„Die Nummer eins der Welt“: St. Pauli-Profi ist heiß auf Duell mit Haaland
Innerhalb weniger Monate hat St. Paulis Jakov Medic die Entwicklung von einem eher unbekannten Drittliga-Verteidiger des SV Wehen Wiesbaden hin zu einem überdurchschnittlich guten Abwehrspieler der Zweiten Liga durchgemacht. Beachtlich. Oder wie Sportchef Andreas Bornemann nach Bekanntwerden der Nasen-Verletzung sagte, um die Bedeutung des Ausfalls einzuordnen: „Jakov hat in dieser Saison bislang sehr gute Leistungen gezeigt.“ Mit der MOPO spricht der 23-Jährige über seinen Aufstieg, den Konkurrenzkampf mit James Lawrence und die Vorfreude auf das Pokalduell mit Dortmunds Erling Haaland.
„Man darf nicht zu viel über Fußball nachdenken.“ Dieser Satz stammt von St. Paulis Sebastian Ohlsson und würde seinem Abwehr-Kollegen Jakov Medic wohl so nicht über die Lippen kommen. Gesagt hat Ohlsson ihn über die hinter den Spielern liegende Winterpause, die er ebenso in seiner schwedischen Heimat zugebracht hat wie Medic den Urlaub bei seiner Familie in Kroatien. Die Gesprächsinhalte allerdings unterschieden sich offensichtlich: „Mein Thema ist immer Fußball“, versichert Jakov Medic.
Nur passend, dass es um den Sport mit dem runden Leder geht, als sich der 23-Jährige zum Gespräch mit der MOPO trifft. Fragen zu Weihnachten? Da landet Medic schnell wieder bei seinem Beruf. „Ich habe mich gut erholt, das war wegen meiner gebrochenen Nase auch wichtig.“
Verletzung überstanden: Medic‘ Nase ist geheilt
Die hatte er sich im Spiel gegen Darmstadt geholt und seinen vorher eindrucksvoll erspielten Stammplatz einbüßen müssen. Auf 14 Liga-Spiele in der Startelf folgten zwei ganz ohne seine Anwesenheit und zum Jahresende drei auf der Bank. „Das war wirklich hart“, berichtet Medic. „Für mich war es aber einfach schwierig, mit der Maske zu spielen.“ Das habe der Trainer gewusst und so lieber auf ihn verzichtet.
Inzwischen braucht Medic das ungeliebte Accessoire nicht mehr und hat wieder den Durchblick. Es sei noch nicht wie vorher, „aber Angst habe ich nicht mehr“. Die täte seinem robusten Spiel auch nicht gut.
Onkel Dario Simic holt Medic zurück auf den Boden
Innerhalb weniger Monate hat der 1,93-Meter-Mann die Entwicklung von einem eher unbekannten Drittliga-Verteidiger des SV Wehen Wiesbaden hin zu einem überdurchschnittlich guten Abwehrspieler der Zweiten Liga durchgemacht. Beachtlich. Oder wie Sportchef Andreas Bornemann nach Bekanntwerden der Nasen-Verletzung sagte, um die Bedeutung des Ausfalls einzuordnen: „Jakov hat in dieser Saison bislang sehr gute Leistungen gezeigt.“
Spricht man Medic darauf an, schmeichelt ihm das, der Hüne grinst fast ein bisschen verlegen. Er kann das einordnen, dafür sorgt unter anderem sein Onkel, der frühere kroatische Nationalspieler und zweimalige Champions-League-Sieger Dario Simic. „Mit seiner Erfahrung weiß er, wie es läuft, und versucht, mich auf dem Boden zu halten. Er weiß, dass es auch schwere Zeiten gibt. Deswegen lobt er, aber hält mich dazu an, den Fokus zu bewahren. Er sagt: Du bist immer noch jung, versuche, jeden Tag etwas zu lernen, verbessere dich immer, dann kommen die anderen Dinge von alleine.“
DFB-Pokal: Vorfreude auf das Duell mit Erling Haaland
Diese Einstellung hat Medic verinnerlicht. Seine Auffassungsgabe ist auffällig, genau wie sein mitunter temperamentvolles Auftreten auf dem Rasen. „So bin ich einfach: ein sehr emotionaler Typ“, sagt er. „Ich versuche immer, zu gewinnen und dem Team zu helfen, aber manchmal kann das in eine falsche Richtung gehen.“ In Darmstadt beispielsweise, als er sich in einem Zweikampf die Nase brach und es zur Pause 0:4 stand, war das für ihn „schmerzhaft“ und „emotional nicht so einfach“. Das Spiel ist zwar schon anderthalb Monate her, beschäftigt ihn aber immer noch sichtbar. Verlieren? Verboten! Er versuche, „das zu vergessen und nach vorne zu gucken“.

Vorne, da wartet zum Beispiel der Pokalkracher gegen Borussia Dortmund mit einem norwegischen Stürmer in seiner Gewichtsklasse. Um sich tatsächlich mit Erling Haaland messen zu dürfen, muss Medic aber erst einmal Konkurrent James Lawrence aus der Startelf verdrängen.
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„Natürlich habe ich darüber schon nachgedacht“, sagt er über das Dortmund-Spiel. „Das ist etwas Besonderes. Haaland ist für mich die Nummer eins der Welt, er hat alles. Natürlich wäre es großartig, gegen ihn zu spielen und zu sehen, wo man selbst steht.“
So ist er: Wettkampf-Typ, Vollblut-Fußballer, harter Arbeiter. Ein Lob wie das von Bornemann bringt ihn, das weiß er, kaum weiter. „Das ist immer gut, wenn die Leute gute Dinge über dich sagen. Aber mich spornt das nur an, besser zu werden. Ich halte mich dann nicht für den Besten. Ich will zeigen, dass das kein Glück ist, sondern daran liegt, wie ich trainiere und den Fußball lebe“, sagt er. „Ich habe mich entschieden, Fußball zu spielen und dem widme ich mich zu 200 Prozent. Das“, sagt Medic und man darf es ihm glauben, „ist mein Leben.“