SenSAADtionell! St. Paulis Shootingstar erklärt sein Erfolgsgeheimnis
Sein Aufstieg ist so steil wie die Eiger-Nordwand. Innerhalb kürzester Zeit hat sich Elias Saad ins Rampenlicht gespielt, sorgt ligaweit für Aufsehen, dribbelt Gegner schwindelig und schießt Tore für den FC St. Pauli – wichtige, wie beim 3:0-Sieg bei Spitzenreiter Darmstadt. Er, der noch vor wenigen Monaten in der Vierten Liga kickte, ist St. Paulis Durchstarter. Ein Shootingstar. Und einer der Hoffnungsträger für die Jagd auf den Relegationsplatz – und die Zukunft. Saad und sein Trainer erklären die Gründe für die Leistungsexplosion des Youngsters.
Sein Aufstieg ist so steil wie die Eiger-Nordwand. Innerhalb kürzester Zeit hat sich Elias Saad ins Rampenlicht gespielt, sorgt ligaweit für Aufsehen, dribbelt Gegner schwindelig und schießt Tore für den FC St. Pauli – wichtige, wie beim 3:0-Sieg bei Spitzenreiter Darmstadt. Er, der noch vor wenigen Monaten in der Regionalliga kickte, ist St. Paulis Durchstarter. Ein Shootingstar. Und einer der Hoffnungsträger für die Jagd auf den Relegationsplatz – und die Zukunft. Saad und sein Trainer erklären die Gründe für die Leistungsexplosion.
So furios und furchtlos Saad auf dem Rasen zu Werke geht, so zurückhaltend, fast schüchtern, tritt er abseits des Spielfeldes auf, spricht leise, ist freundlich und höflich. Aber immer wieder klingt das große Selbstbewusstsein des Flügelflitzers durch. Besonders auffällig ist das Leuchten in seinen Augen. Wen wundert’s?
Elias Saad schoss sein zweites Tor für den FC St. Pauli
„Ich freue mich, dass wir das Spiel gewonnen haben, das ist das Wichtigste“, sagte Saad nach dem Sieg, bei dem er das wichtige 2:0 erzielt hatte, ein Tor, dass ihm „noch mehr Selbstbewusstsein“ gebe. „Ich glaube, man sieht einfach: Ich will Spaß haben, ich will gewinnen. Und ich hoffe, es geht so weiter.“ Er hat ja gerade erst losgelegt.
Vier Zweitliga-Einsätze hat der 23-Jährige hinter sich, zuletzt stand er zweimal in der Startelf, hat nun schon zwei Tore auf dem Konto. Sein erster Zweitligatreffer war ihm im Derby gelungen. „Durch das Tor gegen den HSV ist ein bisschen der Druck abgefallen“, sagt Saad. Das überrascht. Druck? „Ja, ich wollte zeigen, was ich kann, mich beweisen.“
Viel Freiheit: Was Saad darf und was er muss
Die Gefahr der Übermotivation oder Verkrampfung ist latent. „Fabi hilft mir da und nimmt oft den Druck raus“, hebt der Winterzugang von Eintracht Norderstedt die Bedeutung der Gespräche mit Trainer Fabian Hürzeler hervor. „Deswegen läuft es auch so gut.“ Und Saad verrät, wie der Coach ihn in die Spiele schickt: „Offensiv lässt er mich frei spielen und defensiv sagt er mir, was ich genau machen soll.“
Bei der Arbeit gegen den Ball hat Saad große Fortschritte gemacht. Mit dem Ball am Fuß ist er immer noch rasant und mutig, aber weniger ungestüm und leichtsinnig. Er habe gelernt, „auch mal ruhiger zu spielen, flexibler zu werden“, sagt Saad: „Ich muss nicht immer versuchen, zwei, drei Gegenspieler ausspielen. Das bringt mich weiter von Spiel zu Spiel.“ Ein Entwicklungsprozess, längst noch nicht abgeschlossen.
Fabian Hürzeler lobt „tolle Schritte“ bei Elias Saad
„Der Junge macht wirklich tolle Schritte“, lobt Trainer Fabian Hürzeler, der ansonsten alles dafür tut, damit Saad die Bodenhaftung behält und ihn deshalb nicht „hochjubeln“ will. „Elias hat sich das auch verdient, arbeitet gut im Training, macht mehr individuell im Kraftraum, was mir wichtig ist. Der Junge muss verstehen, was Leistungssport bedeutet.“ Saad hat nach seinem Wechsel einige Zeit gebraucht, um körperlich auf Zweitliga-Niveau zu kommen, Robustheit, Ausdauer und Wettkampfhärte aufzubauen.
Was das Fußballerische angeht, habe er immer an sich geglaubt. „Ich bin von meinen Stärken überzeugt, weiß, dass ich das auch gegen Darmstadt kann“, sagt Saad. „Deshalb denke ich nicht so viel nach, sondern spiele einfach.“ Der Kopf kickt mit. Das sei entscheidend.
Die Mannschaft hilft Elias Saad: „Sie pushen ihn“
„Es spricht einfach für den Jungen, dass er so befreit aufspielt“, betont Hürzeler. „Aber das kannst du nur, wenn du ein Gerüst, eine Basis im Team hast. Die Mitspieler stärken ihn, sie pushen ihn.“ Nur so kann sich ein junger Profi, noch dazu ein Spielertyp wie Saad, entfalten.
Die wichtigste Basis für Erfolg und Entwicklung sind aber Arbeit und Fleiß im täglichen Training. Die fordert Hürzeler von seinem Schützling, dessen Förderer und Forderer er ist. „Wenn er dranbleibt, wird er weitere Schritt machen und seine Einsatzzeiten bekommen“, verspricht der Coach, stellt aber auch unmissverständlich klar: „Wenn er da nachlässt, habe ich genügend andere Spieler.“
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Die Gefahr, dass sich Saad auf seinen schnellen Erfolgen und dem vielen Lob ausruht, scheint gering. Zu ehrgeizig, lernwillig und zugleich demütig wirkt er. Er ist keiner, der sich im Rampenlicht sonnt und sich von Kameras und Mikrofonen magisch angezogen fühlt. Der Hype um seine Person scheint ihm eher unangenehm zu sein. Auf die Frage, ob ihm die sportliche Umstellung von der Vierten auf die Zweite Liga oder aber der Umgang mit der enorm gestiegenen Aufmerksamkeit und den vielen Interviews schwerer fällt, antwortete Saad so blitzschnell wie er auf dem Rasen rennt: „Die Interviews“.