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St. Pauli-Präsident Oke Göttlich setzte sich mit seinen Einwänden gegen das DFL-Investorenmodell durch.
  • St. Pauli-Präsident Oke Göttlich setzte sich mit seinen Einwänden gegen das DFL-Investorenmodell durch.
  • Foto: WITTERS

Nach DFL-Paukenschlag: So reagiert St. Pauli-Boss Göttlich

Ein großer Erfolg für den FC St. Pauli und ein wichtiger Tag für den deutschen Fußball: Bei der Versammlung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) erhielt der Plan, einen Investor mit zwei Milliarden Euro in die Bundesligen einsteigen zu lassen, nicht die erforderliche Mehrheit.

Zu groß war die Skepsis vieler Vereine, sich langfristig an einen Investor zu binden, der für seine zwei Milliarden über 20 Jahre hinweg 12,5 Prozent der Erlöse aus den Medienrechten erhalten hätte. Fünf Jahre prassen, um zwei Jahrzehnte zu blechen – diese Rechnung überzeugte nicht alle. Zumal die Befürworter nicht plausibel darlegen konnten, dass das entsprechende Private-Equity-Unternehmen sich nicht ins Fußball-Geschäft eingemischt hätte. Auch die zahlreichen Fan-Proteste dürften eine Rolle gespielt haben. 

Elf Vereine dagegen: DFL-Spitze scheitert mit Investoren-Modell

20 der 36 Vereine stimmten für das Investoren-Modell – vier zu wenig für die nötige Zweidrittelmehrheit. Elf Vereine sagten nein, fünf enthielten sich. „Der Prozess ist mit dem heutigen Tage zu Ende“, sagte DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke ernüchtert. Die DFL-Interimschefs Axel Hellmann und Oliver Leki kündigten ihre Rücktritte an. „Hinterzimmer-Politik wird zum Bumerang“, bilanzierte das Fan-Bündnis „Unsere Kurve“: „Nur mehr Geld alleine löst die Probleme des Fußballs nicht.“

Während der Sitzung im Frankfurter Sheraton-Hotel hatte der FC St. Pauli seinen Antrag zurückgezogen, die Abstimmung zu vertagen – offiziell als „Zeichen für ein konstruktives Miteinander“. „Die Kontroversen zeigen, dass es noch zu viele offene Fragen gab“, erklärte St. Pauli-Präsident Oke Göttlich, der mit seiner Kritik am Investoren-Modell genug Mitstreiter fand.

DFL-Chef Leki droht mit „Konsequenzen“: Geht es der Zweiten Liga an den Kragen?

Wie es weitergeht, ist offen. Eine knappe Mehrheit der Profiklubs hat schließlich trotz aller Vorbehalte für die Finanzspritze gestimmt. DFL-Boss Leki hatte im Vorfeld die Drohkulisse aufgebaut, die Zweite Liga könnte von der gemeinsamen Rechtevermarktung abgetrennt werden. Geht es dem Unterhaus nun an den Kragen? „Was das für die Zukunft an Konsequenzen mit sich bringt, ist für uns einigermaßen zu erahnen, aber nicht öffentlich zu präzisieren“, unkte Leki nach dem Votum.

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Um Gedankenspielen einer deutschen „Superliga“ entgegen zu treten, werden die elf „Rebellen“ unter den Profiklubs daher eigene Gestaltungsmacht über Sperrminoritäten hinaus gewinnen müssen. „Wir müssen erst eine klare Strategie entwickeln, dann können wir diese gezielt finanzieren“, rief Göttlich die Branche zu einem Kurswechsel auf.

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