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Spieler des FC St. Pauli jubeln
  • Nicht nur als Team stark: Die Entwicklungen vieler Kiezkicker sind beachtlich.
  • Foto: WITTERS

Darum ist St. Pauli schon ein Aufsteiger-Klub

Mehr geht nicht – bis jetzt. Nach einem Drittel der Saison führt der FC St. Pauli die Tabelle der Zweiten Liga an, spielt erfolgreich, überzeugend, attraktiv, oft spektakulär. Die Kiezkicker sind auf einem verdammt guten Weg. Um seriös von einem Aufstiegskurs sprechen zu können, ist es noch zu früh. Ein Aufsteiger-Klub ist der FC St. Pauli aber schon.

Der Höhenflug des Kiezklubs – er hat nicht einen Namen. Auch nicht zwei oder drei oder vier. Die von diversen Bestmarken begleitete Erfolgsserie hat ganz viele Namen. Derart viele, dass es nicht mehr normal ist, sondern ein Phänomen und Basis für den Erfolg.

FCSP: Verbesserung in allen Bereichen

Die überwältigende Mehrheit der Spieler ist in den vergangenen Monaten besser geworden. Körperlich, technisch, spielerisch oder taktisch. Einige ein bisschen besser, andere deutlich, manche gar um Klassen. Jeden Spieler jeden Tag besser machen – das hat Trainer Timo Schultz immer wieder als eines seiner zentralen Ziele formuliert. Es ist auf breiter Front gelungen.


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Wenn es denn so etwas wie ein Erfolgsgeheimnis des FC St. Pauli 2021 gibt, dann die Tatsache, dass gleich reihenweise Kiezkicker derzeit den besten Fußball ihrer Karriere spielen – mit dem Ergebnis, dass auch die Mannschaft des Kiezklubs so erfolgreich wie lange nicht kickt und vielleicht sogar so schön wie noch nie.

„Es haben sich wirklich viele Spieler bei uns sehr gut entwickelt und den nächsten Schritt gemacht“, sagt Sportchef Andreas Bornemann, der den Klasse-Kader zusammengebaut hat, zur MOPO. „Der Prozentsatz ist tatsächlich sehr hoch.“ Außergewöhnlich hoch, insbesondere für St. Pauli-Verhältnisse, wenn man die vergangenen zehn Jahre betrachtet.

Daniel-Kofi Kyereh: Durchstarter in Windeseile

Der aktuelle Kader wimmelt geradezu vor individuellen Aufsteigern – und zwar durch die Bank. Es sind längst nicht nur die jungen Spieler, die sich angesichts ihres Potenzials wie erwartet oder erhofft weiterentwickeln. Auch viele gestandene Profis haben ein neues Leistungslevel erreicht.

Beispiele für Aufsteiger-Typen bei St. Pauli gibt es viele. Daniel-Kofi Kyereh (25), im Sommer 2020 von Zweitliga-Absteiger Wehen-Wiesbaden zum Kiezklub gekommen, hat sich in 49 Spielen für St. Pauli zu einem der herausragenden Kicker der Liga entwickelt, in die Nationalmannschaft Ghanas und die Notizblöcke von Bundesligisten gespielt. Ein Durchstarter.

FC St. Pauli: Medic und Aremu als Vorzeige-Talente

Ein echter Shootingstar ist Neuzugang Jakov Medic (23), der in Rekordzeit vom talentierten Drittliga-Verteidiger zu einem der besten Innenverteidiger in Liga zwei avanciert ist. „Jakovs Entwicklung ist erstaunlich“, sagt Bornemann. „Wir wussten, dass der Junge großes Potenzial hat und ein Vollprofi ist, willensstark und enorm ehrgeizig. Das Tempo, mit dem er bei uns zu einem absoluten Leistungsträger geworden ist, ist schon beeindruckend.“

Afeez Aremu (22) habe als Sechser nach einem schwierigen ersten Jahr „einen Riesensprung gemacht“, lobt der Sportchef. „Das ist phänomenal, wie er in seinen jungen Jahren auf dieser wichtigen Position und auf einem guten Niveau agiert.”

Ziereis, Paqarada, Zander: Auch die Erfahrenen starten neu durch

Beachtlich ist auch die Entwicklung bei etablierten Kräften. Kapitän Philipp Ziereis (28) spielt in seinem neunten Jahr bei St. Pauli besser als je zuvor, gleiches gilt für Luca Zander (26), der seit 2017 im Verein ist. Leart Paqarada (27) ist nach sechs Jahren in Sandhausen beim Kiezklub zu einem Top-Linksverteidiger der Liga und zum Führungsspieler gereift. Und es sagt einiges, wenn ein 37-maliger Nationalspieler wie Jackson Irvine (28) erklärt, in wenigen Wochen beim Kiezklub bereits besser geworden zu sein.

St. Pauli-Sportchef Bornemann: „Wollen Verbesserer sein“

St. Pauli ist eine Top-Adresse für Spieler geworden, die in ihrer Karriere vorankommen wollen. Das sei der Anspruch, so Bornemann. „Wir haben das nie als aufsteigen formuliert, sondern als verbessern. Wir wollen Verbesserer sein. Spieler besser machen und dadurch selbst besser werden.“ Oder Bedingungen schaffen, damit Spieler so gut werden, wie sie einmal waren. Wie Guido Burgstaller (32), der auf dem Kiez wieder aufgeblüht ist und mit seiner Klasse und seinem Arbeitsethos die Mannschaft besser macht.

Timo Schultz: Der größte Aufsteiger sitzt auf der Trainerbank

Auch der Trainer ist eine braun-weiße Aufsteiger-Story. Schultz (44), der im Sommer 2020 vom Jugend-Trainer zum Chefcoach der Profis befördert worden war, hat sich zu einem Toptrainer der Liga entwickelt und auch über die Spielklasse hinaus einen Namen gemacht.

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Wer so viele Aufsteigertypen in seinen Reihen hat, der steigt nicht automatisch auf, verfügt aber über die nötige Qualität und Mentalität, um am Saisonende gemeinsam den ganz großen Schritt machen zu können. Eine verdammt gute Ausgangslage – noch wertvoller als die aktuelle Tabellenposition.

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