St. Paulis Joel Chima Fuji

St. Paulis Joel Chima Fujita konnte einzig beim Elfmeterschießen nicht überzeugen. Foto: imago/Philipp Szyza

Nach starkem Millerntor-Debüt: So erklärt St. Paulis Fujita seinen Elfer-Aussetzer

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Als Nikola Vasilj den entscheidenden Norderstedter Elfmeter pariert hatte, sank in Höhe der Mittellinie ein Mitspieler auf die Knie und reckte dankend die Hände gen Himmel. Joel Chima Fujita hatte eigentlich über 120 Minuten gezeigt, warum der FC St. Pauli ihn geholt hat und warum ihm viele die Rolle des Fan-Lieblings zutrauen. Aber dann hätte ein Missgeschick fast alles kaputtgemacht. Zum Glück für den Kiezklub aber eben auch nur fast.

Als zweiter Schütze war der Japaner beim Elfmeterschießen angetreten, vor ihm hatten bereits Hauke Wahl und Eintrachts Philipp Koch verballert. Fujita hatte im Spiel mit klasse Körpersprache und großem Willen zu überzeugen gewusst – und kramte dann einen Strafstoß der Marke „kläglich“ heraus, schob die Kugel mit keinen zehn km/h mittig in die Arme des überragenden Lars Huxsohl. „Ich dachte, der Torwart bewegt sich ein bisschen in die eine Richtung, aber das hat er nicht“, erklärte er und gestand: „Ich konnte nicht mehr denken.“ So sah der Abschluss dann auch aus – aber er bekam die Chance auf sofortige Wiedergutmachung.

Joel Chima Fujita verschießt zwei St. Pauli-Elfmeter

Joel Chima Fujita war gegen Norderstedt St. Paulis Motor und Antreiber. IMAGO/Eibner
Joel Chima Fujita gegen Norderstedt
Joel Chima Fujita war gegen Norderstedt St. Paulis Motor und Antreiber.

Huxsohl hatte sich zu früh bewegt, Fujita durfte nochmal ran – und nagelte den Ball gegen den linken Pfosten. Da verschlug es auch seinem Trainer die Sprache. „Ich muss erstmal tief Luft holen“, begann Alexander Blessin sein Statement, denn: „Wir haben diese Woche Elfmeter geübt, und er war mit der beste Schütze. Er hat keinen einzigen in die Mitte geschossen.“ Noch vorm Beginn des Elfmeterschießens habe er seinem Spieler gesagt, er soll noch einmal durchschnaufen, bevor er schießt, und keine Dinge machen, die er normalerweise sonst nicht macht.

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Kam nicht bei Fujita an. „In dem Moment habe ich Deutsch geredet, vielleicht hat er mich nicht verstanden“, mutmaßte Blessin, der über den verschossenen zweiten Versuch gar nicht erstaunt war. „Du verschießt den ersten so kläglich und hast denn diesen Druck. Das kann passieren, die Jungs sind ja keine Roboter.“ Schon gar nicht Fujita, der sich von der Stimmung bei seinem Millerntor-Debüt begeistert zeigte: „Die Atmosphäre war super gut, ich mag es hier sehr“, lobte er und entschuldigte sich sofort beim Anhang. „Normalerweise dürfen wir nicht so spielen, wie wir es heute gemacht haben. Die Fans sind uns wichtig.“

Danel Sinani und Manolis Saliakas freuen sich mit Keeper Nikola Vasilj nach dem gehaltenen Elfer. imago/Claus Bergmann
Nikola Vasilj wird bejubelt
Danel Sinani und Manolis Saliakas freuen sich mit Keeper Nikola Vasilj nach dem gehaltenen Elfer.

Fujitas Dank an St. Pauli-Keeper Nikola Vasilj

Und Fujita ist wichtig für St. Pauli. „Er lacht die ganze Zeit“, beschrieb Blessin den Neuzugang. „Bei ihm ist das Glas sowieso immer halbvoll, er ist immer super positiv. Ich habe ihn noch nie mit einem schlechten Gesicht gesehen.“ Auch in der Mixed Zone nach dem Spiel war Fujita so, wie er offensichtlich immer ist, und richtete erst einmal warme Worte an seinen Torhüter. „Ich habe beim Elfmeter irgendwie meine Ruhe verloren. Aber Nikola hat mich gerettet, deswegen will ich mich bei ihm bedanken“, sagte er, lachte dabei und fügte dann ernst an: „Ich habe einen Fehler gemacht. Normalerweise darf mir so etwas nicht passieren.“

Kiezklub-Coach Alex Blessin glaubt fest an Joel Fujita

Andererseits: Wer nichts verkehrt macht, lernt auch nichts. „Er kann noch einiges besser machen, aber er nimmt es an, ist bereit, die Schritte zu machen. Deswegen bin ich froh, dass wir ihn haben, und er wird uns noch viel Freude geben.“

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