Kommentar: Das ist der größte Trumpf des FC St. Pauli
Menschen, die sich intensiv mit der 2. Liga auseinandersetzen, haben angesichts der großen Zahl an möglichen Aufstiegskandidaten ein Kriterium ganz nach oben gestellt: Die Breite der jeweiligen Kader. Eine herausragende Elf bekommen sieben, acht Klubs mühelos auf den Rasen gezaubert, aber was, wenn mehrere Stützen wegbrechen, womöglich gar gleichzeitig? Der FC St. Pauli hat diesbezüglich in den vergangenen Wochen eine Antwort gegeben, die man gar nicht hoch genug einstufen kann.
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Menschen, die sich intensiv mit der 2. Liga auseinandersetzen, haben angesichts der großen Zahl an möglichen Aufstiegskandidaten ein Kriterium ganz nach oben gestellt: Die Breite der jeweiligen Kader. Eine herausragende Elf bekommen sieben, acht Klubs mühelos auf den Rasen gezaubert, aber was, wenn mehrere Stützen wegbrechen, womöglich gar gleichzeitig? Der FC St. Pauli hat diesbezüglich in den vergangenen Wochen eine Antwort gegeben, die man gar nicht hoch genug einstufen kann.
Im Lauf des Februars hatten sich gleich reihenweise Profis in den Krankenstand verabschiedet. James Lawrence, Philipp Ziereis, Etienne Amenyido, Sebastian Ohlsson, Max Dittgen, wechselweise Eric Smith und Afeez Aremu. Durch die Bank Spieler, die jedem Zweitligisten gut zu Gesicht stünden und bei St. Pauli teils tragende Rollen eingenommen hatten. Unter anderem waren mit Ziereis und Lawrence Kapitän nebst Stellvertreter plötzlich nicht mehr verfügbar.
Makienok, Beifus, Dzwigala und Co. machen den FC St. Pauli zurzeit so stark
Was aber seitdem geschah, ist Qualitätsmerkmal und Spiegel des internen Klimas zugleich. Von zwölf möglichen Punkten holten die Kiezkicker großartige zehn, weil die zweite Garde eine erstklassige Performance abliefert. Simon Makienok nutzte die Vakanzen im Sturm, um sich final in die Herzen der Fans zu ballern, zu köpfen, zu kämpfen. Youngster Marcel Beifus gab einen großartigen Innenverteidiger ab, als hätte er schon diverse Spielzeiten im Unterhaus auf dem Buckel. Und Allzweck-Defensivmann Adam Dzwigala überzeugte plötzlich als Rechtsverteidiger Nummer eins, obwohl er grundsätzlich in der Hierarchie eigentlich drei Kollegen vor sich gehabt hat.
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Man kann gar nicht so viele Hüte aufsetzen, wie man ziehen möchte. Und auch wenn Trainer Timo Schultz in zwei Wochen in Rostock wieder nahezu das komplette Gedeck zur Verfügung stehen wird und sich einige der eben Genannten auf der Bank oder gar nicht mal mehr im Kader wiederfinden werden: Sie alle haben ihren Beitrag zu dieser bisher so großartigen Saison geleistet, der Erfolg verteilt sich auf 26 Schulterpaare. Lediglich Sören Ahlers als dritter Keeper, der seit eineinhalb Jahren verletzte Christopher Avevor sowie die beiden Talente Franz Roggow und Niklas Jessen wurden bislang noch nicht eingesetzt.
Kann aber noch passieren, Avevor gesundheitsbedingt ausgenommen. Der „Wir werden alle Spieler brauchen“-Spruch mag mancherorts eine Floskel sein, beim FC St. Pauli wird er gelebt.