Blitz-Comeback von Schultz? St. Paulis Trainer-Plan für Schalke
Das Meistern schwieriger Situationen ist eine Stärke des FC St. Pauli und dürfte die Kiezkicker noch weit bringen. Jüngster Beweis: Der 3:2-Sieg in Nürnberg ohne Cheftrainer Timo Schultz. Dennoch ist es bitter, dass der Coach aufgrund seiner Corona-Quarantäne auch den Heimspiel-Hit gegen Schalke 04 verpassen wird – nicht zuletzt für ihn selbst. Oder gibt es doch noch eine Chance, dass Schultz am Samstagabend an der Seitenlinie steht?
Das Meistern schwieriger Situationen ist eine Stärke des FC St. Pauli und dürfte die Kiezkicker noch weit bringen. Jüngster Beweis: Der 3:2-Sieg in Nürnberg ohne Cheftrainer Timo Schultz. Dennoch ist es bitter, dass der Coach aufgrund seiner Corona-Quarantäne auch den Heimspiel-Hit gegen Schalke 04 verpassen wird – nicht zuletzt für ihn selbst. Oder gibt es doch noch eine Chance, dass Schultz am Samstagabend an der Seitenlinie steht?
Die Welt des Timo Schultz ist derzeit ziemlich klein. Nach seiner Covid19-Infektion mit mildem Verlauf befindet sich der 44-Jährige weiterhin in häuslicher Isolation, hatte den Sieg in Nürnberg im Schlafzimmer am Fernseher verfolgt, auch während des Spiels Verbindung zu seinen Vertretern im Nürnberger Max-Morlock-Stadion gehalten und sich ansonsten über seine eigene Position Gedanken gemacht: Liegen? Stehen? Sitzen?
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Daran wird sich vorerst nichts ändern. Beim Kiezklub stellt man sich darauf ein, dass auch am Samstag im Zweitliga-Topspiel gegen den Bundesliga-Absteiger erneut die Co-Trainer Loic Favé und Fabian Hürzeler (beide 28) die Geschicke im Stadion lenken – in enger Abstimmung mit dem Chef.
Viel lob für Timo Schultz‘ Co-Trainer
„Gut gemacht!“. Das seien die ersten Worte von Schultz direkt nach dem Nürnberg-Spiel bei einem Video-Anruf auf dem Smartphone von Torwarttrainer Mathias Hain gewesen, verriet Favé am Tag danach. Auch aus der Mannschaft hatte es viel Lob für die Notfall-Chefs gegeben. Favé gab es zurück: „Die Spieler haben es uns leicht gemacht.“ Der Sieg sei eine „Gruppenleistung“.
Hürzeler, der üblicherweise bei Spielen der Kiezkicker in der ersten Halbzeit oben auf der Tribüne sitzt, um einen Blick aufs Ganze zu haben und Erkenntnisse zu gewinnen, gab in Nürnberg an der Linie lautstark Anweisungen und dirigierte. Der von Natur aus ruhigere Favé saß zumeist auf seinem Stuhl und analysierte und beriet sich mit seinem Kompagnon.
Favé und Hürzeler agieren in enger Abstimmung mit Schultz
Aufstellung, Ausrichtung, Umstellungen und Auswechslungen waren jedoch mit Schultz abgestimmt. Er blieb trotz Abwesenheit der Boss. Über Hain gab es die Verbindung ins Schlafzimmer von Schultz. „Wir hatten während des Spiels Kontakt“, bestätigte Favé. Die Kabinen-Ansprachen vor dem Spiel und in der Halbzeit teilten sich Favé und Hürzeler, der wie auch sonst die Spiel-Vorbereitung per Video-Analyse geleitet hatte.
„Das Trainerteam hat es auch ohne Timo toll gemacht“, lobt Sportchef Andreas Bornemann im Gespräch mit der MOPO und betont auch die Rolle der Spieler: „Das Spiel in Nürnberg zeigt, dass die Mannschaft die Spielidee und die Abläufe verinnerlicht hat und ein hohes Maß an Eigenverantwortung zeigt.“
Video-Konferenz von St. Paulis Trainerteam geplant
Am Montag nach der Partie beim Club leiteten Favé und Hürzeler das obligatorische Spiel-Ersatztraining. Nach dem heutigen trainingsfreien Tag starten die Kiezkicker Mittwoch unter der Regie des Tandems. Neben einem täglichen engen Austausch mit Schultz sei auch eine Video-Konferenz mit dem Cheftrainer geplant.
„Timo wird natürlich in die Vorbereitung auf Schalke eingebunden sein und letztlich die Entscheidungen treffen“, sagt Bornemann.
Bei aller Freude über die siegreiche Not-Lösung in Nürnberg sehnt das Interims-Tandem die Rückkehr des Chefs herbei. „Wir hoffen, dass er so schnell wie möglich wieder dabei ist“, betont Favé. „Wie und wann, wissen wir noch nicht.“
Bei einer Corona-Infektion ist derzeit eine vom Gesundheitsamt angeordnete zweiwöchige Quarantäne verpflichtend. „Für uns gelten wie für jede andere betroffene Person auch die allgemeinen Quarantäneregeln, die wir selbstverständlich respektieren“, stellt Bornemann klar.
Schultz-Rückkehr erst gegen Fortuna Düsseldorf?
Demnach könnte Schultz, der nach seinem positiven Covid-Test Samstag die Quarantäne angetreten hatte, am Tag vor dem Auswärtsspiel in Düsseldorf (11. Dezember) zurückkehren.
Es gibt jedoch in der aktuellen Hamburger Corona-Verordnung auch die Möglichkeit einer verkürzten Quarantäne: „Für geimpfte und durchgehend symptomfreie Personen besteht die Möglichkeit, die häusliche Isolierung durch einen negativen Test vorzeitig zu beenden“ Mit einem negativen offiziellen Antigen-Schnelltest „ab Tag 7“. Für Schultz könnte es also theoretisch ganz knapp für Schalke reichen, sollte er als „symptomfrei“ eingestuft werden.
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„Unsere Ärzte sind im Austausch und in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt“, berichtet Bornemann. „Natürlich ist es wichtig, dass unser Cheftrainer so schnell wie möglich wieder dabei sein kann.“ Eine Sonderbehandlung will der FC St. Pauli aber ausdrücklich nicht.
Sollten die Kiezkicker gegen Schalke erneut ohne Schultz und mit dem Duo Favé/Hürzeler an der Seitenlinie antreten, ist dem Verein nicht bange. „Wir haben vollstes Vertrauen“, sagt Bornemann und setzt auf das gute Teamwork. „Wir werden sicherlich gut vorbereitet in die Partie gehen.“ Beim Spiel wäre Schultz dennoch dabei und involviert – nur eben nicht körperlich.