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Zufrieden sieht anders aus: Timo Schultz hat bei St. Pauli einiges zu tun.
  • Zufrieden sieht anders aus: Timo Schultz hat bei St. Pauli einiges zu tun.
  • Foto: WITTERS

St. Pauli hat Derby und Spitze verloren – so reagiert Schultz

Da ist es auch schon aufgebraucht, das schöne, vermeintlich komfortable Polster. Nach nur zwei Zählern aus den letzten vier Liga-Spielen bei parallel konstant punktenden Kontrahenten hat der einstmals souveräne Tabellenführer FC St. Pauli die Tabellenspitze eingebüßt und spürt den heißen Atem gleich etlicher Verfolger im Nacken. Nicht alarmierend, aber ganz sicher ein Zustand, der nicht dazu einlädt, mal eben so wieder zur Tagesordnung überzugehen.

Es verbietet sich, gerade mal sechs Tage nach der 2:1-Pokalsensation gegen Borussia Dortmund von so etwas wie einer Krise zu sprechen. Der Triumph über den BVB fußte allerdings auf Voraussetzungen, die St. Pauli im Liga-Alltag nicht vorfindet, weil der Gegner naturgemäß die dominante Rolle einnahm und die Hamburger die Politik der kleinen und großen Nadelstiche perfekt inszenierten, basierend auf disziplinierter Arbeit gegen den Ball. 

Defensiv wirkt St. Pauli seit Kiel-Spiel anfällig

Letzteres war zuletzt trotz Nachjustierung im Winter-Trainingslager das große Manko von Braun-Weiß. Wohlgemerkt nicht beim 1:1 in Düsseldorf, als sich die Schultz-Mannen durch fehlende Zielstrebigkeit um einen möglichen Dreier brachten. Aber beim 0:3 in Kiel, beim 2:2 gegen Aue und auch beim 1:2 im Derby ließ St. Pauli viel zu viele Großchancen zu, wirkte anfällig und teils schlecht sortiert.

Dazu gesellen sich seit dem 2:1 über Schalke Nachlässigkeiten in der Vorwärtsbewegung, wo es an der Konsequenz vorm Tor ebenso mangelte wie seit dem ersten Gegentreffer in Kiel an Selbstverständnis und Leichtigkeit im über weite Strecken der Saison so beeindruckenden Kombinationsspiel. Das Fehlen von Daniel-Kofi Kyereh mag gegen Aue und im Volkspark ein Grund dafür gewesen sein, alles am Mitwirken eines Spielers festzumachen, wäre allerdings arg zu simpel.

Schultz stellt klar: „Keine Sorgen um Selbstvertrauen“

Nun sollte man grundsätzlich die Kirche im Dorf, die aktuelle Tendenz aber nicht folgenlos lassen. Timo Schultz, der – wohl wissend um die Tücken des Sports – stets den Fuß auf der Durchdreh-Bremse hatte, war nach dem Derby anzumerken, dass ihn die Liga-Durststrecke schmerzt. Der Versuch, die zusehends wachsende Erwartungshaltung von außen fernzuhalten von seinen Mannen, indem er immer wieder betonte, nichts zu verlieren zu haben, hat in den Köpfen seiner Schützlinge nicht die erhoffte Wirkung erzielt.

Unumstößlich recht hatte der 44-Jährige indes mit seiner bereits am Freitagabend aufgestellten Behauptung, „dass wir am Ende des Spieltags immer noch auf einem der ersten beiden Plätze stehen werden“. Zudem unterstrich der Coach: „Um unser Selbstvertrauen muss sich niemand Sorgen machen.“ 

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Der Zementierung von eben diesem wäre es indes sicher zuträglich, wenn man die kleine Liga-Talsohle am Samstag der kommenden Woche beim Heimspiel gegen Paderborn wieder verlassen könnte. Und vielleicht hilft es dem FC St. Pauli ja sogar, jetzt nicht mehr als vermeintlicher Favorit, sondern als einer von acht oder neun Aufstiegskandidaten wahrgenommen zu werden. Oder um es mit den Worten eines Fans bei Twitter nach der Derby-Niederlage zu sagen: „Wenn die Tabelle auch nach dem letzten Spieltag immer noch so aussieht, soll es mir egal sein.“

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