„Abläufe verändert“: St. Pauli will sein Pausen-Problem austricksen
In der zweiten Liga ruht der Ball, aber der FC St. Pauli befindet sich gerade inmitten einer sportlichen Herausforderung, deren erfolgreiche Bewältigung entscheidend für den weiteren Saisonverlauf sein könnte.
In der zweiten Liga ruht der Ball, aber der FC St. Pauli befindet sich gerade inmitten einer sportlichen Herausforderung, deren erfolgreiche Bewältigung entscheidend für den weiteren Saisonverlauf sein könnte.
Sie dauert nicht 90 Minuten, sondern zwei Wochen: die Länderspielpause. Ein braun-weißes Problem – das einzige in dieser bislang so überzeugenden Saison, das die Kiezkicker noch nicht haben lösen können. Im vierten Anlauf soll es endlich gelingen.
FC St. Pauli: Länderspielpausen sind ein Problem
Mit einem neuen Plan, der gar kein neuer ist. St. Pauli hat mit Pausen ein Problem. Das ist Fakt – und war auch Thema in der vereinsinternen Analyse der Hinrunde, „dass wir nicht so gut aus den Länderspielpausen rausgekommen sind“, wie Trainer Timo Schultz klar bekennt.
Es ist paradox: In den englischen Wochen trumpften die „Boys in Brown“ groß auf, zeigten keinerlei Ermüdungserscheinungen, konnten sogar eine Schippe drauflegen und räumten reichlich Punkte ab – nach Länderspielpausen aber präsentierten sie sich irritierend schlapp.
2. Bundesliga: FC St. Pauli holte nur einen Sieg nach Pausen
Aus den bislang drei Saisonspielen nach einer Liga-Unterbrechung holte St. Pauli nur einen Sieg (4:2 in Heidenheim). In Hannover (0:1) und Darmstadt (0:4) setzte es nach schwachen Leistungen Niederlagen. In allen drei Partien waren die Hamburger vor allem in der ersten Halbzeit nicht voll da. Es mangelte an Intensität, Schärfe, Fokus.
„Es ist klar, dass wir das abstellen wollen und auch müssen“, sagt Sportchef Andreas Bornemann im Gespräch mit der MOPO angesichts der laufenden Länderspielpause. Es gehe darum, „in der Pause nichts – oder so wenig wie möglich – von dem einzubüßen, was uns auszeichnet und stark macht“.
Der kollektive Leistungsabfall nach einer Pause habe längst nicht nur mit den Belastungen der Nationalspieler zu tun, so Bornemann. Das sei als Erklärung zu einfach. „Natürlich verlieren sie durch die Länderspiele und die Reisen ein paar Prozentpunkte, aber es stehen genügend andere Spieler auf dem Feld. Es geht auch um die Spieler, die in Hamburg bleiben.“
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In der Hinrunde hatte es in der Mitte der Länderspielpausen zusammenhängende freie Tage gegeben, die offensichtlich einen Spannungsabfall zur Folge hatten, so die Erkenntnis des Trainerteams. Der Rhythmus passte nicht. Deshalb wurde der Trainingsplan umgestellt. „Wir haben die Abläufe diesmal verändert, um die Spannung hochzuhalten“, sagt Bornemann.
Der Trick: St. Pauli trainiert, als sei dies eine ganz normale Liga-Woche – und der morgige Test gegen Kiel ein reguläres Freitagsspiel, dem der übliche Ablauf bis zum Heimspiel gegen Paderborn (5. Februar) folgt.
Von Vorteil ist diesmal, dass mit Jackson Irvine nur ein Nationalspieler auf Reisen ist, wenngleich auch Daniel-Kofi Kyereh nach seiner beim Afrika-Cup erlittenen Verletzung ausfällt. James Lawrence, Nikola Vasilj und Finn Ole Becker sind international nicht im Einsatz.
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Das wird in der nächsten Länderspielpause Ende März – in der heißen Phase des Aufstiegskampfes – wieder anders sein. Dann stehen für St. Paulis Nationalspieler (Ausnahme: Vasilj) entscheidende Qualifikationsspiele an. Paderborn wird zur wegweisenden Prüfung für den neuen Pausen-Plan. „Wir hoffen, dass wir dann ‘on fire’ sind“, sagt Schultz. „Von Anfang an!“