Mit der Hilfe eines Weltmeisters: St. Paulis Domizil Benidorm will hoch hinaus
Ein Kommen und Gehen in Benidorm: Der FC St. Pauli verließ am Samstag die Küstenstadt mit ihren 70.000 Einwohnern – einen Tag, bevor ein Weltmeister-Klub dort in die Rückrunde startet. Am Sonntag steigt das Spitzenspiel. Die MOPO erzählt die ungewöhnloche Geschichte des CF Benidorm.
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Ein Kommen und Gehen in Benidorm: Der FC St. Pauli verließ am Samstag die Küstenstadt mit ihren 70.000 Einwohnern – einen Tag, bevor ein Weltmeister-Klub dort in die Rückrunde startet.
Am Sonntag um 12 Uhr steigt das Spitzenspiel der A-Liga-Süd für Vereine aus der Region Valencia. Tabellenführer CF Benidorm empfängt den Dritten UD Calpe. Nichts Besonders? Von wegen! „Es ist das erste Spiel des neuen Vereins im eigenen Stadion“, sagt David Flanagan. Der Engländer betreibt in Benidorm die „Paddock Bar“ und koordiniert von dort aus die britische Anhängerschaft des Vereins. Die Kneipe ist Kartenhäuschen, Busreisezentrale und natürlich Fantreff in einem. Gerade hat er noch eine Außenwand seines Lokals gestrichen, dann summt er den B52’s-Hit „Love Shack“ aus den Boxen mit und erzählt der MOPO von seiner Passion.
CF Benidorm hat Weltmeister David Villa ist an Bord
„Es liegt nur an uns, ob wir Meister werden“, ist der zweifache Vater optimistisch. Er hat auch allen Grund dazu. Vor der Saison übernahm der spanische Weltmeister-Kicker David Villa mit seiner Management-Gruppe DV7 den Verein, um im britischen Urlaubsparadies eine Talentschmiede aufzubauen. Das wirkte sich auch positiv auf die Herrenmannschaft aus, die mit einigen Verstärkungen seit elf Spielen unbesiegt ist und die Liga mit vier Punkten Vorsprung anführt.
Dabei musste sie wegen des Stadionumbaus ihre bisherigen Heimspiele im rivalisierenden Küstenort Villajoyosa austragen. Das eigene Stadion ist nach Guillermo Amor benannt: einem Mittelfeldspieler, der 1980 aus Benidorm zum FC Barcelona wechselte und dort fünf spanische Meisterschaften und drei Europapokale gewann. Wenn es nach Investor Villa geht, sollen bald einige Benidormer Kicker Amors Beispiel folgen. Zur aktuellen Heimpremiere dürfte ein guter Teil der 6000 Plätze im Stadion gefüllt sein. „Jedenfalls sprechen sehr viele Leute davon“, weiß Flanagan, der vor acht Jahren an die Costa Blanca übersiedelte und mit „einigen Tausend“ Zuschauern rechnet.
Spielplan nach den Fans ausgerichtet – viele Briten in Benidorm
„Als ich hierherkam, kannte kaum jemand den Verein oder wusste, wo das Stadion lag“, erinnert er sich: „Man muss das Wissen unter die Leute bringen. In Benidorm bringt Fußball die Menschen zusammen.“ Wofür sich weniger Orte besser eignen als ein Lokal, von dem aus sich das Stadion für sechs Euro Taxikosten erreichen lässt. Dass die Benidorm-Briten es ernst meinen, haben sie sich auch auf ihre Fahne geschrieben. „This is not a stag do“, steht dort – das hier ist kein Junggesellenabschied. CF Benidorm hat seine Heimspiele extra auf Sonntagmittag gelegt, damit die Fans danach noch die englische Premier League im Fernsehen verfolgen können.
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An den Wänden der „Paddock Bar“ dominiert Königsblau, Trikots vom FC Everton. Eines vom exzentrischen Starspieler Paul Gascoigne. Aber auch eines für Michael Jones, einem Everton-Fan, der bei den Bauarbeiten fürs neue Stadion seines Klubs ums Leben kam. Flanagan, man ahnt es, ist auch glühender Anhänger des FC Everton. Josh, der hinterm Tresen das Lager zapft, hält dagegen zum Lokalrivalen FC Liverpool. „Das ist hier vollkommen egal”, sagt der Barbesitzer: „Wir sind alle Fußballfans, und CF Benidorm ist unser lokaler Verein.“