastian Ohlsson und Eigengewächs Jannes Wieckhoff.
Schnelle Antworten sind dabei nahezu auszuschließen, denn es gibt eine weitere, äußerst unschöne Parallele zum Vorjahr: Corona. „Wir stehen jetzt wieder bei Zuschauerreduktion und Geisterspielen“, sagt Bornemann. „Das stürzt alles in eine tiefe Ungewissheit.“ Was wiederum Auswirkung auf den Handlungsspielraum hat.
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„Jeder möchte Planungssicherheit, die Spieler, wir auch“, sagte der Sportchef, aber es gebe sie halt momentan nicht. Natürlich habe man all die Personalien auf dem Schirm, natürlich wolle man die gute Entwicklung der Mannschaft weiter stützen. „Aber wir müssen dabei der Gesamtsituation Rechnung tragen.“ Und da völlig unklar ist, wie sich die pandemische Lage entwickeln wird, dürfte es noch etwas dauern, bis St. Pauli personelle Weichen für die Zukunft stellen kann.