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Florian Lechner, Timo Schultz und Hauke Brückner (v.l.) freuen sich im Dezember 2005 über ihren Pokal-Coup gegen Hertha BSC.
  • Florian Lechner, Timo Schultz und Hauke Brückner (v.l.) freuen sich im Dezember 2005 über ihren Pokal-Coup gegen Hertha BSC.
  • Foto: imago/WEREK

Schultz sieht für St. Pauli eine „historische Chance“ in Dresden

Am Montag war es 16 Jahre her. 16 lange Jahre, in denen der FC St. Pauli nie mehr das Achtelfinale im DFB-Pokal erreicht hat. Wenn heute bei Dynamo Dresden endlich wieder der Sprung unter die letzten 16 gelingt, würde Timo Schultz in seine eigenen Fußstapfen treten.

„Für uns ist es ja fast schon eine historische Chance, mal wieder die dritte Runde zu erreichen“, sagt Schultz: „Der DFB-Pokal ist ein ganz besonderer Wettbewerb und eine gute Chance, als Mannschaft Erfolge zu feiern.“

Der Trainer weiß genau, wovon er spricht, denn am 25. Oktober 2005 gehörte er zur braun-weißen Elf, die den VfL Bochum 4:0 vom Platz fegte. Der damalige Drittligist erreichte mit weiteren Heimsiegen gegen Hertha BSC und Werder Bremen sogar das Halbfinale, ehe Bayern München im April 2006 mit einem 3:0 am Millerntor die erfolgreichste Pokalsaison der Vereinsgeschichte beendete.

Siegeszug bis ins Halbfinale: Der DFB-Pokal hat St. Pauli 2006 „quasi entschuldet“

„Man darf nicht unterschätzen, dass die Pokalserie damals den Verein quasi entschuldet hat“, erinnert sich Schultz an seine Zeit als braun-weißer Verteidiger, „auch wenn wir uns aktuell in einer soliden finanziellen Situation befinden.“

Beim Bayern-Auftritt im Pokal-Halbfinale 2006 musste selbst Michael Ballack gegen Timo Schultz zur Grätsche greifen. imago/WEREK
Beim Bayern-Auftritt im Pokal-Halbfinale 2006 musste selbst Michael Ballack gegen Timo Schultz zur Grätsche greifen.
Beim Bayern-Auftritt im Pokal-Halbfinale 2006 musste selbst Michael Ballack gegen Timo Schultz zur Grätsche greifen.

Bremen, Aue, Chemnitz, Trier, Stuttgart, Münster, Paderborn, Wiesbaden, Elversberg – die Liste der Orte des Scheiterns ab 2006 ist lang. Dresden soll sich nicht dazu gesellen, auch wenn Schultz großen Respekt vor der Dynamo-Kulisse hat: „Jeder, der einmal in Dresden war, weiß, dass es extrem laut werden wird. Da wird es äußere Einflüsse geben, um uns aus dem Spiel zu bringen.“ 

St. Pauli-Trainer Schultz warnt vor Pokal-Spiel: „In Dresden wird es extrem laut werden“

Der Coach setzt auf die eigenen Stärken und auf das Selbstbewusstsein, das beim Zweitliga-Tabellenführer nach fünf Siegen am Stück noch einmal deutlich gewachsen ist: „Diese Situation müssen wir annehmen. Der entscheidende Faktor wird sein, wie wir uns als Mannschaft in diesem Hexenkessel präsentieren.“

Das Rudolf-Harbig-Stadion zählt zu den größten Einrang-Arenen in Deutschland. Enger Stahlbeton, der schnell ins Kochen gerät, wenn Dynamo erst einmal ins Spiel kommt. Besonders  die Nummer 33 des achtmaligen DDR-Meisters ist dazu geeignet, das heimische Publikum zu lautstarker Anfeuerung zu treiben. 

St. Pauli im DFB-Pokal bei Dynamo Dresden: „Alle haben Bock zu spielen“

„Im Dresdner Spiel wird viel davon abhängen, ob Christoph Daferner eher zurückgezogen agiert oder als Zielspieler auftritt“, sagt Schultz über den 23-jährigen Stürmer, der bereits fünf Saisontore für die Sachsen auf seinem Konto hat: „Aber wir haben unsere Strategien, die uns hoffentlich auch helfen werden, Lösungen zu finden. Aus dem Rostock-Spiel sind alle gut herausgekommen, alle haben Bock zu spielen.“ Auch Verteidiger Leart Paqarada, der nach seiner Kniezerrung bereits 68 Minuten gegen Rostock absolvierte, ist fit.

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Das ist wichtig, denn es wird auf jeden Fall eine andere Atmosphäre herrschen als vor dreieinhalb Wochen am Millerntor, als Christopher Buchtmann, Guido Burgstaller und Marcel Beifus für St. Paulis 3:0-Erfolg sorgten. Ein beeindruckender Erfolg,  der aber nur bedingt als Blaupause für den Pokal-Auftritt in Dresden dienen kann. „Es ist ungewöhnlich, so schnell ein zweites Mal gegen denselben Gegner zu spielen, aber auch etwas komplett anderes als in der Liga“, sagt Schultz: „Das ist ein Alles-oder-Nichts-Spiel, bei dem eine Mannschaft am Ende weitergekommen ist und die andere draußen.“

St. Pauli will diesmal diese eine Mannschaft sein – und nach 16 Jahren endlich wieder zu den besten 16 gehören.

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