Daniel-Kofi Kyereh mit St. Pauli-Sportchef Andreas Bornemann, der ihn 2020 zum Kiezklub holte.
  • Daniel-Kofi Kyereh mit St. Pauli-Sportchef Andreas Bornemann, der ihn 2020 zum Kiezklub holte.
  • Foto: imago images/Oliver Ruhnke

„Phänomenal“: St. Paulis Bornemann schwärmt von WM-Fahrer Kyereh

Er hat verdammt viel richtig gemacht – und sein Wechsel zum FC St. Pauli im Sommer 2020 gehört definitiv dazu. Daniel-Kofi Kyereh startet heute mit Ghana in die WM und erfüllt sich damit einen Kindheitstraum. Es ist der vorläufige Höhepunkt einer ungewöhnlichen Erfolgsstory.

Es gibt Bilder, die erzählen. Am Tag vor dem ersten Vorrundenspiel der „Black Stars“ gegen Portugal postete Kyereh ein Foto, das einen schlafenden Jungen zeigt. Im Ghana-Shirt. Neben ihm: ein Fußball-Sammelheft, aufgeschlagen auf den Seiten mit dem Team Ghana, und ein Ball namens „Teamgeist“. Spielball der WM 2006. Der Junge ist, natürlich, Daniel-Kofi Kyereh. Ein weiteres Foto zeigt den Spieler des SC Freiburg im November 2022, im WM-Trikot von Ghana.

Traum von Ghanas Daniel-Kofi Kyereh wird wahr

„Dream – Believe – Achieve“, hat Kyereh (26) dazugeschrieben. Träume, glaube, erreiche. Er hat viel erreicht in den 16 Jahren, die zwischen den beiden Aufnahmen liegen.

„Das ist eine phänomenale Geschichte“, sagt Andreas Bornemann, Sportchef des FC St. Pauli, vor dem heutigen WM-Spiel zwischen Ghana und Portugal (17 Uhr) zur MOPO. Bornemann hat Kyereh vor zweieinhalb Jahren vom damaligen Zweitliga-Absteiger Wehen-Wiesbaden zum Kiezklub gelotst – auch weil er einen guten Draht zu dessen Berater hat. „Für Kofi ist mit der WM-Teilnahme ein Traum wahr geworden, den er schon lange verfolgt.“

Lange Zeit sah es jedoch nicht danach aus, dass er Realität werden könnte. Der Deutsch-Ghanaer hat alles andere als eine Bilderbuchkarriere hinter sich, vielleicht hat genau das ihn so stark gemacht.

Kyereh gelang erst bei St. Pauli der Durchbruch

Als vielversprechendes Talent hatte er sich in der Jugend des VfL Wolfsburg nicht durchsetzen können und musste sich nach einem Kreuzbandriss einen neuen Klub suchen. Kyereh landete bei Regionalligist TSV Havelse, vierte Liga, spielte sich in den Fokus mehrerer Drittligisten und schloss sich 2018 dem SSV Wehen Wiesbaden an. Ein steiler Aufstieg sieht anders aus. Nach zwei Saisons mit Zweitligaaufstieg und -abstieg klopfte dann St. Pauli an.

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Erst beim Kiezklub, mit 24 Jahren, gelang der Durchbruch, konnte er sein großes Talent nach und nach richtig entfalten. Kyereh fand die für ihn perfekten Rahmenbedingungen vor, avancierte zu einem Ausnahmespieler der Zweiten Liga, zum Nationalspieler Ghanas und erfüllte sich nach zwei Jahren mit dem Wechsel nach Freiburg den Traum von der ersten Liga.  Jetzt spielt Kyereh Bundesliga, Europapokal, WM.

Kyerehs WM-Reise freut St. Pauli-Sportchef Bornemann

„Wir freuen uns als FC St. Pauli, dass Kofi eine entscheidende Etappe auf diesem Weg bei uns gegangen ist und beide Seiten voneinander profitiert haben“, sagt Bornemann. „Kofi hat unsere erfolgreiche Phase in hohem Maße mitgeprägt, wobei ihm die offensive Ausrichtung unserer Mannschaft zugute kam.“

Kyerehs Bilanz im Trikot des FC St. Pauli: 67 Spiele, 22 Tore, 21 Vorlagen, die Eroberung unzähliger Fanherzen – und rund 4,5 Millionen Euro Ablöse. Marktwert aktuell: acht Millionen.

Für Bornemann ist Kyerehs Karriere vorbildhaft. „Sein Weg zeigt, wie viel man mit harter Arbeit, mit Beharrlichkeit, mit Fokus erreichen kann.“ Mehr noch: „Das sollte allen jungen Spielern, die mit 19 oder 20 noch nicht die Bäume ausreißen, Mut machen, dranzubleiben, weiterzuarbeiten und auch weiterzuträumen.“ 

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