Die Spieler des FC St. Pauli feiern das Tor von Leart Paqarada zum 1:1 gegen Karlsruhe
  • Braun-weißer Jubel: Die Kiezkicker feiern den 1:1-Ausgleich für St. Pauli und den Torschützen Leart Paqarada (2.v.r.)
  • Foto: WITTERS

St. Pauli feiert Rekord, Abschiede – und die Fans den späten HSV-Schock

Der FC St. Pauli hat sich mit einer weiteren Bestmarke aus dieser denkwürdigen Saison verabschiedet. Zwar verpassten die Kiezkicker im finalen Heimspiel gegen den Karlsruher SC trotz klarer Überlegenheit den 17. Saisonsieg, aber der Punktgewinn beim 1:1 (0:1) reichte, um den Halbserienrekord der Zweiten Liga (41 Zähler) zwar nicht zu verbessern, aber zumindest einzustellen – eine überragende Ausbeute der Jahres-Besten, die die Spielzeit auf Rang fünf beenden.

Einige Minuten nach dem Abpfiff kochte die Stimmung im einmal mehr mit 29.546 Zuschauenden ausverkauften Millerntorstadion noch einmal richtig hoch – nämlich als sich die Nachricht von den beiden extrem späten Toren der Heidenheimer in Regensburg wie ein Lauffeuer auf den Tribünen verbreitete. „Nie mehr Erste Liga – HSV!“, skandierte zunächst der Gästeblock der KSC-Fans, dann besang das ganze Stadion den Doch-nicht-direkt-Aufstieg des Erzrivalen.

St. Pauli – und KSC-Fans feiern HSV-Drama

Kurz darauf wurde es auf andere Weise emotional als sieben Spieler offiziell verabschiedet wurden: Leart Paqarada, Luca Zander, Igor Matanovic, Christopher Avevor, Dennis Smarsch, Jannes Wieckhoff und Franz Roggow. Bei Ausnahmespieler Paqarada, der in die Bunesliga zum 1. FC Köln wechselt und sich zur Krönung mit einem Tor verabschiedete, gab es die lautesten Ovationen.

FC St. Pauli zum Abschluss 1:1 gegen KSC und auf Platz fünf

Mit dem finalen Remis konnten die Kiezkicker und auch ihr Trainer halbwegs leben. „Das Fans hätten auf jeden Fall einen Sieg verdient gehabt. Das tut uns leid“, meinte Fabian Hürzeler nach der Partie bei herrlichem Wetter. „Wir waren unfassbar dominant, hatten aber nicht das Momentum in der ersten Halbzeit ein frühes Tor zu machen, das hätte den Spielverkauf und die Dynamik verändert.“

Zur Endplatzierung (Düsseldorf zog mit dem 3:0 gegen Kaiserslautern aufgrund des besseren Torverhältnisses noch vorbei) sagte der im Dezember zum Chef beförderte Coach: „Platz fünf – ist okay. Natürlich hätten wir uns mehr gewünscht, aber damit müssen wir letztlich leben.“

St. Pauli hätte den Sieg verdient gehabt. Die Kiezkicker hatten die harmlosen Gäste vor allem im ersten Durchgang dominiert und phasenweise nach Belieben kombiniert, den Ball und Gegner mit sehenswerten Ballstafetten laufen lassen.

Connor Metcalfe scheitert früh am Pfosten

Die nackten Zahlen zur Pause: 68 Prozent Ballbesitz, 91 Prozent Passquote. Aber eben auch: Null Tore. Zu selten gelang es den St. Paulianern, sich gegen tief stehende Karlsruher gefährlich in den Strafraum durchzukombinieren und Großchancen zu kreieren.

Die größte Gelegenheit der Braun-Weißen gab es schon in der 8. Spielminute, als Connor Metcalfes Schlenzer nach schöner Einzelaktion an den Pfosten klatschte – noch leicht abgelenkt von den Fingerspitzen des KSC-Torwarts Gersbeck.

Bei der zweitgrößten Chance der Kiezkicker, die es in der Folge überwiegend aus der Distanz probierten, scheiterte der am zweiten Pfosten freistehende Karol Mets in der Nachspielzeit mit einem wuchtigen Kopfball nach einer Flanke von Manolis Saliakas an Gersbeck, der den Ball überragend parieren konnte.

Schleusener schockt St. Pauli, Paqarada kontert

Die haushohe Überlegenheit ohne Ertrag rächte sich. Kurz vor Abpfiff hebelte der KSC die Gastgeber mit einem blitzschnellen Angriff über die Stationen Gersbeck, Heise und Schleusener, der freie Bahn in Richtung St. Pauli-Tor hatte und Nikola Vasilj keine Chance ließ – das 0:1 (45.+2).

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Nur gut, dass Paqarada seine Abschiedsvorstellung krönte. Nach einem vielversprechenden Angriff über Daschner konnten die Karlsruher zunächst klären, doch im Nachschuss aus dem Hintergrund traf der Linksfuß zum hochverdienten Ausgleich (58.). Danach verflachte die Partie mehr und mehr, was auch an den vielen Auswechslungen auf beiden Seiten lag. Die einzige weitere St. Pauli-(Halb-)Chance hatte der eingewechselte Johannes Eggestein, dessen Schlenzer Gersbeck aber parieren konnte (76.).

Jackson Irvine verletzt – Sorgen um den Australier

„Natürlich wollten wir heute als Sieger vom Platz gehen, aber haben es leider nicht geschafft“, meinte Mittelfeldmotor Marcel Hartel. „Aber wir haben wieder gezeigt, dass wir einen Rückstand wegstecken können.“ Insgesamt bilanzierte er: „Mit der Rückrunde insgesamt können wir mehr als zufrieden sein.“

Unschön: Jackson Irvine hatte sich zum Ende der ersten Halbzeit verletzt und ausgewechselt werden müssen. „Es ist sehr ärgerlich, dass so etwas im letzten Spiel der Saison passiert“, meinte der Australier zur MOPO. Wie gravierend die Sache ist, könne er noch nicht einschätzen. Am Montag soll eine Untersuchung Aufschluss geben.

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