Florian Wirtz jubelt gegen St. Pauli

Florian Wirtz traf im Hinspiel (2:1 für Bayer) gegen St. Pauli. Foto: picture alliance / firo Sportphoto | Jürgen Fromme

St. Pauli-Profi über Bayer-Star Wirtz: „Da kann man eh nichts machen“

Dem Kellerduell folgt der Meistertanz. Nach dem immens wichtigen Sieg beim Schlusslicht Holstein Kiel empfängt der FC St. Pauli jetzt den amtierenden Deutschen Meister und kann eigentlich nur gewinnen. David Nemeth freut sich auf die sportliche Herausforderung und wird es mit namhaften Gegenspielern der hochkarätigen Bayer-Offensive zu tun bekommen – der größte Star kehrt ausgerechnet gegen die Kiezkicker zurück. Was Nemeth über das Duell mit Florian Wirtz sagt, überrascht.

Krise? Bei Bayer Leverkusen? David Nemeth schaut etwas irritiert nach der Frage. Im Krisenmodus sieht St. Paulis Innenverteidiger den amtierenden Deutschen Meister vor dem Heimspiel am späten Ostersonntag am Millerntor (19.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) nicht, wenngleich Bayer Anfang des Monats gegen Bielefeld sensationell aus dem DFB-Pokal geflogen und zuletzt nicht über ein 0:0 gegen Union Berlin hinausgekommen ist.

St. Pauli empfängt Meister Bayer Leverkusen

„Sie sind noch immer Zweiter. So schlecht spielen die nicht“, sagt der 24-Jährige, weiß aber um die hohen Belastungen beim Gegner während der Saison und einige Ausfälle. „Das ist dann immer schwer. Die sind eine unglaublich gute Mannschaft. Da brauchen wir nicht drüber zu reden.“

Einer der zuletzt schmerzlich Vermissten Verletzten: Nationalspieler Florian Wirtz (neun Tore, elf Vorlagen). Nach drei Spielen Zwangspause ist die Offensiv-Rakete wieder fit und steht vor seinem Comeback.

David Nemeth über Florian Wirtz: „Unglaubliche Qualität“

Wie blickt Nemeth einem möglichen Duell mit dem Superstar entgegen – und wie ist Wirtz zu stoppen? „Wir schauen jetzt nicht drauf, ob da ein Spieler spielt oder nicht“, gibt sich St. Paulis Österreicher gelassen. „Der hat einfach unglaubliche Qualität. Da kann man eh nichts machen.“

Fokussiert: David Nemeth hat einen Stammplatz in der Innenverteidigung sicher. WITTERS
David Nemeth
Fokussiert: David Nemeth hat einen Stammplatz in der Innenverteidigung sicher.

Klingt fatalistisch, soll aber eher die Extra-Klasse von Wirtz, der bei Bayers 2:1-Sieg im Hinspiel traf, betonen, dem man mit vereinten Kräften begegnen müsse. „Wir versuchen einfach, ihn gemeinsam aufzuhalten.“ Nemeth freut sich auf die Herausforderung: „Klar, ist das immer cool, wenn man gegen solche Spieler spielen kann.“

Kann St. Pauli gegen Bayer für eine Überraschung sorgen?

Überhöhen will er diese Duelle gegen große Namen und Topstürmer wie Jamal Musiala, Harry Kane oder Serhou Guirassy aber nicht. „Man sollte immer im Fokus bleiben und da hilft es nicht, wenn man sich das anschaut, gegen wen man spielt.“ Sich darüber Gedanken zu machen, sich auch zu freuen, dass man sich endlich mit den besten messen kann – das sei was für die „Pausen“ in der Saison oder danach, findet Nemeth.

Eine Überraschung gegen Leverkusen hält Nemeth für möglich. „Jede Mannschaft kann jetzt gefühlt gegen jeden gewinnen. Es geht aktuell einfach um alles“, betont der 1,91-Meter-Mann. „Es wäre einfach unglaublich, wenn wir da mal Punkte mitnehmen gegen so einen Gegner. Das wäre dann umso cooler.“

Kiezkicker ruhen sich nicht auf Punkte-Polster aus

Absolute Priorität hat der Klassenerhalt. Die sieben Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz und Heidenheim sieht Nemeth noch nicht als beruhigendes Polster. „Es sind noch fünf Spiele übrig, 15 Punkte kann man da noch machen. Das sind noch viele Punkte und da ruht sich keiner auf diesen sieben Punkten drauf aus.“ Dennoch haben die Kiezkicker mit acht Zählern aus den letzten fünf Spielen einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht.

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Für ihn selbst läuft es auch richtig gut. Am 11. Spieltag Mitte November war er nach dem Ausfall von Karol Mets (hartnäckige Patellasehnenbeschwerden und eine kürzlich erfolgte OP) in die Startformation gerutscht und ist seitdem Stammspieler. „Es geht auch viel um Selbstvertrauen und da hatte ich einfach davor wenig Spielzeit“, blickt er zurück. „Ich habe wenig Spiele gehabt und habe damals einfach diese Spielpraxis gebraucht. Die habe ich dann bekommen und auch in Testspielen oft im Zentrum gespielt. Das hat man dann auch ins Selbstvertrauen mitgenommen.“

Nemeth nutzte Mets-Ausfall, seit Monaten Stammspieler

In den letzten Wochen zeigte er seine wohl stabilsten Leistungen, gibt sich aber auch selbstkritisch, was den Start ins Jahr angeht. „Mit dem Rückrundenstart war ich nicht ganz zufrieden. Weil in den Spielen ein paar Sachen waren, bei denen ich bei den Toren auch dabei war. Mit den Spielen war ich unzufrieden. Das darf nicht passieren.“

Dennoch sieht auch er die Fortschritte. „Ich glaube, dass ich jetzt viele Spiele habe machen können und dass ich immer versuche, aus meinen Fehlern zu lernen. Ich habe ein immer besseres Gefühl im Spiel. Diese Spiele tun mir auf jeden Fall gut.“ Und es werden, vorausgesetzt er bleibt fit, auch noch fünf Saisonspiele hinzukommen.

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