Holt St. Pauli noch einen neuen Stürmer? Kiezklub kämpft an mehreren Fronten
Angriffsmodus. Mit einer Mehrfach-Strategie will der FC St. Pauli seine drei Spiele andauernde Torflaute beheben. Erhöhte Aktivität. Bis Freitag bleibt noch Zeit, auf dem Transfermarkt zuzuschlagen. Sportchef Andreas Bornemann arbeitet unter Hochdruck. Doch nicht nur er. Wie die aktuelle Lage aussieht, erfahren Sie mit MOPO Plus.
Angriffsmodus. Mit einer Mehrfach-Strategie will der FC St. Pauli seine drei Spiele andauernde Torflaute beheben. Erhöhte Aktivität. Auf dem Trainingsplatz, am Bildschirm, in den Köpfen – und unter Umständen auch auf dem Transfermarkt. Damit die bislang herausragenden Defensivleistungen und die zuletzt rekordverdächtigen Offensivbemühungen endlich wieder und künftig regelmäßig mit drei Punkten belohnt werden.
Vielleicht sollte Fabian Hürzeler vor dem Auswärtsspiel seiner Mannen in Braunschweig am Freitag in der Kabine ein Lied der „Fantastischen Vier“ auflegen lassen: Locker bleiben. So lautet der Song, in dessen Refrain wiederholt „Immer locker bleiben, sag‘ ich, immer locker bleiben“ gerappt wird.
Verkrampfung ist das Letzte, was die Kiezkicker nach drei torlosen Spielen und rund 290 Minuten ohne Treffer gebrauchen können, und deshalb will Hürzeler die Probleme auch nicht überbetonen. „Dann sind sie noch mehr im Kopf“, sagte der Coach im Vorfeld der Partie bei der Eintracht. „Meine Spieler sollen frei im Kopf sein und freie Entscheidungen treffen. Sie sollen vor dem Tor nicht verkrampft sein.“ Er will den Glauben seiner Profis an die eigenen Qualitäten stärken und kein „Selbstmitleid“.
Hürzeler mahnt: „Wir können nicht warten, dass der Ball irgendwann reinfällt“
Alles nur Kopfsache? Mitnichten. Betont auch Hürzeler. Nur mit gut zureden und abwarten wird es nicht getan sein. „Wir müssen uns das erarbeiten“, fordert der 30-Jährige. „Wir können nicht darauf warten, dass der Ball irgendwann reinfällt.“
Es ist eben nicht nur das Quäntchen Glück, das fehlt, oder ein Knoten, der platzen muss. Das wäre angesichts von sagenhaften 28 (erfolglosen) Torschüssen von insgesamt neun (!) Schützen im Spiel gegen Magdeburg auch sehr unwahrscheinlich. Es mangelt derzeit auch an Präzision, Timing, Ruhe, Übersicht oder dem richtigen Laufweg. „Es ist nicht nur der Kopf“, stellt Hürzeler klar. „Es gibt auch Fußball-inhaltliche Themen, die wir unseren Jungs mitgeben“, und die „wir definitiv noch verbessern können.“
St. Paulis Spieler sollen von „den Besten“ lernen
Daran kann man arbeiten. Täglich, auf dem Trainingsplatz. Und abseits des Rasens. Mit Anschauungsunterricht der speziellen Art.
Regelmäßig werden dem Team, Mannschaftsteilen und auch einzelnen Spielern zur Spielvorbereitung oder auch Nachbereitung Video-Sequenzen von bestimmten Spielszenen gezeigt. Bei der Auswahl der Clips bedient sich das Trainerteam auch aus dem obersten Regal des Fußballs. „Es gibt viele Mannschaften und Spieler, die für uns Benchmarks sein können.“ Man könne einiges von „den Besten“ lernen, wie Hürzeler sagt, von deutschen und europäischen Spitzenteams und internationalen Topstars. „Daran können sich unsere Spieler orientieren.“ Anspruchsvolle Detailarbeit. Auf dem Weg, die Spieler besser zu machen und damit auch die ganze Mannschaft, sollen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden.
Neuer Stürmer? St. Pauli hält bis zum Schluss die Augen offen
Das gilt auch für den Transfermarkt. Am Freitag um 18 Uhr ist Deadline. „Es ist nur logisch, dass auch wir bis ganz zum Schluss die Augen offenhalten und schauen, was möglich und sinnvoll ist“, hat Sportchef Andreas Bornemann zur MOPO gesagt – und zwar schon im Juli. Und das sagt er auch jetzt. Alle Antennen sind ausgefahren, alle Optionen werden geprüft, Drähte glühen. Nichts, was sportlich sinnvoll und wirtschaftlich vertretbar wäre, wird unversucht bleiben. Das ist nur logisch und professionell, wenngleich Hürzeler immer wieder betont, dass er mit dem aktuellen Kader sehr zufrieden ist.
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Durch Kader-Bewegungen bei anderen Vereinen können sich auf dem umkämpften Stürmer-Markt in den letzten Stunden der Transferperiode noch Möglichkeiten ergeben, die für St. Pauli passen. Zu einem finalen Transfer gezwungen sieht sich die sportliche Führung des Kiezklubs nicht – sondern verortet das größte Potenzial für Tore in den eigenen Reihen.