St. Paulis unsichtbarer Kämpfer: Wie steht es um David Nemeth?
Blau und Gelb. Diese Farbkombination steht für einen Tiefpunkt in der Saison des FC St. Pauli. Die 1:2-Niederlage im Hinspiel bei Eintracht Braunschweig war eine der bittersten und unnötigsten in der Hinrunde und bedeutete zum damaligen Zeitpunkt das siebte sieglose Spiel in Serie. Eine Serie der ganz anderen und absolut außerordentlichen Art hat den Kiezkickern in den letzten Wochen das Gefühl des Verlierens genommen. Einer von ihnen erlebt den Höhenflug nur als Zuschauer und wird das Hinspiel nicht vergessen oder abhaken können – denn er hat an diesem Tag weitaus mehr verloren als ein Spiel und drei Punkte.
Blau und Gelb. Diese Farbkombination steht für einen Tiefpunkt in der Saison des FC St. Pauli. Die 1:2-Niederlage im Hinspiel bei Eintracht Braunschweig war eine der bittersten und unnötigsten in der Hinrunde und bedeutete zum damaligen Zeitpunkt das siebte sieglose Spiel in Serie. Eine Serie der ganz anderen und absolut außerordentlichen Art hat den Kiezkickern in den letzten Wochen das Gefühl des Verlierens genommen. Einer von ihnen erlebt den Höhenflug nur als Zuschauer und wird das Hinspiel nicht vergessen oder abhaken können – denn er hat an diesem Tag weitaus mehr verloren als ein Spiel und drei Punkte.
Für David Nemeth (22) war Braunschweig der Anfang allen Übels und wenn man davon spricht, dass sich bei Rückspielen oft ein Kreis schließt, dann ist es im Falle des Innenverteidigers ein Teufelskreis, dessen Ende weiterhin nicht absehbar und zu terminieren ist, auch wenn es Hoffnung und ermutigende Signale gibt.
8. Oktober 2022, 11. Spieltag, St. Pauli tritt in Braunschweig an. Schon nach zehn Minuten ist die Partie für Nemeth vorbei und – was zum damaligen Zeitpunkt niemand ahnen konnte – auch die komplette Hinrunde und gesamte Saison, seine erste beim Kiezklub. Die zunächst vermutete Adduktoren-Blessur entpuppt sich als Osteitis pubis oder Ostitis pubis, auch Pubalgia genannt. Klingt sehr kompliziert und ist noch viel komplizierter. Auf Deutsch: Schambeinentzündung.
David Nemeth fehlt St. Pauli seit dem Hinspiel bei Eintracht Braunschweig
Ein halbes Jahr ist Nemeth nun schon außer Gefecht. Weg vom Fenster, nicht im Rampenlicht, selten Thema, kaum zu sehen. Im braun-weißen Alltag für Außenstehende fast unsichtbar.
„Es war klar, dass es Zeit und auch Geduld braucht“, sagt St. Pauli-Sportchef Andreas Bornemann im Gespräch mit der MOPO, genau 27 Wochen nach dem letzten Einsatz des Österreichers, den er als hochveranlagten Innenverteidiger der Zukunft zum Kiezklub geholt hatte. Eine Schambeinentzündung ist langwierig, schwer zu therapieren und der Zeitrahmen bis zu einer Ausheilung kaum zu prognostizieren.
Kompliziert ist auch das Aufbau-Training, das behutsam erfolgen muss. Jede kleine Steigerung in Umfang und Intensität kann schon zu viel sein und eine neuerliche Ruhepause erfordern.
Sportchef Bornemann: So ist die Lage bei David Nemeth
„Es ist ganz normal, dass es auf so einem langen Weg auch den einen oder anderen Rückschlag gibt“, sagt Bornemann. Die hat es auch beim 22-jährigen Burgenländer in den vergangenen Monaten gegeben. Frustrierend, nervig, aber letztlich normal.
Wie steht es aktuell um David Nemeth?
„David ist voll im Plan“, berichtet Bornemann. „Er arbeitet täglich und die Belastung wird sukzessive gesteigert.“
Dass man Nemeth nicht sieht bei den Trainingseinheiten der Mannschaft an der Kollaustraße bedeutet nicht, dass er nicht da ist. Während die Kollegen auf dem Rasen trainieren, absolviert er oft individuelle Einheiten im Kraftraum des Trainingszentrums, alles unter Anleitung von St. Paulis Physiotherapeut Frederik Bokelmann, der den Reha-Prozess eng begleitet.
Wie David Nemeth an der Kollau für seine Rückkehr arbeitet
Auch auf dem Platz trainierte Nemeth zuletzt häufiger, nur nahm davon kaum jemand Notiz, denn er absolvierte seine Einheiten vor dem vormittäglichen Mannschaftstraining oder danach, wenn die meisten seiner Mitspieler längst auf dem Weg nach oder schon zu Hause sind. Auch an Tagen, an denen das Team trainingsfrei hat sowie an Wochenenden, an denen die Mannschaft entweder ein Heimspiel bestreitet oder aber auf Auswärtsreise ist, spult Nemeth regelmäßig sein persönliches Programm an der Kollau ab. Er soll ganz in Ruhe arbeiten.
Läuft es weiter nach Plan, könnte der 1,91-Meter-Mann demnächst auch mal wieder während des Mannschaftstrainings auf dem Rasen zu sehen sein und parallel seine individuelle Einheit abspulen. Das wäre ein ermutigendes und sicher auch für ihn selbst schönes Signal.
Kein Risiko: Nemeth-Comeback erst in der kommenden Saison
Vorsicht ist dennoch oberstes Gebot. „Es gibt keine Not, etwas zu forcieren und damit zu riskieren“, stellt der Sportchef klar. Trotz der jüngsten Fortschritte ist ein Comeback von Nemeth zum Ende dieser Spielzeit quasi ausgeschlossen und ergäbe auch keinen Sinn.
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Über allem stehen Wunsch und Ziel, dass Nemeth zum Start der kommenden Saison wieder spielfähig ist. Es gibt berechtigte Hoffnungen, dass er in der ersten Phase der Sommervorbereitung Ende Juni, Anfang Juli wieder ins Mannschaftstraining zurückkehren kann. Die kommenden Wochen sind der Weg dorthin. Schritt für Schritt. Etappe für Etappe. Hoffentlich ohne größere Rückschläge.