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  • Holger Stanislawski (l.), Benedikt Pliquett
  • Foto: WITTERS

So lief das 2011 gegen den HSV: Stani zu Pliquett: „Digger, du spielst das Derby!“

Die Fahne spielt in der Historie der bekanntesten Fotomotive des FC St. Pauli eine tragende Rolle. Sei es nun die eigene, die Deniz Naki einst in Rostock in den Rasen rammte. Oder die des Gegners, malträtiert am 16. Februar 2011 im Volkspark von Benedikt Pliquett mittels Bruce-Lee-Gedächtnisattacke.

Die Story der Partie, die der Kiezklub dank eines Treffers von Gerald Asamoah gewann, ist hinlänglich bekannt. Aber wie kam es überhaupt dazu, dass Pliquett das Spiel seines Lebens machen durfte? In der MOPO erzählt er die Geschichte vor der Geschichte.

Schon im Januar wusste Pliquett, dass er gegen den HSV spielt

Die begann bereits am 14. Januar. Tags darauf spielte St. Pauli am Millerntor gegen Freiburg, Pliquetts Name fehlte bei der Bekanntgabe im Aufgebot. Fürs Tor war Thomas Kessler vorgesehen (der beim 2:2 einen Strafstoß hielt), zweiter Mann war Mathias Hain. „Ich war völlig geknickt, dass ich nicht im Kader stand, obwohl ich gut trainiert hatte“, erinnert sich der heute 36-Jährige.

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Coach Holger Stanislawski sah das, nahm „Bene“ beiseite und sagte den Satz, den Pliquett nie vergessen wird: „Digger, Kopf hoch, konzentriere dich auf dich selbst. Du spielst das Derby!“ Zuerst war da nur Unglaube. „Ich habe Stani gefragt, ob das sein Ernst ist. Er meinte: Ja, mein voller. Da war ich baff. Aber ich hatte sofort das Gefühl, dass wir gewinnen werden.“

Benedikt Pliquett und sein berühmter Tritt gegen den HSV-Eckfahne

Benedikt Pliquett und sein berühmter Tritt gegen den HSV-Eckfahne.

Foto:

WITTERS

Pliquetts Erinnerungen an ein HSV-Fan-Plakat

Er erinnerte sich an ein Drittliga-Punktspiel mit St. Pauli beim HSV II im Volkspark, als kaum HSV-Fans da waren, aber ein Plakat. „Sorry, sind Bundesliga gucken“, stand da drauf. „Ich stand da mit Fabian Boll und wir haben gesagt: Wie geil wäre das, wenn wir hier mal Bundesliga spielen und gewinnen.“

Pliquett nahm sich eigens einen Mentalcoach für das HSV-Spiel

Pliquett begann sofort mit der Vorbereitung, schob Extraschichten und nahm sich in Ekkehard Neumann einen Mentalcoach. Und dann kam der Tag der Wahrheit. St. Pauli war im Hotel Europäischer Hof abgestiegen, und als Stanislawski bei der Besprechung die Aufstellung bekannt gab, „waren alle überrascht. Nur zwei Leute nicht“, erzählt Pliquett, für den die Busfahrt zum Stadion zum ersten Härtetest werden sollte.

Pliquetts Pinkel-Probleme auf der Fahrt ins Stadion

„Wir waren kaum losgefahren, da musste ich dringend pinkeln. Ich hatte vorher viel getrunken“, weiß er. Die Kollegen allerdings hatten da eine andere Interpretation. „Du hast ja die Hosen voll“, musste er sich unter großem Gejohle anhören, aber er konterte: „Ihr werdet schon sehen, wer hier die Hosen voll hat.“ Und tatsächlich. Mit jeder gespielten Minute, mit jeder Pliquett-Rettungstat wurde der HSV nervöser.

Benedikt Pliquett: Der Tritt gegen die Eckfahne war eine spontane Geschichte

„Spätestens, als Asamoah das Tor gemacht hat, hab ich gewusst, dass wir gewinnen“, erklärt der Ex-Keeper, der nach dem Abpfiff noch seine Emotionen loswerden musst. „Der Tritt“, sagt er, „war eine ganz spontane Geschichte.“ Eine, deren Vorgeschichte nicht minder spannend ist.

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