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  • Palikuca spielte von 2004 bis 2006 am Millerntor. Seit dem 15. April 2019 ist er Sportvorstand in Nürnberg.
  • Foto: WITTERS

St. Paulis Gegner Nürnberg: Letzter Corona-Test kurz vor dem Abflug nach Hamburg

Zu Regionalligazeiten half Robert Palikuca dem FC St. Pauli als Kiezkicker durch die erfolgreichen Pokalspiele der legendären „B-Serie“ 2005/06 beim wirtschaftlichen Überleben. Unvergessen sein Siegtor zum 4:3 nach Verlängerung gegen Bundesligist Hertha BSC. Mittlerweile ist er Vorstandschef beim 1. FC Nürnberg, versucht dem „Club“ Perspektiven auf eine bessere Zukunft zu verschaffen. Am Sonntag kommt er zum Geisterspiel ans Millerntor – für ihn eine ganz harte Nummer.

Die Erinnerungen sind noch ganz frisch. Palikuca, der in der Winterpause der Saison 2003/04 vom FSV Salmrohr kam, berichtet von einem turbulenten Start: „Mein erstes Spiel verloren wir in Dresden in der 96. Minute mit 0:1. Meine erste Partie am Millerntor war gegen Wuppertal. Ich wollte eigentlich gar nicht spielen, weil mein Vater Michael gestorben war. Trainer Andreas Bergmann wollte mich freistellen, aber ich lief doch auf. Beim 1:2 gelang mir ein Tor per Fallrückzieher, bei dem ich mich allerdings verletzte. Kurz danach spielte ich mein erstes Derby – ein kleines gegen HSV II. Nach einem heftigen Foul von mir legte ich mich mit Rothosen-Trainer Thomas Doll an, flog vom Platz.“

Robert Palikuca spielte für den FC St. Pauli

Bis heute haben viele St. Pauli-Anhänger Palikucas Treffer gegen Hertha auf dem Schirm. Der Schütze von damals: „Es stand 3:3, es waren noch zehn Minuten zu spielen. Wir hatten Blut geleckt. Johnny Sulentic sagte mir damals vor seinem Freistoß: „Pali, stell dich an den zweiten Pfosten, nimm ein bisschen Anlauf. Ich spiele ihn so hoch rein, dass kein anderer drankommt!’ So war es denn auch. Leider haben wir durch den Pokal Körner verloren, so 2006 den Aufstieg in die 2. Liga in den Sand gesetzt.“

In den vergangenen Jahren war er mehrfach am Millerntor – meist als Funktionsträger oder auch mal als Scout von Fortuna Düsseldorf: „Das Stadion ist immer noch toll.“ Was der im niedersächsischen Bückeburg geborene Kroate immer genossen hat: „Ich habe mich nie von St. Pauli entfremdet, dort stets Leute getroffen, mit denen ich über alte Zeiten sprechen konnte. Das Vorher und Nachher rund um die 90 Minuten war einfach schön.“

Nürnberg-Boss Palikuca: Rückkehr ans leere Millerntor

Das wird alles anders sein am Sonntag. Palikuca: „Jetzt wird es leider zum ersten Mal eine reine Dienstreise für mich. Wir machen sozusagen Dienst nach Vorschrift, halten uns an alle medizinischen und organisatorischen Vorgaben der DFL. Das bedeutet auch, dass wir Nürnberger so schnell wie möglich wieder abreisen.“

Da ist kein Raum für die sonst so angenehmen Gespräche mit vielen vertrauten Menschen. Es ist nur ein kleiner Trost, dass dieses Szenario für alle in Deutschland gleich oder ähnlich ist.

1. FC Nürnberg: Letzter Corona-Test vor Abflug nach Hamburg

Die Dienstreise beginnt am Sonnabend für alle „Clubberer“ bereits um sieben Uhr früh. Spieler, Trainer, Funktionsteam und die „Offiziellen“ unterziehen sich in ihrem Quarantäne-Hotel auf dem vereinseigenen Trainingsgelände am Valznerweiher einem letzten Corona-Test vorm Anpfiff. Die Proben werden von einem Labor in Augsburg untersucht. Palikuca: „Unser Abendessen werden wir noch in Nürnberg einnehmen. Wenn alle Proben negativ ausgefallen sind, fliegen wir mit einer Chartermaschine nach Hamburg.“

Der frühere Abwehrhüne sieht angesichts der Anhäufung der Spiele in kürzester Zeit für alle Profis der Republik eine große Gefahr in diesen Tagen und Wochen: „Nach vier Einheiten Mannschaftstraining haben wir einen Schwerverletzten. Paul-Philipp Besong hat sich einen Kreuzbandriss zugezogen. Dazu hat Noel Knothe eine Muskelverletzung.“

Das Problem: Die Spieler freuen sich dermaßen über die Rückkehr des Teamtrainings, dass sie sich ihre Kraft in diesen Tagen nicht einteilen, kicken bei der Hatz nach einem Stammplatz drauf los, als hätte es die reduzierten Übungsbedingungen in den vergangenen Wochen gar nicht geben. Nicht nur Palikuca befürchtet, dass sich die Lazarette aller Vereine bis Saisonende über das normale Maß hinaus füllen werden.

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