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  • St. Pauli-Sportchef Andreas Bornemann freut sich, wenn andere Vereine Interesse an den Profis des Kiezklubs bekunden.
  • Foto: WITTERS

St. Pauli-Profis sind begehrt: Darum freut sich Bornemann über Interesse anderer Klubs

Der Höhenflug des FC St. Pauli hat viele Gewinner und einige Überflieger. In den letzten sieben Saisonspielen können die Kiezkicker in der Tabelle weiter nach oben klettern, gemeinsam Dreier feiern und für das obligatorische Sieger-Foto posieren. Jeder für sich kann Tore, Vorlagen und Pluspunkte sammeln und sich noch mehr in den Fokus spielen – und auf den Einkaufszettel des einen oder anderen Bundesligisten.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass zahlreiche Spieler im Kader des Kiezklubs Erstliga-Ambitionen haben – bei dem einen sind sie realistischer, bei manch anderem weniger. Selbstverständlich wollen Leih-Profis wie Omar Marmoush (VfL Wolfsburg) und Rodrigo Zalazar (Eintracht Frankfurt) schnellstmöglich in die Bundesliga und haben das Zeug dazu. Für sie und auch ihren Stammverein ist das Jahr bei St. Pauli in erster Linie eine Zwischenstation, ein Umweg und bestenfalls der entscheidende Entwicklungsschritt nach oben.

Marmoush und Zalazar werden St. Pauli im Sommer verlassen

Der sichere Abschied des Duos am Saisonende (und die unwahrscheinliche Rückkehr) ist zwar schade und fraglos sportlich ein Verlust, den man bedauern kann, aber nicht beklagen darf. Das Engagement auf Zeit ist Sinn und Zweck einer Leihe und der Weggang die logische Folge. Alles andere ist die Ausnahme von der Regel.

Daniel-Kofi Kyereh mit Salto

Hingucker: Sein Tor zum 2:0 gegen Braunschweig feierte Daniel-Kofi Kyereh artistisch. Dieses Kunststück wurde gerne gesehen, andere Tricks weniger.

Foto:

imago images/Hübner

Anders sieht es bei einem Spieler wie Daniel-Kofi Kyereh (25) aus, dem Durchstarter von St. Pauli, der sich in seinem ersten Jahr mit acht Saisontoren und neun Vorlagen als Topscorer der Kiezkicker ins Rampenlicht gespielt hat. „Mit seinen Toren, Assists und Leistungen hat er einen großen Anteil an unserem aktuellen Erfolg“, sagt Sportchef Andreas Bornemann im Gespräch mit der MOPO. „Kofi hat bei uns den nächsten großen Schritt in seiner Entwicklung gemacht, nicht nur sportlich.“

Bornemann erklärt: Kyereh für St. Pauli ein Toptransfer

Kyereh, der ablösefrei von Zweitliga-Absteiger Wehen Wiesbaden gekommen war, ist ein Top-Transfer. „Er löst vieles von dem ein, was wir uns bei seiner Verpflichtung versprochen haben“, so Bornemann. Der Vertrag von Kyereh läuft bis 2023. Der Wirbelwind will in die erste Liga, am liebsten mit St. Pauli, gerne aber auch in nächster Zeit. „Natürlich wollen wir den erfolgreichen Weg mit ihm weitergehen“, stellt Bornemann klar.

Dass Spieler wie Kyereh oder auch Eigengewächs Finn Ole Becker (20/ Vertrag bis 2022) Erstliga-Ambitionen haben und zunehmend Begehrlichkeiten bei anderen Klubs wecken, die an den Spielern baggern, lässt Bornemann kalt. „Das bereitet mir überhaupt kein Kopfzerbrechen, ganz im Gegenteil. Sorgen würde ich mir machen, wenn sich kein anderer Verein für unsere Spieler interessiert“, erklärt der Sportchef. „Das wäre ein Problem für St. Pauli – und zwar ein großes!“

FC St. Pauli: Darum freut sich Bornemann über Interesse an Spielern

Eine simple Logik. Es wäre, unterstreicht Bornemann, „geradezu absurd, sich zu wünschen, dass kein Verein einen unserer Spieler will. Dann wäre keiner richtig gut.“ Und der FC St. Pauli im Umkehrschluss vermutlich ziemlich schlecht.

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Darüber hinaus sehen Bornemann und auch Trainer Timo Schultz das Interesse an dem einen oder anderen Kiezkicker als „Auszeichnung“, so der Sportchef. „Es ist eine Bestätigung für den ganzen Verein und unsere Arbeit. Es zeigt: Wir haben mit unseren Verpflichtungen richtig gelegen und wir können Spieler besser machen.“

Bornemann: „Wünsche mir, dass Kyereh noch lange bei St. Pauli spielt“

Der Verein ist bestrebt, die aktuelle Mannschaft nach Möglichkeit zusammenzuhalten. Was es bedeuten kann, wenn ein Spieler wie Kyereh trotz des langfristigen Vertrags ein Angebot eines Erstligisten bekommt, weiß natürlich auch Bornemann. „Ich wünsche mir, dass Kofi noch lange beim FC St. Pauli spielt. Aber im Profifußball gibt es keine Garantien. So offen und fair muss man sein.“

Im Optimalfall steigt Kyereh mit St. Pauli auf, müsste sich dafür aber noch mindestens eine Saison gedulden. „Es kann immer mal die Situation eintreten, dass sich ein einzelner Spieler schneller entwickelt als unsere Mannschaft oder unser Verein“, gibt Bornemann zu bedenken. „Dann muss man offen und ehrlich über den weiteren Weg reden.“

Was will der Spieler? Was will St. Pauli? Was kann der Kiezklub sportlich bieten? Was bietet der interessierte Verein finanziell? Unromantisch, aber übliches Prozedere. „Natürlich ist es für die Fans nie schön, wenn ein guter Spieler den Verein verlässt“, so Bornemann, „aber für einen Verein, der wirtschaftlich so aufgestellt ist wie wir, sind Transfererlöse wichtig. Das ist die Realität.“

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