St. Paulis Dilemma mit Matanovic: Ist Frankfurt das Problem?
Wäre Igor Matanovic ein Torwart, er hätte eine sensationelle, ja schier unglaubliche Halbserie hinter sich. Nach jedem seiner 15 Einsätze stand in der persönlichen Bilanz die Null. Bekanntlich ist Matanovic aber Stürmer. Die torlose Hinrunde ist bitter und traurig für das Toptalent – und war auch für den FC St. Pauli ein Problemverschärfer. Kriegt das Sturm-Juwel im nächsten halben Jahr die Kurve? Nicht nur für den Kiezklub, auch für Matanovic und den weiteren Verlauf seiner Karriere steht viel auf dem Spiel.
Wäre Igor Matanovic ein Torwart, er hätte eine sensationelle, ja schier unglaubliche Halbserie hinter sich. Nach jedem seiner 15 Einsätze stand in der persönlichen Bilanz die Null. Bekanntlich ist Matanovic aber Stürmer. Die torlose Hinrunde ist bitter und traurig für das Toptalent – und war auch für den FC St. Pauli ein Problemverschärfer. Kriegt das Sturm-Juwel im nächsten halben Jahr die Kurve? Nicht nur für den Kiezklub, auch für Matanovic und den weiteren Verlauf seiner Karriere steht viel auf dem Spiel.
Es gibt wohl niemanden im ganzen Verein, der vor Saisonbeginn für möglich gehalten hätte, dass St. Pauli nach 17 Spielen weniger Punkte (17) aufweisen könnte als Matanovic Lebensjahre. Daran hat der 19-Jährige einen Anteil. Der mit großen Hoffnungen in die Saison gestartete Matanovic ist der einzige Stürmer bei St. Pauli, der noch ohne Tor ist, hatte bei seinen 15 Einsätzen (sechsmal Startelf) 589 Minuten Zeit. Immerhin sind ihm drei Vorlagen gelungen.
St. Pauli hofft, dass bei Matanovic „der Knoten platzt“
Der Kiezklub wartete und hofft weiter, dass „bei Igor der Knoten platzt“, wie Andreas Bornemann sagt. Der Sportchef ist nach wie vor vom Eigengewächs überzeugt, das Potenzial und Qualitäten hat, aber fußballerisch und auch taktisch noch Defizite und Luft nach oben.
Der Knoten scheint vor allem mentaler Art zu sein. Der ehrgeizige Matanovic wirkte in den vergangenen Monaten willens, aber verkrampft, blockiert, frustriert. Er kriegt sein Potenzial nicht auf den Platz. Ihm fehlen Erfolgserlebnisse. Für einen so jungen Spieler besonders schwierig.
Diese Spielzeit sollte der nächste Schritt in seiner Karriere werden, ein großer, der Durchbruch in Liga zwei – um im Sommer das Projekt Bundesliga in Angriff zu nehmen. „Frankfurt hat ja nicht aus Jux und Tollerei eine siebenstellige Ablöse auf den Tisch gelegt, um sich vorzeitig ein Toptalent in seinem Jahrgang zu sichern“, sagt Bornemann und verteidigt damit St. Paulis Entscheidung, vor dieser Saison verstärkt auf Matanovic zu setzen, ihm eine größere Rolle zuzutrauen.
Eintracht Frankfurt verpflichtete Matanovic im August 2021
Zur Erinnerung: Im August 2021 verpflichtete die Eintracht den Deutsch-Kroaten (Vertrag bis 2026) und lieh in direkt für zwei Jahre zu seinem Stammverein aus, wo Matanovic zu einem regelmäßig spielenden und treffenden Stürmer reifen sollte, der im Sommer 2023 bereit für das nächste Level ist. Es hätte eine Win-Win-Win-Situation werden können. Stand jetzt gibt es, sportlich, keinen Gewinner. In eineinhalb Saisons hat Matanovic zwei Tore erzielt – beide in der vorletzten Partie der Vorsaison, im Endspiel um den Aufstieg auf Schalke (2:3).
Die Hoffnung, dass der furiose Doppelpack eine Initialzündung war, hat sich nicht erfüllt. Schlecht für St. Pauli. Und den kroatischen U21-Nationalspieler scheint es zu belasten, dass er sich nicht mit auffällig starken Leistungen, mit Toren und einem Stammplatz aussichtsreich in Stellung bringen kann für den nächsten Karriereschritt bei einem Erstligisten.
Matanovic muss in Frankfurt um Kader-Platz bangen
Während Matanovic’ Karriere stagniert, ist die Eintracht zu einem Champions-League-Klub avanciert, dessen Ansprüche ans Personal gestiegen sind. Das wird ihm nicht entgangen sein. Die Aussichten, bei der Eintracht nächste Saison überhaupt einen Kaderplatz zu bekommen, sind nicht gerade rosig. Ist die große Chance längst Bürde?
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Sollte St. Pauli im Winter einen Stürmer holen, was in der prekären Lage das Ziel sein muss, könnte die Situation für Matanovic noch schwieriger werden, wenngleich Trainer Timo Schultz betont: „Wir spielen ja mit zwei Stürmern.“ Entscheidend ist, wie Matanovic die Situation annimmt. Ob er resigniert oder kämpft und noch härter an sich arbeitet. Es ist aber auch am Trainerteam, aus dem Kader mehr herauszuholen – und sich noch mehr um die Köpfe zu kümmern. Dass Matanovic für St. Pauli noch wertvoll werden kann – darin sind sich wohl alle einig.