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  • Dieter Hecking telefoniert. St. Pauli hat noch nie angerufen
  • Foto: imago images/Zink

Sportchef von Gegner Nürnberg: Hecking: „St. Pauli hat nie angefragt“

In der vergangenen Saison war er noch HSV-Trainer und wurde im Derby gegen den FC St. Pauli zweimal verhauen, verlor beide Spiele mit den Rothosen gegen die Braun-Weißen mit 0:2. Am Montag kommt er mit einem anderen Klub und in neuer Funktion ans Millerntor: Dieter Hecking ist seit dieser Spielzeit Sportvorstand beim 1. FC Nürnberg.

Der 56-jährige steht beim Traditionsverein aus dem Frankenland für einen Neuanfang – was angesichts des Beinahe-Abstiegs nach einer Katastrophensaison gar nicht so einfach ist: „Erstmal habe ich die Möglichkeit bei diesem großartigen Klub bekommen, Vorstand Sport zu werden. Eine Aufbruchstimmung kann man nicht erzeugen, nur weil eine Einzelperson einen neuen Job antritt.“ Das gehe auch nicht durch Handauflegen, sondern nur mit harter Arbeit im Team. „Wir sind ganz am Anfang eines Prozesses und wissen nicht, wie lange dieser dauern wird“, sagt Hecking. Man wolle besser abschneiden als im vergangenen Jahr mit Platz 16, aber: „Das 2:3 gegen Darmstadt hat gezeigt, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben.“

Hecking: „Nürnberg-Fans sind alles andere als erfolgsverwöhnt“

Geben sich aber die Fans mit den bescheidenen Ansprüchen zufrieden? Hecking sieht das so: „Die Fans sind alles andere als als erfolgsverwöhnt. Der Club hat in den beiden letzten Jahren nur elf Spiele gewonnen.“ Man müsse sich im sportlichen Bereich den Erfolg hart erarbeiten. „Ich sehe das als spannende Aufgabe und habe sehr viel Spaß in Nürnberg.“ 

Hecking: „Spreche viel mit dem Trainer, aber rede ihm nicht rein“

Über die Zusammenarbeit mit Trainer Robert Krauß sagt er: „Wir sprechen sehr viel miteinander, aber ich rede ihm nicht rein. Er arbeitet mit seinem Trainerteam auf dem Platz. Ich sehe im Schnitt einmal pro Woche beim Training zu, lasse dem Trainer freie Hand.“ Junge Trainer müssten und dürften Fehler machen, sie müssten sich freischwimmen, an der Aufgabe wachsen. „Nach dem 2:3 gegen Darmstadt kam Robert Klauß selbst zu mir und fragte mich nach meiner Meinung.“ Das sei der Austausch, den er sich wünsche. „Nach meinen vielen Trainerjahren kann ich mich natürlich immer gut in seine Lage versetzen.“

Hecking fühlt sich in Nürnberg „richtig wohl als Sportvorstand“

An eine Rückkehr ins Trainergeschäft denkt Hecking aktuell logischerweise nicht: „Diese Frage stellt sich für mich nicht, auch wenn man das nie ausschließen kann. Ich habe mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht, fühle mich aber richtig wohl als Sportvorstand.“

Hecking: „Timo Schultz war immer für einen Spruch gut“

Nicht nur weil er selbst mit Klauß einen jungen Übungsleiter hat, kann er die Installierung von Timo Schultz „absolut nachvollziehen“. Hecking kennt seinen Kollegen gut: „Er ist ein guter Typ. Schulle war ja mein Spieler in Lübeck. Er war nie unangenehm, durchweg positiv, immer für einen Spruch gut“, meint Hecking und ergänzt lachend: „Er hat lediglich zu wenig bei mir gespielt.“

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Dass Hecking bei seinen vielen Stationen nie auf der Bank bei den Braun-Weißen gesessen hat, ist leicht zu erklären: „Es hat nie eine Anfrage von St. Pauli gegeben.“ Von den Voraussetzungen hätte er sich das vorstellen können, „der Verein ist einer der Farbtupfer im deutschen Profi-Fußball. Die Verantwortlichen müssen immer sehen, wer zu diesem Klub am besten passt. Ich freue mich sehr auf das Spiel am Montagabend am Millerntor“.

Hecking über den Kiez-Klub: „St. Pauli kann allen weh tun“

Hecking sieht den HSV und Hannover am Ende dieser Saison ganz vorn, weil die beiden Klubs den qualitativ besten Kader hätten. Holstein Kiel traut er eine Rolle als Überraschungsmannschaft ähnlich wie im Vorjahr Arminia Bielefeld  zu. Und St. Pauli? Hecking über die Hamburger: „Die sehe ich ähnlich wie uns. Sie können allen weh tun, aber auch Niederlagen wie im Pokal in Elversberg kassieren. Auch am Millerntor geht es wie bei uns darum, erstmal für Stabilität zu sorgen. Wir schwimmen im selben Fahrwasser.“

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