St. Paulis Wackelkandidaten: So stehen die Chancen auf einen neuen Vertrag
In Hamburg sagt man Tschüss – das heißt im Profi-Fußball in den seltensten Fällen „Auf Wiedersehen“. Emotionen sind garantiert, wenn nach dem letzten Saisonspiel des FC St. Pauli gegen Fortuna Düsseldorf am Millerntor gleich sechs zum Teil altgediente Kiezkicker und auch Torwarttrainer Mathias Hain verabschiedet werden. Der Verein hat Fakten geschaffen. Bei vier Spielern, deren Vertrag ausläuft, ist die Zukunftsfrage dagegen noch offen. Die MOPO sagt, wie aktuell die Chancen auf einen Verbleib bei St. Pauli stehen.
Während Philipp Ziereis, Christopher Buchtmann, Finn Ole Becker, Rico Benatelli, James Lawrence, Sebastian Ohlsson und Hain im Anschluss an das Saisonfinale eine letzte Ehrenrunde im ausverkauften Stadion drehen und Abschied nehmen werden, müssen sich Maximilian Dittgen, Simon Makienok, Adam Dzwigala und der Langzeitverletzte Jannes Wieckhoff noch etwas gedulden.
Maximilian Dittgen (21 Liga-Einsätze in dieser Saison, neunmal Startelf, vier Tore, drei Vorlagen)
In Hamburg sagt man Tschüss – das heißt im Profi-Fußball in den seltensten Fällen „Auf Wiedersehen“. Emotionen sind garantiert, wenn nach dem letzten Saisonspiel des FC St. Pauli gegen Fortuna Düsseldorf am Millerntor gleich sechs zum Teil altgediente Kiezkicker und auch Torwarttrainer Mathias Hain verabschiedet werden. Der Verein hat Fakten geschaffen. Bei vier Spielern, deren Vertrag ausläuft, ist die Zukunftsfrage dagegen noch offen. Die MOPO sagt, wie aktuell die Chancen auf einen Verbleib bei St. Pauli stehen.
Während Philipp Ziereis, Christopher Buchtmann, Finn Ole Becker, Rico Benatelli, James Lawrence, Sebastian Ohlsson und Hain im Anschluss an das Saisonfinale eine letzte Ehrenrunde im ausverkauften Stadion drehen und Abschied nehmen werden, müssen sich Maximilian Dittgen, Simon Makienok, Adam Dzwigala und der Langzeitverletzte Jannes Wieckhoff noch etwas gedulden.
Maximilian Dittgen (21 Liga-Einsätze in dieser Saison, neunmal Startelf, vier Tore, drei Vorlagen)
Der wuchtige Offensivspieler hat auf den ersten Blick gute Chancen auf einen Verbleib bei den Kiezkickern – denn er hat in Trainer Timo Schultz einen Fürsprecher. Immer wieder pries der Coach in den vergangenen Wochen Dittgens sportliche Qualität, aber auch Charakter und positive Grundeinstellung des 27-Jährigen, der 2020 von Zweitliga-Absteiger Wehen Wiesbaden zum Kiezklub gewechselt war. Das reichte jedoch bislang nicht für eine frühzeitige Entscheidung des Vereins zugunsten Dittgens. Konkrete Verhandlungen hat es noch nicht gegeben.
Der Linksfuß, der neben den 21 Einsätzen in der Liga auch viermal im DFB-Pokal spielte (ein Tor) hat definitiv einen Markt und ist angesichts der Hängepartie offen für andere Optionen und nicht auf den Kiezklub festgelegt. Nicht ausgeschlossen, dass sich der junge Familienvater selbst im Falle eines zeitnahen Angebots von St. Pauli, mit dem wohl zu rechnen ist, für einen anderen Klub entscheidet.
Umzugsvorbereitungen im Hause Dittgen haben jedenfalls schon begonnen, wie man einer Story von Anette Dittgen in den sozialen Netzwerken entnehmen konnte. Die Familie muss wegen Schimmelbefalls aus ihrer aktuellen Hamburger Wohnung ausziehen. Die Frage ist: Zieht Dittgen mit Frau und Kindern auch in eine andere Stadt? Stand jetzt: Absolut offen.
Bleibe-Wahrscheinlichkleit: 50 Prozent
Simon Makienok (26 Liga-Einsätze, zwölfmal Startelf, sechs Tore)
Der Sturm-Riese passt grundsätzlich nicht zum schnellen und laufintensiven Angriffsfußball der Kiezkicker, ist aber als Rollen-Spieler wertvoll, wenn St. Pauli mit hohen Bällen operieren muss. Heißt: Makienok wird nie ein Stammspieler werden, könnte aber als Joker, der jede Abwehr vor besondere Herausforderungen stellt, bleiben. Voll überzeugen konnte der Däne in seinen zwei Jahren beim Kiezklub nicht. Als Typ passt der 31-Jährige sehr gut zum Kiezklub und ist nicht zuletzt aufgrund seiner Derby-Tore bei den Fans sehr beliebt. Da St. Pauli in der kommenden Saison noch mehr auf Nachwuchs-Stürmer und Frankfurt-Leihgabe Igor Matanovic setzen wird und auch ein von Anfang an fitter Etienne Amenyido mehr Spielzeit bekommen soll, dürfte der Kampf um Einsätze für Makienok, der sich zudem immer wieder mit Knieproblemen herumplagt, noch schwieriger werden.
Nur wenn sich der tätowierte Hüne mit einer Joker-Rolle, einem Ein-Jahres-Vertrag und bescheidenem Gehalt arrangieren kann, könnte seine Zeit bei St. Pauli in die Verlängerung gehen.
Bleibe-Wahrscheinlichkeit: 30 Prozent
Adam Dzwigala (20 Liga-Einsätze, siebenmal Startelf, ein Tor)
Der Defensiv-Allrounder war immer wieder mal zur Stelle, wenn Not am Mann war – und mehr als die Rolle des flexiblen Notnagels wird für den 26-jährigen Polen nicht drin sein. Auf der Rechtsverteidiger-Position sind für die kommende Saison der Grieche Manolis Saliakas und als Back-up Luca Zander eingeplant. In der Innenverteidigung wäre Dzwigala auch nach den Abgängen von Philipp Ziereis und James Lawrence eine Nummer fünf.
Andererseits schätzt die sportliche Leitung die Verlässlichkeit Dzwigalas, der bei seinen Einsätzen zumeist stabil und solide spielte und mit seiner professionellen und mannschaftsdienlichen Einstellung gut in den Kader passt. Sein größtes Plus dürfte sein, dass er bislang für ein überschaubares Gehalt kickte und dies auch weiterhin tun dürfte.
Findet St. Pauli allerdings einen sportlich gleichwertigen Ersatz zu ähnlichen finanziellen Konditionen, aber mit deutlichem Entwicklungspotenzial, dann dürften sich die Wege trennen. Heißt: Diese Personalie könnte sich besonders lange hinziehen und hängt möglicherweise auch daran, wie viele Innenverteidiger im Sommer St. Pauli verpflichtet.
Bleibe-Wahrscheinlichkeit: 40 Prozent
Jannes Wieckhoff (zwei Liga-Einsätze, zweimal Startelf)
Eine sportliche Perspektive bei den Profis hat das Eigengewächs nach zwei durch Verletzungen verlorenen Jahren in der kommenden Spielzeit nicht. In dieser Saison kam der 21-Jährige lediglich am vierten und fünften Spieltag als Rechtsverteidiger zum Einsatz, bevor er sich schwer am Knie verletzte. Auch in der Vorsaison hatte Wieckhoff verletzungsbedingt nur sieben Einsätze, davon zwei in der Startelf.
Der zweifellos talentierte Wieckhoff braucht dringend Spielpraxis, die er bei St. Pauli nur in der U23 bekommen könnte. Ein Wechsel macht Sinn. Eine mögliche Variante wäre es, den Vertrag zu verlängern, um Wieckhoff dann zu verleihen und die weitere Entwicklung abzuwarten. Das setzt voraus, dass die sportliche Leitung der Kiezkicker, Trainer Timo Schultz und Sportchef Andreas Bornemann, genügend Zweitliga-Potenzial in ihm sehen. So oder so wird Wieckhoff in der kommenden Saison nicht im Profikader von St. Pauli stehen.
Bleibe-Wahrscheinlichkeit: 0 Prozent