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Ex-St. Pauli-Trainer Michael Frontzeck
  • Timo Schultz war Co-Trainer unter Michael Frontzeck.
  • Foto: WITTERS

St. Pauli tief in der Krise: Schultz holt sich Tipps bei Ex-Trainer Frontzeck

Die anhaltende sportliche Talfahrt des FC St. Pauli am Millerntor – am Montag gab es jede Menge Krisensitzungen. Timo Schultz redete mit seinem Trainerteam, mit Sportchef Andreas Bornemann ist er ohnehin ständig im Austausch und nachmittags kam auch Präsident Oke Göttlich an die Kollaustraße. Zwischendurch hatte der Coach natürlich auch die Mannschaft am Wickel.

Klar ist für den Trainer, dass es Veränderungen geben muss. Allerdings geht es für ihn nicht darum, alles auf den Kopf zu stellen, Alleinschuldige oder Sündenböcke zu finden: „Wir werden das nur zusammen schaffen. Wir werden hier keine Köpfe rollen lassen oder irgendjemanden zum Schafott führen.“

FC St. Pauli: Trainer Schultz: „Wir werden keine Köpfe rollen lassen“

Er deutet einen härteren Umgang mit seiner Truppe an: „Wir werden in einer anderen Konsequenz Sachen vorgeben und einfordern. Dann liegt es an jedem selbst, inwiefern er den Weg mitgehen will.“

Timo Schultz hat mit seiner Truppe in zwölf Spielen bislang nur einen Sieg errungen.

Timo Schultz hat mit seiner Truppe in zwölf Spielen bislang nur einen Sieg errungen.

Foto:

imago images/Christian Schroedter

Der 43-jährige Ex-Profi will künftig einige Dinge anders machen. Da ist die Effektivität im Angriff: „Man traut es gar nicht zu sagen, aber: Wir sind ligaweit die Mannschaft, die am meisten aufs Tor geschossen hat, sogar im 16er. Ob bald ein Guido Burgstaller da auf dem Platz steht oder nicht, wir müssen viel effizienter werden.“

FC St. Pauli: Die Arbeit gegen den Ball ist mangelhaft

Ein noch viel größeres Thema ist für ihn, die Stabilität in der Defensive zu erhöhen: „Da muss ich jetzt alle in die Pflicht nehmen, dass wir viel konsequenter und viel resoluter gegen den Ball arbeiten. Und das muss in die Köpfe der Jungs rein.“

Ein weiterer entscheidender Schritt in die richtige Richtung ist der Aufbau einer Hierarchie. Schultz: „Es ist offensichtlich, dass wir noch nicht die Linie gefunden haben, was die Struktur der Mannschaft angeht.“

Die Führungsspieler sind alle außer Form

Er beklagt in seinen Reihen ein paar ältere und erfahrene Spieler, die aus unterschiedlichen Gründen nicht an ihr Leistungslimit kamen. Damit meint er vor allem Mitglieder des Mannschaftsrats, von denen keiner eine gute Rolle spielt. Christopher Avevor war und hat sich neu verletzt, Philipp Ziereis muss immer wieder gesundheitliche Rückschläge verkraften. Robin Himmelmann, Daniel Buballa und Marvin Knoll laufen ihrer Bestform hinterher.

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Schultz will auf Kiezkicker setzen, die nicht so viel mit sich selbst zu tun haben: „Ich werde drei, vier Spieler mehr in die Verantwortung nehmen, die momentan nicht im Mannschaftsrat sind.“ Das könnten James Lawrence, Sebastian Ohlsson und auch Daniel-Kofi Kyereh sein.

Das Trainerteam will so weitermachen wie bisher

Externe neue Spieler sind für ihn ein Thema, neue Mitglieder im Trainerteam soll es aber nicht geben: „Wir verfallen nicht in Aktionismus. Wir werden bei unserer Arbeit an ein paar Stellschrauben drehen, in der Arbeit mit der Mannschaft ein paar Sachen verändern. Unsere grundsätzliche Herangehensweise werden wir nicht über den Tisch werfen.“

Und was sagt er zu der Kritik, dass sein Trainerteam zu jung und unerfahren ist? Schultz: „Rein faktisch kann ich das nicht wegdiskutieren. Aber mir gibt keiner die Garantie, dass wenn ich jetzt einen 55-Jährigen dazu nehme, dass dann alles besser wird.“

FC St. Pauli: Schultz holt sich Tipps bei Ex-Coach Frontzeck

Gleichwohl ist der Ostfriese nicht beratungsresistent: „Ich tausche mich mit mehreren Leuten aus, vor allem von denen ich weiß, dass sie den Verein, den Trainerjob und solche Situationen kennen – Michael Frontzeck, bei dem ich Co-Trainer war. Am Ende liegt es an den Leuten hier an der Kollau, die Lösung zu finden und den richtigen Weg einzuschlagen.“

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