• Ein Nigerianer für den FC St.Pauli: Afeez Aremu wechselte aus Norwegen zum Kiezklub.
  • Foto: WITTERS

St.Pauli-Zugang : Aremu und das Geheimnis seiner Narben

Er ist der vorerst letzte Zugang des FC St.Pauli, obwohl er einer der ersten war, die der neue Cheftrainer Timo Schultz nach seiner Installation persönlich kontaktierte. „Schulle“ ist froh, dass er mit Afeez Aremu seinen Wunschspieler für die Sechser-Position bekommen hat. Von dem 20-jährigen Nigerianer, den der Kiezklub vom norwegischen Erstligisten Start Kristansand losgeeist hat, verspricht er sich sehr viel.

Aremu ist der totale Familienmensch. Auch für seine Lieben zu Hause in Ibadan (3,3 Millionen Einwohner) strebt er eine große Karriere an. Seit seinem Engagement in Norwegen unterstützt er seine Leute finanziell: „Gleich von meinem ersten Gehalt habe ich Geld nach Hause geschickt. Mein erster Gedanke ist immer die Familie. Wenn es ihr gut geht, geht es mir auch gut.“

Schweres Schicksal: Vor zehn Jahren verlor St.Paulis Aremu seinen Vater

Aremu hat vor zehn Jahren seinen Vater verloren. Seitdem er in Kristiansand als Profi spielt, unterstützt er seine Mutter, seine drei Schwestern und seine beiden Brüder. Die kickten früher sogar in der nigerianischen Jugend-Nationalmannschaft. „Als sie sportlich nicht weiterkamen, ermutigten sie mich. Sie haben mir Schuhe und Trainingsklamotten gekauft. Jetzt sind sie sehr stolz auf mich.“

Sein großes Talent wurde von einer Fußball-Akademie gefördert, die vor allem Kontakte nach Norwegen und Belgien pflegt.

Aremus Narben sind eine Familientradition

Seine Familie trägt Aremu quasi auch im Gesicht. Während die Narbe auf der Stirn von einem Unfall in frühester Kindheit stammt, „habe ich die beiden Narben unter den Augen aus Familientradition – sie sind tiefer geraten als bei meinen Brüdern“.

In Norwegen kassierte er 18 Gelbe Karten in drei Spielzeiten: „Ich spiele sehr hart, aber nicht vorsätzlich unfair.“ Absichtliche Ellbogenchecks würde es nicht bei ihm geben. Viele Tore hat der „Abfangjäger“ nicht gemacht. Wenn er doch mal trifft, dann richtig schön und „meistens von außerhalb der Box. Nur einmal war ich mit dem Kopf erfolgreich.“

St.Paulis Trainer Schultz bemühte sich sehr um Aremu

Nun also der FC St. Pauli. Auch weil sich Schultz so um ihm bemüht hat beim Telefonat vor einem Monat: „Er hat mir gesagt, was er mit mir und der Mannschaft plant. Das hat mir imponiert.“

Seine Verletzung am linken Knie, die er sich bei einem Fahrradunfall zugezogen und deshalb zuletzt in Kristiansand pausiert hatte, ist auskuriert. Nun kann der Mann mit der Trikotnummer 14 („Eigentlich ist die vier meine Lieblingszahl, aber die war besetzt“) loslegen.

Bald will Aremu seine Freundin Joy heiraten

Zu seinem großen Glück fehlt ihm nur noch Freundin Joy: „Wir sind seit zweieinhalb Jahren zusammen. In Norwegen war sie nicht mit, aber ich möchte, dass sie nach Hamburg kommt.  Sie motiviert mich, ist wichtig für mich. Wir wollen auch irgendwann heiraten.“ Dann wäre die Welt für den Familienmenschen Aremu noch schöner.

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