Nach Patzer bei „Scheißtor“: Warum DFB-Keeper St. Pauli mit Lob überzieht
Den folgenschweren Fehler von Oliver Baumann nahm auch Julian Nagelsmann zur Kenntnis. Zwar dürfte der Patzer des Torhüters der TSG Hoffenheim bei der Niederlage beim FC St. Pauli (0:1) keinen Einfluss mehr auf die Entscheidung des Bundestrainers bei der Wahl seiner vorübergehenden Nummer eins haben, doch ein fader Beigeschmack bleibt.
Baumann gilt im Duell mit Alexander Nübel schließlich als Favorit, den verletzten Marc-André ter Stegen in den Nations-League-Krachern gegen Italien zu vertreten.
Baumann hat den Fehler am Millerntor bereits verarbeitet
„Das hat mit der Nationalmannschaft nichts zu tun und wird es nicht beeinträchtigen für mich persönlich“, sagte Baumann in der ARD dann auch. Bei seiner Kadernominierung legte sich Nagelsmann öffentlich aber noch nicht fest. „Stand jetzt ist geplant, dass wir für die beiden Spiele eine Nummer eins haben“, sagte der 37-Jährige zwar, aber: „Wir sprechen erst mit den Spielern. Den Namen werde ich jetzt nicht nennen.“

Das Gespräch konnte frühestens am Montagnachmittag nach der Anreise der Nationalspieler zum Treffpunkt in Dortmund stattfinden. Schließlich war Nübel noch am Sonntagabend mit dem VfB Stuttgart gegen Meister Bayer Leverkusen gefordert. Da hatte Baumann das „völlige Scheißtor“ am Hamburger Millerntor schon aufgearbeitet. Der 34-Jährige spielte einen schludrigen Pass in Richtung Tom Bischof. Dem künftigen Münchner gelang es unter dem hohen Druck der Gastgeber nicht, den Ball zu behaupten – Baumann wurde anschließend per Lupfer düpiert.
Oliver Baumann: „St. Pauli hat brutal gute Abläufe“
„Wir hatten da verschiedene Ideen“, erklärte Baumann sein Missverständnis mit Bischof: „Für meinen Geschmack sind wir da in Überzahl und könnten eigentlich rausspielen. Es ist scheiße gelaufen.“ Ansonsten überzeugte der Routinier aber mit einigen guten Paraden – und fand später für den Kiezklub nur lobende Worte: „St. Pauli steht extrem gut“, lobte er. „Die haben brutal gute Abläufe.“ Das habe ihm am Freitagabend naturgemäß zwar nicht gefallen, aber „als neutraler Zuschauer“ hätte er da einen großen Respekt vor.

Zuletzt schien er im Duell mit Nübel die Nase vorne zu haben. Daher würde es nicht verwundern, wenn Baumann im Viertelfinale der Nationenliga am Donnerstag in Mailand und drei Tage später in Dortmund seine Länderspiele drei und vier absolvierte. Nübel nimmt die Situation gelassen. „Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich das aktuell aktiv nicht anstrebe“, sagte er der „Welt am Sonntag“ mit Blick auf die Rolle der vakanten Nummer eins im DFB-Tor: „Aber natürlich möchte ich so viele Länderspiele machen wie es nur geht. Dafür bin ich Fußballprofi.“ Wie Baumann hat auch der 28-Jährige bisher zwei Länderspiele absolviert.
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Marc-André ter Stegen schuftet nach seinem Riss der Patellasehne weiter hart für ein Comeback. Der Zeitpunkt seiner Rückkehr ist aber offen, daher dürfte sein Vertreter auch bei den beiden Spielen im Juni im deutschen Tor stehen. Baumann schien am Freitagabend noch nicht zu wissen, wie Nagelsmanns Entscheidung ausfällt. Das müsse man den Bundestrainer fragen, sagte er auf Nachfrage. (sid/mb)
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