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  • Nicht mit anzusehen: Der Auftritt von Rico Benatelli und dem FC St. Pauli in Elversberg war desolat. 
  • Foto: Wagner/Witters/Pool/Witters

St. Paulis Pokal-Desaster: Nur ein Blackout oder ein echtes Problem?

Der FC St. Pauli kann sich ab sofort voll und ganz auf die Liga konzentrieren. Das ist auch schon das einzig Positive, was man dem Pokal-K.o. abgewinnen kann – und nicht einmal das mit einem guten Gefühl, denn die Kiezkicker haben beim 2:4-Desaster in Elversberg eine derart erbärmliche Figur gemacht, dass einem angst und bange werden muss vor dem Zweitliga-Start beim VfL Bochum. 

Der Aufritt der Braun-Weißen beim saarländischen Viertligisten war desolat, peinlich, erschütternd und alarmierend. Es böten sich auch noch andere Adjektive an, um die Leistung im ersten Pflichtspiel der Saison zu beschreiben, besser gesagt: Die Nicht-Leistung.

„Das war kollektiv schlecht“, urteilt Sportchef Andreas Bornemann im Gespräch mit der MOPO. „Da gibt es nichts zu entschuldigen. Das Ausscheiden an sich ist schon unschön, die Art und Weise gibt uns zu denken.“

St. Pauli-Sportchef Bornemann: „Kollektiv schlecht“

Von einem unterklassigen Verein aus dem DFB-Pokal geworfen zu werden, ist eine Sache. Von einem Regionalligisten, der in allen Belangen überlegen war, überrollt und an die Wand gespielt zu werden und mit vier Gegentoren sogar noch gut bedient zu sein – das ist eine andere.

„Der Klassenunterschied war phasenweise eher andersherum“, sagt auch Bornemann, der jede Relativierung der Niederlage ablehnt. Die positive Grundstimmung der letzten Wochen, sie ist wie weggeblasen. 

Pokal-Debakel: Timo Schultz will keine Alibis und Ausreden

Auch Trainer Timo Schultz will die lange Busanreise nicht als eine mögliche Erklärung für den blutleeren Auftritt seiner Mannschaft gelten lassen. „Alibis und Ausreden brauchen wir nicht“, stellt der neue Coach klar. „Es kann mir keiner erzählen, dass er deswegen zwei Zweikämpfe weniger gewonnen hat.“

St. Paulis neuer Trainer Timo Schultz bei der Niederlage im DFB-Pokal in Elversberg

St. Paulis neuer Trainer Timo Schultz hat viel Arbeit vor sich.

Foto:

Wagner/Witters/Pool/Witters

Mittelfeld-Routinier Marvin Knoll sprach nach dem jämmerlichen Erstrunden-Aus von einem „klaren Rückschritt“ und einem „Scheiß-Gefühl“.

St. Pauli von Minusleistung in Elversberg geschockt

Der desolate Auftritt hat auch die Verantwortlichen kalt erwischt und auch geschockt. „Das war nach den Entwicklungsschritten in den letzten Wochen nicht abzusehen“, so Bornemann. „Es hat sich nicht angedeutet, dass wir ein derart schlechtes Spiel hinlegen. Das wirft einige Fragen auf.“

War es nur ein Blackout? Oder offenbarte die Partie in Elversberg gravierendere Probleme bei St. Pauli, die in den Vorbereitungsspielen nicht offen zutage getreten waren?

Zweitliga-Start in Bochum: St. Pauli unter Druck

„Es muss einiges aufgearbeitet werden“, stellt Bornemann klar. Schultz will nach den „Ursachen gucken“, warum nahezu keiner seiner Spieler Normalform gezeigt hatte, und dann „die richtigen Schlüsse ziehen“. 

Eile ist geboten. Das Debakel kommt zur Unzeit, nur eine Woche vor dem Liga-Start in Bochum am Montagabend. „Alle müssen die Sinne schärfen, dass es nicht nur über eine gute Trainingsarbeit und eine gute Atmosphäre geht“, mahnt der Sportchef: „Ich bin überzeugt, dass das Trainerteam die richtigen Worte und Hebel finden wird.“

St. Paulis Führungsschwäche auf dem Platz

Auffällig und besorgniserregend war das Führungsvakuum auf dem Rasen der Arena an der Kaiserlinde. Nichts zu sehen von Spielern, die vorangehen wollten, ihre Kollegen mitreißen, sich gegen die Niederlage stemmen. Krisenfest ist anders.

„Alles steht und fällt mit der Körpersprache“, sagt Knoll. Die habe in Elversberg überhaupt nicht gestimmt und auch die nötige Wettkampfspannung habe gefehlt. Die Mannschaft müsse in dieser Trainingswoche hart arbeiten, „denn so dürfen wir uns nicht nochmal präsentieren.“

Marvin Knoll fordert vor Bochum harte Arbeit

Der Schaden ist schon angerichtet und längst noch nicht zu quantifizieren. „Solch eine Niederlage wirft uns ein Stück zurück – wie weit, werden die nächsten Wochen zeigen“, ahnt Bornemann. „Ich hoffe, dass wir nach vier, fünf Spielen sagen können, dass es nur ein Ausrutscher war.“

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