Spektakulärer Plan: FC St. Pauli will in die USA – oder nach Australien
Außergewöhnliche Ereignisse und Herausforderungen erfordern besondere Maßnahmen. Die umstrittene WM in Katar (21. November bis 18. Dezember) zwingt die internationalen Ligen erstmals überhaupt im Winter zu einer mehrwöchigen Unterbrechung der Saison. Der FC St. Pauli hat für die lange Spielpause seinerseits ein internationales Projekt in Arbeit – möglicherweise sogar am anderen Ende der Welt.
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Außergewöhnliche Ereignisse und Herausforderungen erfordern besondere Maßnahmen. Die umstrittene WM in Katar (21. November bis 18. Dezember) zwingt die internationalen Ligen erstmals überhaupt im Winter zu einer mehrwöchigen Unterbrechung der Saison. Der FC St. Pauli hat für die lange Spielpause seinerseits ein internationales Projekt in Arbeit – möglicherweise sogar am anderen Ende der Welt.
„Wir planen, wieder eine USA-Reise zu machen – im Zeitfenster der WM in Katar“, berichtet Bernd von Geldern, Geschäftsleiter Wirtschaft beim FC St. Pauli, der die Bereiche Vermarktung, Merchandising, Hospitality, Ticketing verantwortet. „Das ist unser Wunsch und wir haben von der sportlichen Leitung, Timo Schultz und Andreas Bornemann, auch schon grünes Licht dafür bekommen.“
FC St. Pauli plant USA-Reise während Fußball-WM in Katar
Die Reise soll Mitte November beginnen und zehn Tage bis maximal zwei Wochen dauern. Neben umfangreichen Marketing-Aktivitäten sind auch Testspiele geplant. Wohin es in den USA geht, steht allerdings noch nicht fest. Favorisiert ist die Westküste der Vereinigten Staaten, weil in San Francisco der Hauptsitz von Sponsor Levis ist, dem die St. Pauli-Delegation auf der Reise einen Besuch abstatten möchte.
Es gibt aber einen Haken. „Eine Schwierigkeit ist, adäquate Testspiel-Gegner zu finden. Da sind wir noch dabei“, sagt von Geldern.
Testspiel-Gegner für St. Pauli ein Problem
Das Problem ist, dass zu der Zeit der geplanten Reise die Major League Soccer (MLS) Pause hat und sich die Saison der zweiten US-Liga, die USL Championship, in der Playoff-Phase befindet. Bedeutet: Entweder ist die Saison für die Vereine beendet und die Spieler gehen in den Urlaub oder die Klubs sind noch mitten im Wettbewerb.
So hat der von St. Pauli für ein Testspiel angefragte Klub Oakland Roots, mit dem die Braun-Weißen partnerschaftlich verbunden sind, bereits abgesagt. Nach MOPO-Informationen prüfen die Verantwortlichen nun, ob auch ein Spiel gegen einen mexikanischen Klub zu realisieren ist. Ein Testspiel gegen deutsche Vereine, die möglicherweise ebenfalls zu dieser Zeit in den USA sein werden, kommt laut von Geldern nicht infrage.
FC St. Pauli: Australien eine Option für WM-Pause – wegen Irvine und Metcalfe
Für den FC St. Pauli wäre es die dritte USA-Reise. Im Mai 2019, direkt nach Saisonende, waren die Mannschaft und eine große Delegation des Kiezklubs in New York, Buffalo, Lynchburg/Tennessee (Besuch bei Sponsor Jack Daniel’s) und im kanadischen Toronto. Ein Jahr zuvor war St. Pauli nach Detroit und Portland gereist.
Weitaus spektakulärer wäre St. Paulis Plan B, der aktuell noch nicht konkret verfolgt, aber geprüft wird. „Eine Alternative könnte Australien sein“, verrät von Geldern. „Wir haben zwei australische Nationalspieler, das passt.“ Jackson Irvine steht seit Sommer 2021 St. Pauli unter Vertrag, zur kommenden Saison wird Connor Metcalfe zum Kiezklub wechseln, der derzeit noch beim Melbourne City FC spielt und am Samstag das sogenannte Grand Final der australischen A-League gegen Western United bestreitet. Da Irvine in Melbourne geboren ist, bietet sich die südaustralische Metropole als Ziel an.
St. Pauli und Nachhaltigkeit – wie passt da eine Weltreise?
„Allerdings könnten beide Spieler zu der Zeit auch bei der WM aktiv sein“, weiß von Geldern. Australien steht in den WM-Playoffs, muss zunächst im Juni in der Asien-Zone gegen die Vereinigten Arabischen Emirate antreten und im Falle eines Sieges dann noch gegen Peru, Kolumbien oder Chile.
Ob USA oder Australien – es bleibt das Thema Nachhaltigkeit, das beim Kiezklub groß geschrieben und überbetont wird. Wie lassen sich sportlich und auch wirtschaftlich nicht zwingend notwendige Interkontinental-Flüge einer ganzen Mannschaft nebst Delegation damit vereinbaren? Die MOPO hakte bei von Geldern nach.
„Natürlich stellt sich bei Langstreckenflügen die Frage der Nachhaltigkeit“, räumt von Geldern ein. „Da würde es eine CO2-Kompensation von uns geben, das ist ganz klar.“