Die Gefahren, die bei St. Pauli aus den eigenen Reihen lauern
Es ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit: Der Aufstiegskampf in Liga zwei spitzt sich immer weiter zu und die Spitze wird zugleich immer breiter. An der Spitze dieser Spitze steht der FC St. Pauli. Damit das auch so bleibt und der Kiezklub am Saisonende den ersehnten Sprung in die Bundesliga schafft, muss alles passen. Nicht nur auf dem Rasen. Auch außerhalb des Platzes wird die Stärke der Mannschaft zunehmend herausgefordert – durch Gefahren, die in den eigenen Reihen lauern.
Es ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit: Der Aufstiegskampf in Liga zwei spitzt sich immer weiter zu und die Spitze wird zugleich immer breiter. An der Spitze dieser Spitze steht der FC St. Pauli. Damit das auch so bleibt und der Kiezklub am Saisonende den ersehnten Sprung in die Bundesliga schafft, muss alles passen. Nicht nur auf dem Rasen. Auch außerhalb des Platzes wird die Stärke der Mannschaft zunehmend herausgefordert – durch Gefahren, die in den eigenen Reihen lauern.
Mit dem 23. Spieltag bricht das letzte Drittel einer jetzt schon denkwürdigen Zweitliga-Spielzeit an. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen: Das Spannendste, Spektakulärste, Nervenaufreibendste und Härteste kommt erst noch.
St. Pauli will gewappnet sein und hat sich mit dem Sieg am vergangenen Wochenende nach zuvor fünf Spielen ohne Dreier einen Booster für das Selbstvertrauen verpasst.
FC St. Pauli empfängt Hannover 96
„Es ist für uns wichtig, den Schwung und das gute Gefühl des Sieges in Regensburg mit in das nächste Spiel zu nehmen“, sagt Sportchef Andreas Bornemann vor dem Heimspiel gegen Hannover im Gespräch mit der MOPO.
Die Qualität, die ein Aufsteiger braucht, haben die Kiezkicker mehrfach nachgewiesen. In den kommenden Wochen und Monaten ist neben Können auch absolute Geschlossenheit gefragt.
„Jeder einzelne Spieler ist wichtig für uns und wird gebraucht, indem er sich und seine Qualitäten einbringt – ob im Spiel, im täglichen Training oder auch in der Kabine“, betont Bornemann.
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Es gibt zahlreiche Spieler, die zuletzt wenig oder gar nicht zum Einsatz kamen, aber den Anspruch haben, regelmäßig zu spielen. Ein Rico Benatelli, Simon Makienok oder auch ein Finn Ole Becker seien als Beispiele genannt.
Bislang hat es das Trainerteam erfolgreich geschafft, keinen allzu großen Frust bei jenen aufkommen zu lassen, die mit ihrer Rolle nicht zufrieden sind. Das liegt durchaus auch daran, dass im bisherigen Saisonverlauf fast jeder fitte Spieler seine Chance bekommen hat, insgesamt 26 Kicker wurden bislang eingesetzt. Bornemann: „Die Saison hat gezeigt, wie schnell sich die Dinge ändern können und sich neue Gelegenheiten ergeben, sich zu beweisen.“
Unzufriedenheit, die offen zur Schau gestellt wird, ist Gift. Bornemann weiß das und beschwört das Kollektiv: „Jeder trägt zum Gesamterfolg bei, auch wenn die eigene sportliche Situation im Moment unbefriedigend sein mag oder es noch keine Planungssicherheit für die Zukunft gibt.“
Neun Verträge laufen beim FC St. Pauli aus
Letzteres ist durchaus heikel und kompliziert. Bei neun Kiezkickern laufen die Verträge aus: Philipp Ziereis, James Lawrence, Rico Benatelli, Maximilian Dittgen, Sebastian Ohlsson, Simon Makienok, Christopher Buchtmann, Jannes Wieckhoff und Adam Dzwigala.
Auch wenn sich bei dem ein oder anderen Spieler der Kontrakt per Klausel über die Zahl der Einsätze noch automatisch verlängern könnte, bleiben genügend Baustellen und potenzielle Unruheherde angesichts der noch ungewissen Zukunft.
Daran wird sich aller Voraussicht nach zeitnah nichts ändern. Aufgrund der noch unklaren Liga-Zugehörigkeit in der kommenden Saison und den ebenso ungewissen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die unter der Pandemie leiden, ist die Kaderplanung schwierig.
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Vor der nächsten Länderspielpause Ende März dürften keine oder nur wenige personelle Entscheidungen hinsichtlich des aktuellen Kaders fallen. Nicht ausgeschlossen, dass sich viele Personalfragen analog zur Situation im Aufstiegskampf bis Saisonende ziehen.
Außerdem dürfte der Verein daran interessiert sein, Spielern nicht zu früh die Tür vor der Nase zuzuschlagen, die in dieser Saison noch gebraucht werden oder gebraucht werden könnten. Wer noch keinen neuen Vertrag für die kommende Saison hat und auch nicht oder kaum spielt, um sich für einen neuen Klub empfehlen zu können, hat ein Problem. Damit das nicht zum Problem für St. Pauli wird, appelliert Bornemann: „Die Gruppe braucht jeden Einzelnen – gleichzeitig hat jeder Einzelne aber auch eine Verantwortung der Gruppe gegenüber.“
Geduld, Nervenstärke und eine gute Portion Uneigennützigkeit ist gefordert. Der mögliche Aufstieg nebst Feierlichkeiten lockt als Belohnung. Oder Entschädigung. Oder Abschiedsgeschenk. Je nachdem. Man darf gespannt sein, wie St. Pauli diese Herausforderungen meistert. Sie sind mehr als ein Nebenschauplatz, sondern von zentraler Bedeutung und untrennbar mit dem sportlichen Geschehen verbunden. „Es wird ganz entscheidend für den weiteren Saisonverlauf sein“, stellt Bornemann klar, „wie gut es uns gelingt, die Kräfte zu bündeln und Einzelinteressen dem großen Ganzen unterzuordnen.“