Andreas Bornemann umarmt Jackson Irvine.

Andreas Bornemann hofft auf eine Irvine-Rückkehr im Endspurt. Foto: WITTERS

Das sagt St. Paulis Sportchef über den Irvine-Ausfall – was ihm Mut macht

Die Nachricht: ein Schock für viele Fans des FC St. Pauli und auch ein Schlag für die Mannschaft im Endspurt um den Klassenerhalt. Mit Jackson Irvine fällt der Kapitän und Dauer(b)renner im Mittelfeld auf unbestimmte Zeit aus. Ein herber Verlust zur Unzeit, mitten in der heißen Phase. Wie gehen die Kiezkicker damit um? Die Aufstellung auf dem Rasen ist dabei nur eine Seite. Die Einstellung die andere – und vielleicht wichtigere. Der Sportchef spricht über den Ausfall und das weitere Vorgehen im Fall Irvine.

Andreas Bornemann neigt weder zur Euphorie, noch zur Dramaturgie. Der 53-Jährige ist ein Pragmatiker. Probleme sind nicht da, um beklagt zu werden, sondern gelöst. Das aktuelle ist allerdings ein erhebliches Problem. Die Formulierung „Herausforderung“ wäre ihm lieber. Aber natürlich lässt ihn die Verletzung von Irvine nicht kalt, er begegnet der Angelegenheit aber mit kühlem Kopf.

St. Pauli hatte immer wieder Verletzungspech

„Wir brauchen nicht über die Wertigkeit eines Jackson Irvine zu diskutieren. Natürlich ist das ein Verlust“, stellt Bornemann im Gespräch mit der MOPO klar. Schon wieder eine Verletzung eines Leistungsträgers! Das zieht sich wie ein roter (treffender wäre schwarzer) Faden durch die erste Bundesliga-Spielzeit – und genau das ist es, was der Sportchef in dieser Situation herausstellt und ihm sogar Zuversicht verleiht.

„Es ist nicht der erste Ausfall in dieser Saison. Wir haben solche Situationen bislang immer angenommen und sind damit gut umgegangen und so werden wir es auch jetzt angehen“, betont Bornemann. Im Laufe der nunmehr 29 Spieltage sind immer wieder Spieler, teilweise Stammkräfte ausgefallen, oft lange. Sei es Karol Mets, Elias Saad, Connor Metcalfe oder Morgan Guilavogui, um nur einige zu nennen. Und jetzt der Käpt’n der bis dahin jede Partie von der ersten bis zur letzten Minute bestritten hatte – und in den Länderspielpausen in Diensten der Nationalmannschaft Australiens unterwegs war, nicht selten am anderen Ende der Welt.



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Irvine fehlt sicher gegen Leverkusen

Jetzt streikt der Körper. Eine Stressreaktion im linken Fuß, wie der Verein am Dienstag mitgeteilt hatte. Irvine fällt „vorerst“ aus, was alles und nichts bedeuten kann. Das Heimspiel gegen Leverkusen am Ostersonntag (19.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) wird er definitiv verpassen, das folgende Auswärtsspiel in Bremen wohl auch. Ersatz muss her in der Startelf.

Die wahrscheinlichste Option als Irvine-Ersatz im zentralen Mittelfeld ist Landsmann Connor Metcalfe. Der vielseitig einsetzbare Linksfuß ist nach langer Verletzungspause fit, hat zuletzt drei Kurzeinsätze als Einwechselspieler absolviert und dürfte bereit für die Startelf sein. Der zweite Kandidat heißt Carlo Boukhalfa, der in der Saisonmitte Stammspieler im zentralen Mittelfeld an der Seite von Irvine war – weil Metcalfe verletzt war und Eric Smith zu in der Phase noch in der Mitte der Abwehrkette gespielt hatte. Nun geht es um den freien Platz neben Smith, der seit dem 23. Spieltag im defensiven Mittelfeld agiert und überzeugt.

St. Pauli will bei Irvine nicht ins Risiko gehen

„Jacko ist nicht eins zu eins zu ersetzen“, weiß Bornemann, „aber wir wollen den Ausfall gemeinsam auffangen und das trauen wir der Mannschaft auch zu. Das hat sie schon oft bewiesen.“ Auch im Falle Irvine.

Jackson Irvine wird den Kiezkickern im Klassenkampf vorerst fehlen. WITTERS
Jackson Irvine zerrt an seinem Trikot
Jackson Irvine wird den Kiezkickern im Klassenkampf vorerst fehlen.

Zur Erinnerung: In der vergangenen Spielzeit, der Aufstiegssaison, hatte St. Paulis Kapitän insgesamt sieben Spiele aufgrund von Verletzungen, einer Gelb-Sperre und des Asia Cups verpasst. Die Bilanz der Kiezkicker in diesen sieben Partien: fünf Siege, ein Remis und nur eine Niederlage. Das sollte der Mannschaft Mut machen.

Bornemann hofft auf Rückkehr im Endspurt

Wie schnell kann Irvine zurückkehren? Was ist realistisch?

Prognosen möchte Bornemann nicht abgeben und diese sind auch schwierig bei Stressfrakturen. Regelmäßige Untersuchungen geben Aufschluss über die Entwicklung der Verletzung, zudem unterzieht sich Irvine einem Behandlungsprogramm. Es wird getan, was getan werden kann. Bei St. Pauli besteht die Hoffnung, dass der 32-Jährige im Endspurt nochmal eingreifen kann, die Frage ist nur: wann. Garantien gibt es keine.

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Eines ist dagegen klar: „Wir werden kein Risiko gehen“, betont Bornemann. „Wir brauchen einen gesunden und fitten Irvine auf dem Platz.“ Einen Irvine, der seine Stärken, die im läuferischen und kämpferischen Bereich liegen, voll einbringen und ausspielen kann.

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