St. Paulis Spieler verlassen nach dem 0:4 in Darmstadt enttäuscht den Platz.
  • St. Paulis Spieler verlassen nach dem 0:4 in Darmstadt enttäuscht den Platz.
  • Foto: WITTERS

So wird die Darmstadt-Pleite für St. Pauli zur „wertvollen Niederlage“

Die Folgen der eigenen Erfolge drohen sich beim FC St. Pauli zu einem echten Problem auszuwachsen. Dass der Kiezklub so viele Nationalspieler wie vermutlich noch nie in seinen Reihen hat und regelmäßig während deren Länderspielreisen beim Training auf sie verzichten muss, wirkte sich beim 0:4 (0:4) in Darmstadt zum dritten Mal negativ aus.

Es begann alles Mitte September beim 0:1 in Hannover, fand seine Fortsetzung trotz des 4:2-Erfolges in Heidenheim und wurde nun am Samstag für alle offensichtlich. „Grundsätzlich müssen wir uns fragen, warum wir jedes Mal, wenn wir aus der Länderspielpause kommen, die erste Halbzeit verschlafen“, merkte Timo Schultz nachdenklich an. Es sei schon eine spezielle Situation, wenn einige Spieler fehlten. „Vielleicht ändern wir das nächste Mal den Ablauf, dass wir erst freimachen und dann durchtrainieren. Und man sieht eben auch, dass wir eine Mannschaft sind, die wirklich trainieren, sich auf einen Gegner vorbereiten muss.“ Wenn man erst am Donnerstag in die letzte Spielvorbereitung starte, „dann fehlt uns was. Das haben die Darmstädter gnadenlos ausgenutzt“.

Lag die St. Pauli-Klatsche in Darmstadt an zu wenig Spielvorbereitung?

Allerdings. Bei den Treffern von Tietz (6.), Manu (29.) sowie Pfeiffer (39., 41.) offenbarten die Hamburger Defizite in allen notwendigen Bereichen. „Wir waren immer einen Schritt zu langsam, mit den Beinen und mit dem Kopf“, kritisierte Schultz, der im Vorfeld eindringlich vor genau den Dingen gewarnt hatte, die dann trotzdem eintraten. „Fußball ist manchmal einfach“, meinte er. „Darmstadt hat ein tolles Spiel gemacht, sich Standards und Chancen erarbeitet. Es ist aber nicht so, dass uns irgendwas unvorbereitet getroffen hat.“ Vor allem im direkten Zweikampf seien die Lilien überlegen gewesen. „Und dann verlierst du ein Spiel, da brauchst du nicht über Taktiken, Formationen oder Abläufe zu sprechen.“

St. Pauli-Trainer Schultz glaubt nicht an Einbruch nach dem 0:4 in Darmstadt

Die Spieler seien sehr selbstkritisch. Da müsse man aufpassen, dass sie in dem Bereich nicht überpacen. Man müsse das Spiel natürlich aufarbeiten, aber spätestens ab Montag dann auf Mittwoch gucken, „denn das Darmstadt-Spiel und die Punkte, die holt uns keiner zurück“. Über eventuelle Langzeitfolgen macht sich der 44-Jährige keine Sorgen. „Ich glaube, dass unsere Saison bislang so gefestigt, so stabil war, dass wir uns da keine Gedanken machen müssen.“

Das könnte Sie auch interessieren: St. Paulis Abwehr-Hüne: Medic und der doppelt schmerzhafte Nachmittag

Vielmehr, erklärte Schultz, passe die Schlappe in eine von Sportpsychologen geschaffene Kategorie mit dem Titel „wertvolle Niederlage. Da würde ich das gerne einsortieren.“ Einsam wäre die Partie in der Schublade nicht, schon das Hannover-Spiel „hat uns extrem nach vorne gebracht, weil wir danach ein paar grundlegende Sachen angesprochen haben, auch in unserer Denkweise“. Und vielleicht könne man nun auch aus dem Darmstadt-Debakel die richtigen Schlüsse ziehen und wieder Schritte vorwärts kommen. „Wir müssen vor allem zusehen, dass wir im Kopf schärfer werden bis Mittwoch“, schloss Schultz. „Dass wir kicken und verteidigen können, das wissen wir.“

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp