Nach dürftiger Hinrunde: Droht Timo Schultz das Aus bei St. Pauli?
Gut, dass es vorbei ist, das Fußballjahr 2022 des FC St. Pauli. Eines zum Vergessen – Ausnahme: Derbysieg – und es kann eigentlich nur besser werden. Muss. Nach dem verrückten 4:4 im Hinrundenfinale und letzten Spiel des Jahres in Karlsruhe steht vereinsintern die große Analyse an. Die dürfte und sollte angesichts von nur 17 Punkten nach 17 Spielen und einer dürftigen Gesamtbilanz im Kalenderjahr schonungslos ausfallen. Alles kommt auf den Prüfstand – auch die Arbeit des Trainers.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Gut, dass es vorbei ist, das Fußballjahr 2022 des FC St. Pauli. Eines zum Vergessen – Ausnahme: Derbysieg – und es kann eigentlich nur besser werden. Muss. Nach dem verrückten 4:4 im Hinrundenfinale und letzten Spiel des Jahres in Karlsruhe steht vereinsintern die große Analyse an. Die dürfte und sollte angesichts von nur 17 Punkten nach 17 Spielen und einer dürftigen Gesamtbilanz im Kalenderjahr schonungslos ausfallen. Alles kommt auf den Prüfstand – auch die Arbeit des Trainers.
Das wahnwitzige Spektakel, die Aufholjagd und Stehauf-Mentalität der Kiezkicker beim „Remis-demmi“ im Wildpark, drei rare Stürmertore und der insgesamt enorme Unterhaltungswert der Partie mit Kurzweil-Faktor 11 (von 10) überdecken, was St. Pauli wiederholt nicht gelungen ist, zum fünften Mal in Serie und gegen eine Mannschaft, die mit einem Rucksack von fünf Niederlagen in Folge angetreten war: ein Spiel zu gewinnen.
FC St. Pauli-Trainer Timo Schultz mit gemischten Gefühlen nach Remis in Karlsruhe
„Sauer und gleichzeitig stolz“ war Trainer Timo Schultz nach nach der besten Offensivleistung seiner Mannschaft in dieser Saison und zugleich schlechtesten Defensivleistung. Und mit dem Punkt „bedingt zufrieden“. Angesichts der Gesamtsituation ist der Zähler viel zu wenig.
Nur drei Siege stehen für St. Pauli nach der Hinrunde zu Buche – keine Mannschaft der Liga hat weniger. Dass die Kiezkicker nicht Tabellenletzter sind, liegt an den acht Unentschieden, ebenfalls Liga-Rekord. Beides mehr als ernüchternde und sogar alarmierende Zahlen, wenn man bedenkt, dass die Kiezkicker proklamieren, immer nach vorne und auf Sieg zu spielen.
Das könnte Sie auch interessieren: Jojo-Effekt im Wildpark! Eggestein glänzt mit Doppelpack und erlöst sich
Das hat Spuren hinterlassen. „Natürlich bin ich von der bisherigen Saison enttäuscht“, sagte Marcel Hartel auf MOPO-Nachfrage. „Wir haben uns mehr vorgenommen als das, wo wir gerade stehen.“
Im Keller der Tabelle nämlich. Gefährliche Gefilde.
St. Pauli spielte bereits die letzte Zweitliga-Rückrunde zu schwach
Das Bittere ist, dass es nicht nur um die Hinrunde geht. Auch die schwache Rückrunde der Vorsaison, in der die Kiezkicker eine ausgezeichnete Ausgangsposition im Kampf um den Aufstieg verspielten, hängt der Mannschaft noch nach.
Dass angesichts dieser Resultate auch die Arbeit des Trainerteams hinterfragt und ganz genau unter die Lupe genommen und jeder Stein umgedreht wird, darf nicht verwundern. Nach MOPO-Informationen ist die Angelegenheit ergebnisoffen, gibt es vor Abschluss der Hinrunden-Analyse auch intern keine Job-Garantie für Schultz.
Starten Sie bestens informiert in Ihren Tag: Der MOPO-Newswecker liefert Ihnen jeden Morgen um 7 Uhr die wichtigsten Meldungen des Tages aus Hamburg und dem Norden, vom HSV und dem FC St. Pauli direkt per Mail. Hier klicken und kostenlos abonnieren.
Die Ausgangslage lässt sich trotz komplexer braun-weißer Probleme auf zwei Fragestellungen herunterbrechen:
Ist die Krise in erster Linie dem fehlenden Topstürmer geschuldet, so die populärste These, oder auch dem Mangel an schnellen Spielern – und damit im Bereich Kaderplanung und der Arbeit von Sportchef Andreas Bornemann zu verorten?
Fehlende Stürmer? FC St. Pauli muss WM-Pause zur Suche nach Verstärkung nutzen
Oder machen Schultz und sein Trainerteam aus den vorhandenen Mitteln zu wenig? Haben sie mit Aufstellung und Ausrichtung der Mannschaft die Torflaute und Gegentorflut zu Saisonbeginn zu verantworten? Und traut die Vereinsführung Schultz die große Wende in der Rückrunde zu?
Das könnte Sie auch interessieren: Mehr Gegentore als Paraden: St. Pauli-Keeper Vasilj wütet – und schweigt
Keine Frage dürfte sein, dass sich St. Pauli in der langen Winterpause (wie auch schon im Sommer) um Verstärkung im Sturm bemüht. Der Klub muss nachlegen, darf nichts unversucht lassen.
Glasklar ist: St. Pauli braucht im neuen Jahr einen Turnaround und einen echten Aufschwung. Möglichst sofort. Was die Weichenstellung angeht, ist alles möglich.