St. Paulis Torwarttrainer macht Vasiljs Frau nervös – Keeper spricht über Vertrag
Die erste Begegnung verlief irritierend. „Bei der Videoanalyse hat er mir Lösungen auf dem Schirm gezeigt, da habe ich erst gar nicht geglaubt, dass er das von mir will“, erzählt St. Paulis Torwart Nikola Vasilj über seinen Trainer Marco Knoop: „Das schien mir viel zu riskant. So etwas hatte ich von Torwarttrainern vorher noch nie gehört.“ Der Input von Knoop hat nicht nur Einfluss auf den Fußball, sondern auch auf die Ehe von Vasilij.
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Die erste Begegnung verlief irritierend. „Bei der Videoanalyse hat er mir Lösungen auf dem Schirm gezeigt, da habe ich erst gar nicht geglaubt, dass er das von mir will“, erzählt St. Paulis Torwart Nikola Vasilj über seinen Trainer Marco Knoop: „Das schien mir viel zu riskant. So etwas hatte ich von Torwarttrainern vorher noch nie gehört.“
Anderthalb Jahre später verstehen sich die beiden prächtig und problemlos. Und der 28-jährige Bosnier füllt die Rolle des mitspielenden Torwarts längst zur höchsten Zufriedenheit aus. „Ich habe mich auf seine Ideen eingelassen und gemerkt, dass sie funktionieren“, sagt Vasilj. „Du magst es, den Ball am Fuß zu haben“, entgegnet Knoop beim gemeinsamen Gespräch.
Vasiljs Torwartspiel wurde durch Trainer Knoop positiv verändert
Schüsse halten, Vorderleute dirigieren, lange Bälle des Gegners abfangen, selbst das Spiel aufbauen und dazu noch eine Ruhe ausstrahlen, die den Mitspielern Vertrauen einflößt – das Anforderungsprofil an den modernen Torhüter ist stattlich. „Im Tor wird mir nie langweilig, weil es immer genug zu tun gibt, um der Mannschaft zu helfen“, berichtet Vasilj.
Dabei steht er für einen Torhüter vergleichsweise selten im Mittelpunkt, weil St. Paulis Defensive in der Regel zu gut funktioniert. „Er hat relativ wenig Schüsse zu halten, weil unsere Abwehr die leichteren Angriffe der Gegner wegverteidigt – oder Nikola selbst als Ausputzer die Situation klärt. Umso gefährlicher sind dann die Bälle, die er aufs Tor bekommt“, schildert Knoop.
Schüsse aus kurzer Distanz ist die Schwachstelle an der in Benidorm gearbeitet wird
Der 45-Jährige spricht gern von der „Wellenbewegung des Spiels“ zwischen eigenem Ballbesitz und gegnerischem. „Der Übergangsmoment ist entscheidend“, sagt Knoop: „Was passiert, wenn wir den Ball verlieren?“ Vorauszuahnen, wie sich die Situation entwickelt, wenn der Gegner auf dem linken Flügel durchbricht, sei für einen Keeper ebenso bedeutend, wie dann beim Torschuss des Gegners zur Stelle zu sein.
Bei den Einheiten in Benidorm wurde besonderen Wert auf Schüsse aus kurzer Distanz gelegt, weil St. Pauli auf diese Weise zuletzt seine Gegentore kassiert hat. Dass in den letzten vier Punktspielen die Null nicht stand, was zu überflüssigen Punktverlusten führte, wurmt natürlich auch Vasilj. Die Entwicklung seines Torwartspiels in der Hinrunde würde er auf einer Zehn-Punkte-Skala mit acht bis neun bewerten, die Punktausbeute der Mannschaft mit gerade sechs Zählern.
Vasilj in Gesprächen mit dem Kiezklub über eine Vertragsverlängerung
Die Wahrscheinlichkeit einer Vertragsverlängerung über den Sommer hinaus beziffert Vasilj nicht. „Es ist kein Geheimnis, dass ich mich bei St. Pauli wohl fühle“, sagt der achtmalige Nationalspieler, der im März mit Bosnien die Playoffs zur EM 2024 bestreitet: „Wir führen Gespräche miteinander.“
Ein Verbleib würde angesichts der ganzheitlichen Torwartphilosophie beim Kiezklub weit über den 16-Meter-Raum hinaus strahlen. „Das Team vertraut ihm völlig, dafür hat er viel gearbeitet“, bilanziert Knoop über seinen risikobereiten Schützling, der auch im eigenen Strafraum ins Dribbling geht: „Nikola ist so ruhig am Ball, er macht mich nie nervös.“
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„Dafür bist du der Grund, warum meine Frau nicht mehr so ruhig ist, wenn sie mir zuschaut …“, kontert Vasilj. Schnell den Gegenangriff zu starten, gehört schließlich auch zu den Fähigkeiten eines guten Torhüters.