St. Pauli-Kapitän Jackson Irvine breitet hadernd die Arme aus
  • St. Pauli-Kapitän Jackson Irvine haderte mit der Leistung seiner Kiezkicker im Derby.
  • Foto: WITTERS

„Mutlos“: Harte Kritik nach St. Paulis Derby-Pleite – und eine neue Sorge im Endspurt

Der berühmte Satz mit X – er traf auch auf die kurze Dienstreise des FC St. Pauli in den Hamburger Volkspark zu: Das war wohl nix. Zu wenig, um das Derby zu gewinnen. Das war besonders bitter, weil nicht viel gefehlt hatte, um wenigstens nicht als Verlierer vom Rasen zu gehen. Entsprechend groß war die Enttäuschung nach dem 0:1 (0:0) beim HSV – und deutlich war auch die Selbstkritik bei den Kiezkickern.

Träume sind das eine, die Realität das andere. Viele St. Pauli-Fans hatten vor dem Spiel von einem Aufstieg im Stadion des Erzrivalen geträumt und viele Fans der Rothosen hatten genau vor diesem Horror-Szenario gezittert. Es kam ganz anders. Kein Derbysieg, kein Aufstieg, kaum echte Torchancen. Dazu ein Sieg von Fortuna Düsseldorf. Nichts war es mit dem großen Feiertag. Vertagt.

Jackson Irvine nach 0:1 beim HSV „sehr enttäuscht“

„Wir sind sehr enttäuscht“, sagte Kapitän Jackson Irvine nach dem „wilden Spiel“, wie er es nannte und monierte: „Wir haben das Spiel auch einfach zu wild werden lassen. Wir haben zu viele Bälle und auch Duelle verloren. Wir hatten auch Chancen, aber es war nicht genug, um was zu holen.“

Die Stadtmeisterschaft – verloren. Nach dem 2:2 im Hinspiel am Millerntor und nun dem 0:1 im Volkspark hat der HSV in dieser Wertung die Nase vorn. In der Tabelle St. Pauli. Und weiter beste Chancen auf den Aufstieg.

St. Pauli ärgert sich über „billiges Gegentor“

Frustriert war Irvine auch über das entscheidende Gegentor von HSV-Stürmer Glatzel nach einer Ecke, unter der der zuletzt so starke Keeper Nikola Vasilj hindurchsegelte. „Wir waren die ganze Saison über sehr gut in solchen Situationen“, haderte der Australier, dessen Rettungsversuch auf der Linie bei Glatzels Kopfball nicht von Erfolg gekrönt war. „Wir kassieren wieder ein billiges Tor.“

Dass der Gegentreffer in der 85. Minute gefallen und nur noch wenig Zeit geblieben war, um den Ausgleich zu erzielen, machte die Sache noch ärgerlicher.

Fabian Hürzeler: auf vielen Positionen nicht am Limit

„Es war ein 50:50-Spiel. Wir sind auf vielen Positionen nicht ans Leistungslimit gekommen, waren phasenweise mutlos“, bilanzierte Kiezklub-Coach Fabian Hürzeler. „Dann kannst Du beim HSV auch kein Derby gewinnen. Das müssen wir jetzt analysieren.“

Auch Abwehrchef Hauke Wahl sah einen der Hauptgründe für die Niederlage in den direkten Zweikämpfen, in denen die „Boys in Brown“ nicht gut genug gewesen seien. „Der HSV hat es auch gut gemacht im Gegenpressing, da haben wir uns den Schneid abkaufen lassen.“

Große Defizite gab es aber auch im Spiel mit dem Ball. Im Aufbau wurde oft der mutige Pass gescheut, es mangelte zudem zu häufig an der nötigen Präzision und dem richtigen Timing.

Saliakas sieht Gelb-Rot, ist gegen Osnabrück gesperrt

Zu allem Überfluss verlor St. Pauli in der Nachspielzeit auch noch Manos Saliakas durch eine Gelb-Rote Karte. Der Grieche hatte, wie nach Videobeweis entschieden wurde, im eigenen Strafraum Okugawa gefoult. Der katastrophal pfeifende Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck hatte zunächst weiterlaufen lassen, dann nach VAR-Intervention und Videobeweis auf Elfmeter für den HSV entschieden, den Vasilj parierte. Saliakas, der schon Gelb hatte, wurde vom Platz gestellt und ist nun für das Heimspiel gegen Osnabrück gesperrt.

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St. Paulis bester Torschütze und Vorbereiter Marcel Hartel, der auf der Linksaußenposition über weite Strecken wirkungslos blieb, richtete den Blick noch in der Stunde der Niederlage nach vorne: „Wir müssen das Spiel gut analysieren, um zu Hause gegen Osnabrück besser zu spielen.“

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