St. Paulis Ex-Schalker: Warum Burgstaller einschlug und sich Asamoah schwertat
Es gab jetzt nicht so viel Verkehr von Gelsenkirchen aus über die A 43 und A1 in Richtung Hamburg. Aber wenn, dann waren es gleich echte Schwertransporte. Im Sommer 2010 kam Gerald Asamoah vom FC Schalke 04 zum frischgebackenen Erstliga-Aufsteiger FC St. Pauli, zehn Jahre später wechselte Guido Burgstaller von Königsblau zu Braun-Weiß. Zwei echte Hausnummern, zwei Hoffnungsträger – mit zwei unterschiedlichen Bilanzen ihrer Zeit an der Elbe. Einer der wenigen, die beide live und in Farbe erlebt haben, ist Mathias Hain, der in der MOPO darüber spricht, wie er die beiden erlebt hat und auch einen Vorfall von einem Aufeinandertreffen schildert, das Fragen aufwirft.
Es gab jetzt nicht so viel Verkehr von Gelsenkirchen aus über die A 43 und A1 in Richtung Hamburg. Aber wenn, dann waren es gleich echte Schwertransporte. Im Sommer 2010 kam Gerald Asamoah vom FC Schalke 04 zum frischgebackenen Erstliga-Aufsteiger FC St. Pauli, zehn Jahre später wechselte Guido Burgstaller von Königsblau zu Braun-Weiß. Zwei echte Hausnummern, zwei Hoffnungsträger – mit zwei unterschiedlichen Bilanzen ihrer Zeit an der Elbe. Einer der wenigen, die beide live und in Farbe erlebt haben, ist Mathias Hain.
„Du kannst dich glücklich schätzen, wenn du so jemanden wie Guido für deinen Verein gewinnen kannst“, erinnert sich der 50-Jährige, seinerzeit Torwarttrainer, an Burgstaller. „Er ist eine absolute Persönlichkeit, nicht nur als Spieler, sondern auch als Mensch. Dazu Nationalspieler, also einer, der eine Menge geleistet hat.“ Wenn so einer sage, ja, das gefällt mir, „dann ist das ein Geschenk für den Klub, den Trainer, die Mannschaft, von denen sich vor allem die jungen Spieler an ihm orientiert haben“.
Ex-St. Paulianer Mathias Hain schwärmt von Guido Burgstaller
So habe der Österreicher transportiert, was es ihm bedeute, Fußball-Profi zu sein – und aktiv Einfluss darauf gehabt, ob und wie es sportlich läuft. „Man hat ja gesehen, wie schwierig es für uns war, als er am Anfang länger ausgefallen ist“, sagt Hain. Burgstaller hatte sich in seinem ersten Heimspiel gegen Nürnberg eine Gefäßverletzung im Bauchraum zugezogen, musste operiert werden, fiel zwei Monate aus. In dieser Zeit gab es für den Kiezklub keinen einzigen Sieg, erst nach Rückkehr des Routiniers lief es wieder rund. „Daran erkennt man, wie wichtig so ein Spieler für eine Mannschaft sein kann, für das ganze Gefüge.“
Auch Gerald Asamoah fiel zu Beginn bei St. Pauli aus
Am Ende hatte Burgstaller in zwei Jahren 57 Pflichtspiele für St. Pauli absolviert, dabei 31 Tore geschossen, 13 Assists und jede Menge Anerkennung und Respekt gehortet. Asamoahs Bilanz fiel weniger erfolgreich aus, gleichwohl er sich mit seinem Siegtreffer zum 1:0 im Derby beim HSV im Februar 2011 in den Vereinsannalen verewigt hat. „Eigentlich haben Guido und Gerald eine ähnliche Geschichte“, befindet Hain, in der Saison 2010/11 noch aktiver Keeper. „Auch Gerald war Nationalspieler, hat eine fantastische Karriere gehabt und sich gleich am Anfang bei uns schwer verletzt.“ Am Ende der Vorbereitung hatte sich Asamoah einen Sehnenteilabriss im Oberschenkel zugezogen, fiel länger aus, war durch die Reha-Maßnahmen nicht bei der Mannschaft.
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Was die Umstellung nach elf Jahren auf Schalke naturgemäß nicht vereinfacht hat. „Ich habe es ja selbst gemerkt, als ich zu St. Pauli gekommen bin: Du musst dich auf die Mannschaft auch einstellen und sie so akzeptieren, wie sie ist.“ Gelingt dies, „ist es ein Riesengewinn für dich, für deine Persönlichkeitsentwicklung“. Im Fall Asamoah klappte es nur bedingt. Vielleicht auch deshalb, „weil Gerald geglaubt hat, er müsse die Rolle spielen, wie er in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Das Gefühl hatte ich jedenfalls“. Der immer lachende Sonnyboy, der drei Gegenspieler schultert und trotzdem das Tor trifft – „das kannst du ja gar nicht sein. Jeder von uns hat auch mal schlechte Tage“.
Kein Kontakt mehr zwischen Asamoah und Hain
Zumal dann, wenn man von der Familie getrennt ist, die Kinder selten sieht, eine solche Aufmerksamkeit auf sich zieht, wie es beim heutigen Teammanager der Schalker der Fall gewesen ist, und es sportlich nicht läuft. Das Derby-Siegtor war das sechste und letzte für St. Pauli, das bekanntlich am Ende noch abstieg.

Während Hain, inzwischen Torwart-Scout des VfL Wolfsburg, zu Burgstaller noch regen Kontakt hat („Wir haben erst kürzlich wieder länger telefoniert“), blieb von der Zeit mit Asamoah nichts derart kleben. „Als wir letztes Jahr mit St. Pauli das entscheidende Spiel auf Schalke hatten, stand er neben mir im Gang und hat mich nicht einmal angeguckt“, erzählt Hain, ohne davon ein Fass aufmachen zu wollen: „Wenn er meint, das sei der richtige Weg, dann habe ich damit kein Problem.“